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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Lächeln erlosch schlagartig. »Ich weiß, daß es kein Spaß ist, Skar«, sagte er ruhig. »Aber ich halte nichts davon, mich die nächsten zwei Wochen mit Gedanken an den Tod zu belasten. Wenn es passiert, dann passiert es — Schicksal. Aber bis es soweit ist, werde ich kämpfen.«
    Skar schnaubte. »Geschwafel!« sagte er hart. »Du mischst dich in Dinge, die dich absolut nichts angehen. Ich weiß nicht, warum du es tust — ob aus Abenteuerlust oder Leichtsinn —, aber du machst einen Fehler, Herger.«
    »So wie Andred?« fragte Herger ruhig.
    Skar fuhr betroffen zusammen. Hergers Worte waren unfair, und er wußte es.
    »Wir sollten aufhören, uns zu streiten«, fuhr Herger — merklich sanfter — fort. »Wenn du recht hast und sie uns verfolgen, dann müssen wir hier weg, so schnell es geht.«
    Skar nickte. Es kostete ihn Mühe, seine Gedanken wieder auf den Weg und das, was vor ihnen liegen mochte, zu konzentrieren. Aber Herger hatte recht. Sie redeten nicht nur — beide — Unsinn, sondern vergeudeten auch wertvolle Zeit. Es würde eine Weile dauern, bis sich die Nachricht von Tantors Tod herumgesprochen und Velas Häscher sich neu formiert haben würden, aber früher oder später würden sie zur Verfolgung ansetzen. Und seine Gegner hatten einen gewaltigen Vorteil: Sie kannten jeden Schritt, den er machen würde, im voraus.
    Er nickte noch einmal, sah flüchtig zum Wald zurück, fast als ob er befürchte, die Verfolger dort bereits auftauchen zu sehen, und setzte sein Pferd in Bewegung. Sie trabten los; nicht sehr schnell, denn die Tiere waren immer noch müde und würden ein schärferes Tempo kaum durchhalten.
    Fast eine Stunde lang ritten sie schweigend nebeneinander her. Der Wind drehte sich ein paarmal, wurde aber auch zunehmend schwächer, und mit seinem Abflauen stiegen die Temperaturen.
    Es war noch immer kühl, aber trotzdem entschieden zu warm für die Jahreszeit. Skar war froh, nicht reden zu müssen; doch er war auch froh, nicht allein zu reiten. Obwohl er Herger noch vor wenig mehr als einer Stunde am liebsten zum Teufel gejagt hätte —und obwohl er noch immer nicht wußte, ob Herger nun sein Verbündeter oder nur ein weiterer Feind war, der nur darauf wartete, ihn in eine Falle zu locken —, war er plötzlich froh, nicht allein sein zu müssen. Es war seltsam — er hatte die Einsamkeit eigentlich immer geliebt; zumindest hatte sie ihm nichts ausgemacht, aber jetzt fürchtete er sich davor. Vielleicht waren Einsamkeit und Alleinsein auch zwei grundverschiedene Dinge. Vielleicht lag es auch daran, daß sich alles geändert hatte. Es war ... ja, vielleicht war das Gefühl, das er vorhin verspürt hatte, weniger Enttäuschung als vielmehr Furcht gewesen. Sein Weg hatte ihn quer über die gesamte bekannte Welt hierhergeführt, aber er wußte, daß er sein Ende bald erreicht haben würde. Wenn er die Analogie zu einem Spiel, die er öfer benutzt hatte, weiterführte, dann war dies die letzte Runde, in der sich alles ändern konnte. Irgend etwas war geschehen, während er in Endor auf ein Schiff gewartet hatte.
    Er wußte nur noch nicht, was.
    Herger drängte sein Tier dichter an das seine heran — eigentlich schon zu nahe, um noch wirklich bequem reiten zu können —, lächelte flüchtig, als er seinem Blick begegnete, und sah dann wieder starr nach Norden. Skars Blick tastete über das schwarze Fell des Pferdes von Herger. Es war ein sehr kräftiges Tier — schlank, aber mit gut entwickelten, starken Muskeln, deren Spiel durch das schweißfeuchte Fell deutlich zu beobachten war; wie seines ein Tier, das mit großer Sorgfalt ausgewählt worden war, und mit ebensogroßer Sorgfalt war ihre Ausrüstung zusammengestellt. Herger hatte sich auf das Allernotwendigste beschränkt, dabei aber nichts Wichtiges übersehen. Skar hatte den Inhalt seiner Satteltaschen flüchtig geprüf, als sie im Schutz des Waldes gerastet hatten. Wenn sie unterwegs ausreichend Wasser und Wild fanden, dann konnten sie Elay erreichen, ohne auf die Hilfe Dritter angewiesen zu sein.
    »Wieso eigentlich zwei Pferde?« fragte er unvermittelt.
    Herger sah auf. »Ich habe mich schon gefragt, wann du diese Frage stellen wirst«, sagte er.
    »Jetzt«, knurrte Skar. »Und ich wäre dir dankbar für eine Antwort.« Der aggressive Ton in seiner Stimme überraschte ihn fast selbst, aber Herger schien ihn gar nicht zu bemerken. »Hattest du von Anfang an vor, mit mir zu reiten?«
    Herger zögerte einen Moment mit der

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