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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihm, weniger als zwanzig Fuß entfernt; sein Schwanz zuckte wieder, schleuderte Männer und Tiere wie Spielzeuge durch die Luft, gleichzeitig senkte sich der gewaltige Schädel mit einer schlangenhaften Bewegung, verfolgte den verzweifelten Zickzack-Kurs eines flüchtenden Reiters. Die fürchterlichen Kiefer schlossen sich, und auf dem Sattel war plötzlich nur noch Blut.
    Skar sah einen Schatten vor sich, riß sein Schwert aus dem Gürtel und schlug zu. Sein Hieb prellte dem Krieger die Waffe aus der Hand und schleuderte ihn aus dem Sattel. Skar wartete nicht, bis der Mann wieder auf den Füßen war. Er sprengte weiter, setzte über einen gefallenen Krieger hinweg und sah endlich, was er gesucht hatte.
    »Del!!!«
    Trotz des unbeschreiblichen Lärmes schien der junge Satai seinen Namen zu hören. Er erkannte Skar und griff mit der Linken nach seinem Schwert.
    Seine Bewegung kam zu spät.
    Skar ließ ihm nicht die geringste Chance. Er kannte Del zu gut, um nicht zu wissen, daß er trotz allem auf jeden nur denkbaren Angriff vorbereitet war. Deshalb versuchte er erst gar nicht, ihn mit irgendeinem Trick zu überwältigen.
    Er ritt ihn schlichtweg über den Haufen.
    Del wurde in hohem Bogen aus dem Sattel geschleudert, als Skars Pferd gegen das seine krachte. Die beiden Tiere bäumten sich auf. Skar verlor ebenfalls das Gleichgewicht, stürzte und brachte sich im letzten Moment vor den wirbelnden Hufen der Tiere in Sicherheit.
    Er war eine halbe Sekunde vor Del auf den Füßen. Dels Hieb verfehlte ihn um eine Winzigkeit, und zu einem zweiten ließ Skar ihm keine Zeit. Seine Faust schoß vor und traf Dels bandagierte Hand mit gnadenloser Kraft.
    Del schrie auf, für eine Sekunde blind vor Schmerz, als der gerade geheilte Knochen zum zweiten Mal brach. Er krümmte sich zusammen, sank in die Knie und preßte die verletzte Hand gegen den Leib. Skar schleuderte ihn mit einem Fußtritt vollends zu Boden und schlug ihm die gefalteten Fäuste in den Nacken. Dels Körper erschlaffte.
    Wieder bebte die Erde, und als Skar sich umsah, sah er, daß der Staubdrachen kehrtgemacht hatte und mit einem trompetenden Kampfesschrei auf die flüchtenden Krieger eindrang. Skar bückte sich, warf sich Del wie einen leblosen Sack über die Schulter und griff mit der Linken nach den Zügeln seines Pferdes. Das Tier scheute und schlug aus, aber die Furcht gab Skar zusätzliche Kräfte. Er zwang den Kopf des Pferdes herab, sprang in den Sattel und legte Del vor sich über den Leib des Tieres. Ein Krieger sprengte auf ihn zu, starr, in seltsam verkrampfter Haltung. Aus den Ritzen seines Panzers und durch den Sehschlitz des Visiers quoll dunkelbrauner, fettiger Qualm.
    Skar riß das Pferd herum und galoppierte los. Überall lagen Tote — Dutzende, hundert, wie es ihm vorkam, zertrampelte, ver-brannte, halb aufgelöste Körper, Männer, die nach dem Tod schrien. Irgendwo zwischen den flüchtenden Gestalten waren zwei schmale graue Schatten, zwischen sich eine dritte, reglose Gestalt schleifend. Dann sah er Tantor, der ein winziger hüpfender Farbklecks auf dem Rücken eines bockenden Pferdes war und mit wild gestikulierenden Armen auf den Waldrand deutete, wobei er ununterbrochen schrie. Skar sprengte auf ihn zu, gab seinem Pferd gnadenlos die Sporen und deutete auch zum Wald hinüber. Tantor riß sein Pferd herum, aber irgend etwas schien mit dem Tier nicht zu stimmen: Es lahmte, warf immer wieder den Kopf hin und her und weigerte sich, zu laufen, obwohl Tantors Sporen tiefe blutige Gräben in seine Haut rissen.
    »Skar!« brüllte der Zwerg. »Hilf mir!« In seiner Hand blitzte plötzlich ein winziger nadelspitzer Dolch. Mit einem gellenden Schrei stieß er seinem Pferd die Spitze in den Hals und riß an den Zügeln, als das Tier vor Schmerz einen Satz machte. »Hilf mir!« kreischte er. Sein Pferd ging durch, bockte, brach in den Hinterbeinen ein und kam wie durch ein Wunder noch einmal hoch. Tantor beugte sich verzweifelt im Sattel vor, griff nach Skars Umhang und glitt ab, bekam aber einen Steigbügel zu fassen. Skar spürte einen schmerzhaften Ruck, als Tantor aus dem Sattel gerissen und mitgeschleift wurde. Der Zwerg begann zu kreischen, griff mit der anderen Hand nach Skars Sattel und klammerte sich fest.
    »Laß los!« schrie Skar, aber Tantor hörte seine Worte nicht.
    Sein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung, während er versuchte, sich zu Skar auf den Rücken des Pferdes zu ziehen. Das Tier scheute. Seine Schritte kamen aus dem

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