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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Rücken und tastete mit zusammengebissenen Zähnen nach dem winzigen beißenden Splitter in seinem Arm. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen, aber er ignorierte ihn und riß das Geschoß heraus. Der Splitter war kaum länger als sein kleiner Finger, aber sein Arm schmerzte, als wäre er von einem Axthieb getroffen worden. Ein Tropfen schwarzer, ölig glänzender Flüssigkeit quoll aus der Wunde, gefolgt von einem Strom hellroten Blutes. Das Schiff zitterte erneut. Ein gellender Aufschrei zerschnitt die Luft, gefolgt von einem hellen, schlangenhaften Zischen und einem fürchterlichen Laut, der ihn an das Geräusch brechender Knochen erinnerte. Skar warf sich blind nach vorne, als er eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm. Seine Finger krallten sich um den verschmorten Rest der Reling. Mit einer verzweifelten Bewegung zog er seinen Körper über Bord. Da, wo er gerade noch gelegen hatte, bohrte sich etwas Riesiges, Dunkles und Schweres in das Deck. Der Aufprall ließ das gesamte Schiff erzittern.
    Der Sturz in das eisige Wasser betäubte ihn fast. Mühsam kämpfte er sich an die Oberfläche, rang keuchend nach Atem und versuchte, den immer noch schlimmer werdenden Schmerz in seinem Arm zu ignorieren. Seine Hand war gelähmt und taub, ein nutzloser, verquollener Fleischklumpen, in dem keine anderen Gefühle als Schmerz und unerträgliche Qual waren. Er spürte, wie die Lähmung sein Handgelenk erreichte und unbarmherzig weiterkroch. Obwohl er erst wenige Sekunden im Wasser war, begann die Kälte bereits deutlich an seinen Kräften zu zehren. Er rang keuchend nach Luft, versuchte den Kopf über Wasser zu halten und schwamm, mit ungeschickten, ruckartigen Stößen und nur den rechten Arm und die Beine gebrauchend, auf das Boot zu, in dem Del und die beiden Matrosen hilflos den letzten Akt des Dramas verfolgten. Irgend etwas klatschte neben ihm ins Wasser und versank sprudelnd in der Tiefe.
    Skar warf sich herum, schluckte Wasser und kam keuchend und würgend wieder an die Oberfläche, nur um eine halbe Sekunde später erneut wie von einer gewaltigen eisernen Faust in die Tiefe gezogen zu werden. Das Wasser rings um ihn herum schien zu kochen. Die Kälte biß wie flüssiges Feuer durch seine Haut, verwandelte seine Muskeln in verkrampfte, nutzlose Bündel und lähmte seine Lungen. Jemand griff nach seinem Arm — dem linken, schmerzenden Arm —, packte ihn und riß seinen fast leblosen Körper mit einem Ruck, der ihm fast das Schultergelenk auseinanderzureißen schien, an Bord der Pinasse.
    Seine Rippen schrammten über die niedrige Bordwand.
    Er spürte den Schmerz kaum noch. Im Wasser war die Kälte grausam gewesen; hier war sie unerträglich. Skar hustete, erbrach Salzwasser und blutigen Schleim und ließ sich keuchend und würgend zwischen Dels Beinen zu Boden sinken. Die Kälte fiel über ihn her wie ein wütendes Tier, versengte seine Haut, stach und wühlte in seinen Ein-geweiden und machte jeden Atemzug zur Höllenqual. Vor seinen Augen wogten blutgetränkte Nebelschleier.
    »Bist du in Ordnung?« Del berührte seine Schulter, schlug ihm zweimal hintereinander mit der flachen Hand ins Gesicht und schüttelte ihn so lange, bis er die Augen öffnete. Das Boot zitterte. Eine eisige Welle schwappte über seinen Rand. Ein gellender, unmenschlicher Aufschrei zerschnitt die Luft. Ruder klatschten ins Wasser. Jemand schrie.
    »Rayan!« stöhnte Del.
    Skar stemmte sich mühsam hoch. Er zitterte. Seine Zähne schlugen klappernd aufeinander, und seine Haut schien am eisverkrusteten Holz des Bootes festzukleben. Er mußte all seine Willenskraft aufbieten, um sich vollends aufzusetzen.
    Rayan, Helth und der zweite Matrose waren wie durch ein Wunder noch am Leben. Skar begriff plötzlich, daß seit seinem verzweifelten Sprung ins Wasser erst wenige Sekunden verstrichen waren, obwohl es ihm wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war.
    Der Dronte schien alle Energie aufzubieten, um seiner Opfer doch noch habhaft zu werden. Irgend etwas Schwarzes, Formloses wuchs hinter den drei Männern auf und griff mit dünnen, peitschenden Tentakeln nach ihnen. Helth wirbelte herum. Das Schwert sprang wie von selbst in seine Hand, schnitt einen flirrenden Halbkreis in die Luft und zerbrach an schwarzglänzendem Horn. Der Vede taumelte zurück, strauchelte und fiel mit einem gellenden Aufschrei über Bord. Ein Hagel von winzigen Geschossen überschüttete die beiden anderen Männer als sie verzweifelt versuchten, ebenfalls zur

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