Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
nicht, was sie befiehlt, so täte es ein anderer.«
    »Wie bequem«, sagte Skar. »Irgendwie kommen mir diese Worte bekannt vor. Aber verrate mir eines, Tantor — damals vor Combat wollte sie uns töten.«
    »Das stimmt nicht, Skar. Wenn es in —«
    »Jedenfalls hat sie es in Kauf genommen, daß wir sterben«, fuhr Skar ungerührt fort. »Ich gebe zu, daß wir in deiner Schuld stehen. Ohne deine Heilkräuter und das Wasser wären wir umgekommen. Gowenna zumindest. Und jetzt seid ihr plötzlich daran interessiert, uns lebend in die Hände zu bekommen? Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?«
    Tantor zuckte die Schultern. »Wer sagt dir, daß es so ist?« fragte er lauernd.
    »Die Anwesenheit von zwei Dutzend Kriegern und einem häßlichen Gnom«, gab Skar ruhig zurück. »Um uns zu töten, hätten ein paar Bogenschützen gereicht. Oder diese Kreaturen. Was waren das für Bestien?«
    Tantor überging den letzten Teil der Frage. »Nimm an, uns ist wirklich daran gelegen, euch lebend in die Hände zu bekommen«, sagte er. »Und nimm weiter an, daß ich noch immer dein Freund bin.«
    »Wenn du mein Freund bist«, sagte Skar ernsthaft, »dann danke ich den Göttern, daß ich meine Feinde noch nicht kennengelernt habe.«
    Tantor schnitt eine Grimasse, beugte sich vor und deutete mit einem seiner spitzen Spinnenfinger auf Skars Brust, als wolle er ihn aufspießen. »Du bist entschieden nicht in der Lage, Scherze zu treiben, Satai«, sagte er ruhig. »Und mir kommen allmählich Zweifel, ob es Sinn hat, meine Zeit mit dir zu verschwenden.« »Verzeiht, großer Meister«, sagte Skar mit übertrieben gespielter Zerknirschung. »Ich gelobe, es nie wieder zu tun.«
    Tantor maß ihn mit einem wütenden Blick, ging aber nicht weiter auf seine Worte ein. »Hör mir zu, Satai«, sagte er. »Hör mir einfach nur zu und entscheide dich später. Auch, wenn du es anscheinend nicht begreifen willst, aber ich bin dein Freund. Oder —wenn dir das Wort lieber ist — dein Verbündeter. Wir beide stehen nämlich auf der gleichen Seite.«
    »O ja«, sagte Skar spöttisch. »Auf der richtigen, nicht?«
    Zwischen Tantors Brauen entstand eine steile Falte. »Ich habe einmal versucht, euch zu helfen, Skar«, fuhr er unbeeindruckt fort, »und das, was geschehen ist, sollte mich lehren, es nicht wieder zu tun. Aber ich werde es trotzdem versuchen.« Er brach ab, sah sich mit einem raschen Blick nach beiden Seiten um, als hätte er plötzlich Angst, belauscht zu werden, und fuhr, rascher und mit gesenkter Stimme, fort: »Ich will dir sagen, warum wir strengen Befehl hatten, dich lebend zu fangen, Skar. Weil wir dich brauchen. Weil Vela dich braucht.«
    Skars Blick verdüsterte sich. »Wozu?« erwiderte er. »Sie hat doch schon einen Satai. Oder ist ihr Del nicht mehr gut genug?« Tantor machte ein ungeduldige Handbewegung. »Hör endlich auf, Skar. Die Zeit wird knapp, und vielleicht ist dies das letzte Mal, daß ich allein mit dir reden kann. Sie hat einen Fehler begangen.«
    »Ja«, stimmte Skar zu. »Sie hätte mich wirklich vergiften sollen.«
    »Der Stein der Macht«, fuhr Tantor, der nun offenbar beschlossen hatte, Skars verletzenden Spott zu ignorieren, fort, »ist wertlos für sie.«
    Skar war für einen Moment starr vor Überraschung.
    »Jedenfalls so, wie es im Moment aussieht«, fügte Tantor nach einer angemessenen Pause hinzu.
    »Wertlos?« fragte Skar verwirrt. »Was soll das heißen? Und warum erzählst du mir das?« »Weil es offenbar die einzige Möglichkeit ist, dich zum Zuhören zu bewegen«, knurrte Tantor ungeduldig. »Ich weiß nicht warum, und ich glaube, nicht einmal Vela selbst weiß es genau, aber es sieht so aus, als wäre der Stein ohne dich nur ein wertloses Juwel. Wir brauchen dich, Skar.«
    »Mich?«
    »Dich oder einen Mann wie dich«, sagte Tantor ungeduldig.
    »Das bleibt sich gleich. Du bist sicher nicht der einzige Mensch auf Enwor, der die Macht hätte, den Stein zum Leben zu erwek-ken, aber wir haben nicht die Zeit, nach einem anderen zu suchen.«
    »Ich weiß nicht, von welcher Macht du sprichst«, sagte Skar hilflos.
    Tantor sah ihn sekundenlang durchdringend an. »Seltsam«, murmelte er. »aber ich glaube dir sogar. Trotzdem ist es so, wie ich sagte. Hat dir Gowenna nie erzählt, wie lange wir nach dir gesucht haben?«
    Skar war versucht, nein zu sagen, nickte aber dann doch. »Das hat sie. Doch ich habe nicht begriffen, warum.«
    »Wenn man dich reden hört, dann begreift man es wirklich nicht«,

Weitere Kostenlose Bücher