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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erwecken kann.«
    Skar seufzte, senkte den Blick und fuhr mit den Fingerspitzen durch den lockeren Sand des Bodens. »Ich kann dich zwingen hierzubleiben«, sagte er nach einer Weile. »Ich —«
    »Nein, Satai, das kannst du nicht!«
    Skar fuhr überrascht herum. Ein gewaltiger, graugeschuppter Schatten wuchs hinter ihm empor. Skar hatte nicht gehört, daß Mork näher gekommen war. Der Quorrl mußte sich lautlos wie eine Katze angeschlichen haben.
    »Ich wüßte nicht, was es dich angeht«, sagte Skar verärgert. »Aber trotzdem — was meinst du?«
    »Er wird nicht hierbleiben, weil keiner von uns hierbleibt«, erwiderte Mork ruhig. »Wir gehen alle.« Er schlug seinen Mantel zurück, zog sein Schwert eine Handbreit aus der Scheide und deutete mit dem anderen Arm zur Stadt hinüber. »Ich traue dir nicht, Satai, und ich traue auch diesen
Errish
nicht. Ich will sehen, was du dort tust, und ich will dabeisein, um es selbst zu tun, wenn du versagst.«
    Skar stand langsam auf. Die Spannung, die plötzlich zwischen ihnen lag, war überdeutlich zu spüren. Aber der Quorrl hielt seinem Blick gelassen stand. Seine Schuppen schimmerten im blassen Licht der Sterne wie mattes Metall, und er erinnerte Skar mehr denn je an ein Bündel ungestümer, nur scheinbar gezähmter Kraft.
    »Weder Herger noch du oder irgendein anderer werden mich begleiten«, sagte Skar. »Was ich dort drüben zu tun habe, ist allein meine Sache — Quorrl«, fügte er, in absichtlich beleidigendem Tonfall, hinzu.
    »Das ist es schon lange nicht mehr, Satai«, erwiderte Mork auf die gleiche Weise. »Du hast unsere Hilfe angenommen hierherzukommen. Und wenn du die Wahrheit gesprochen hast, gibt es vielleicht nur noch diese eine Chance, diese machtbesessene
Errish
zu töten. Was erwartest du? Daß ich hierbleibe und die Zukunft meines Volkes in deine Hände lege? Wenn du das wirklich glaubst, dann bist du ein Narr, Satai.«
    Ihre Stimmen waren immer lauter geworden, und Skar sah sich plötzlich von einem halben Dutzend schweigender Quorrl umringt. Sein Blick huschte nervös über die Reihe breitschultriger, geschuppter Körper und kehrte zurück zu Mork.
    Der Quorrl lächelte kalt. »Ich würde es nicht tun, Skar«, sagte er. »Du kannst mich vielleicht töten, aber nicht uns alle.«
    Skars Hand krampfte sich um den Schwertgriff. Aber er wußte, daß er tot sein würde, bevor er die Waffe auch nur halb gezogen hätte. Würde er es mit einem Menschen zu tun haben, hätte er vielleicht eine winzige Chance gehabt — aber bei Mork an Ritterlichkeit oder Ehre zu appellieren, war sinnlos. Der Quorrl wußte genau, was er wollte. Er hatte es von Anfang an so geplant. Skar verdammte sich im stillen für seine Gutgläubigkeit. Schon als er Mork das erste Mal gesehen hatte, hätte er gewarnt sein müssen. Der Quorrl hatte ihn nicht hierhergebracht, weil er Skar einen Gefallen tun wollte oder weil es Laynanyas Wille war. Er hatte sofort erkannt, daß ihm mit Skar die Möglichkeit in den Schoß gefallen war, endlich selbst nach Elay zu kommen und den Krieg dorthin zurückzutragen. Laynanya hätte einem direkten Angriff auf die Verbotene Stadt niemals zugestimmt.
    »Du weißt, daß das gegen unser Abkommen verstößt«, mischte sich Legis ein.
    Der Quorrl lachte leise. Seine Schuppen knirschten wie trockenes Holz, als er sich umwandte und mit zwei, drei raschen Schritten auf die
Errish
zutrat. »Welches Abkommen?« fragte er höhnisch. »Als wir zusammenkamen, waren wir Gejagte, ihr und wir. Abkommen — ha! Unser Abkommen bestand bisher darin, uns ge-
    meinsam unter der Erde zu verkriechen und darauf zu warten, daß ein Wunder geschieht,
Errish.«
    Legis fuhr auf. »Ich dulde es nicht, daß —«
    »Daß Quorrl mit ihrer Anwesenheit die Heilige Stadt besudeln?« fiel ihr Mork ins Wort. »So, wie es Laynanya all die Zeit nicht geduldet hat? Ihr habt euch geweigert, uns den geheimen Weg nach Elay zu verraten — habt ihr wirklich geglaubt, daß ich das stillschweigend hinnehme? Ich werde nicht zusehen, wie dieser Satai vielleicht unsere einzige Chance vergibt, Rache für die Vernichtung unseres Volkes zu üben,
Errish.«
    »Elay ist heilig!« widersprach Legis erregt. »Niemand darf die Stadt betreten, der ...«
    »Niemand, mit Ausnahme eines Satai, der seine beschmutzte Ehre wiederherstellen will, nicht?« unterbrach sie Mork abermals höhnisch. Legis wollte widersprechen, aber Mork brachte sie mit einer wütenden Geste zum Schweigen. »Ich will diesen Unsinn

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