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Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Enwor 4 - Der steinerne Wolf

Titel: Enwor 4 - Der steinerne Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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länger, um diesen Ort zu finden.«
    »Und was habt ihr vor?« fragte Skar mit einem Blick auf die Überall aufgestapelten Waffen und Vorräte. »Einen Krieg gegen Vela und ihre Männer zu führen?«
    »Nein. Es wäre ein Krieg gegen unsere Schwestern und Elay.
    Wir wollen ihn nicht führen. Aber wir sind gewappnet, wenn man ihn uns aufzwingt. Wenn sie uns aufspüren und angreifen, werden wir uns wehren.«
    »Und sonst nichts?« fragte Skar. »Ihr wollt euch weiter hier verkriechen und nichts tun, während Vela sich daranmacht, in eurem Namen die Welt zu erobern?«
    »Die Welt erobern?« Laynanya lachte. »Sei kein Narr, Skar. Es geht hier nicht um das Schicksal der Welt. Niemand kann das Schicksal einer ganzen Welt bestimmen, auch Vela nicht. Nicht einmal die Alten haben das vollbracht. Sie kann über das Wohl oder Wehe eines Zeitalters bestimmen, nicht mehr. Es spielt keine Rolle, ob sie gewinnt oder verliert. Letztlich wird die Zeit siegen.
    Sie siegt immer.«
    »Die Zeit...« Skar schüttelte den Kopf und unterdrückte ein abfälliges Lachen. »Verzeih, Laynanya, aber ich glaube nicht, daß ich dich verstehe. Ich bin nicht bereit, ein Jahrtausend der Schmerzen und Unterdrückung abzuwarten. Ich werde sie töten.«
    »Ich weiß«:, antwortete Laynanya ruhig. »Aber nicht, weil du die Welt retten willst, Skar. Das redest du dir ein. Du haßt sie, weil sie dich entwürdigt und deinen Freund Del getötet hat, zumindest indirekt. Deshalb willst du sie umbringen. Aber ich werde dich nicht davon abhalten, wenn es das ist, was du befürchtest.«
    »Aber du wirst mir auch nicht dabei helfen?«
    »Wenn du unter Hilfe verstehst, daß ich dir meine Männer und Waffen anvertraue, damit du gegen Elay ziehen kannst, nein!
    Aber ich werde dich nicht aufhalten. Du kannst gehen, wenn du willst. Du ... mußt sogar gehen.«
    »Wann?«
    »Bald. Noch heute, wenn es nach meinem Willen geschieht.
    Aber ich habe dir Gastfreundschaft angeboten, und ich stehe zu meinem Wort. Doch du mußt gehen, ehe dein Verfolger hier ist.« Skar erschrak. Sie wußte alles, hatte seine Erinnerungen gelesen und wußte auch von dem Wolf. Er hatte ihn beinahe vergessen.
    »Es sind noch Tage«, sagte Laynanya, als sie sein Erschrecken bemerkte. »Die Daktylen sind schnell, und auch wenn er ein Dämon ist, so braucht er Zeit, hierherzukommen.«
    »Was ... weißt du von ihm?« fragte Skar.
    Laynanya zuckte mit den Achseln. »Nichts. Nicht mehr als du.
    Die alten Legenden berichten nichts über ihn. Ich weiß nicht, was er ist und was er will, aber ich glaube, nicht einmal unsere Macht würde ausreichen, ihn aufzuhalten. Und wir wollen es auch gar nicht. Es ist nicht unser Kampf, Skar.«
    »Aber ihr profitiert davon, wenn ich diesen Kampf gewinne.« »Niemand profitiert von irgend etwas, Skar«, sagte Laynanya.
    »Du hast dich mit Mächten eingelassen, gegen die kein Mensch bestehen kann. Vielleicht... könnte es dein Dunkler Bruder.
    Aber auch dann würdest du verlieren. Vielleicht erst recht.«

E s verging noch mehr als eine halbe Stunde, ehe Legis und Herger kamen. Mork und einige andere hochgestellte Quorrl begleiteten sie. Skar kannte sich in der Physiognomie der Quorrl nicht aus, aber Morks Gesichtsausdruck erschien ihm finsterer als am vergangenen Abend, und der Blick, mit dem das gewaltige Schuppenwesen ihn musterte, verhieß nichts Gutes. Insgeheim mußte er zugeben, daß er Angst vor dem Quorrl hatte. Aber vielleicht erging es Mork ebenso, und vielleicht dachte er auch an den Hieb, den er Skar versetzt hatte. Nicht viele überlebten es, einen Satai zu schlagen.
    Laynanya stand auf, als Legis und ihre Begleiter näher kamen, und Skar folgte ihrem Beispiel. Die beiden
Errish
wechselten ein paar rasche Worte in einer Skar unbekannten Sprache, und Legis deutete erst auf Herger, dann auf Skar und dann wieder auf den Schmuggler. In Hergers Gesicht zuckte es.
    »Wie ich sehe«, sagte er, »hast du die letzte Nacht in angenehmerer Gesellschaft verbracht als ich.«
    Es dauerte fast eine Sekunde, bis Skar begriff, daß die Worte ihm galten. Er nickte, lächelte nervös und musterte Herger mit einem raschen Blick. Der Hehler sah schlecht aus: Unter seinen Augen lagen dunkle, graue Ringe, und seine Haut hatte einen wächsernen Glanz, der verriet, daß er in der vergangenen Nacht nur wenig Schlaf gefunden hatte. An seinen Schläfen waren zwei winzige verkrustete Wunden.
    »Sprichst du nicht mehr mit jedem?« fuhr Herger spitz fort, als Skar nicht

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