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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihrer Spitze nicht erkennen, um zu wissen, wer es war. Trash, dachte er bitter. Es konnte kein anderer als Trash sein. Er hätte dem Fischgesicht den Arm abschlagen sollen, statt ein paar Finger. Oder gleich besser den Kopf.
    Skar war nicht wirklich erschrocken. Er hatte gewußt, daß Trash ihn verfolgen würde, und nicht allein. Aber er war zornig, zornig auf sich selbst, sich so lange der Illusion hingegeben zu haben, das Unvermeidliche doch noch irgendwie vermeiden zu können, und enttäuscht, enttäuscht von einem Schicksal, das grausam genug gewesen war, sie bis auf eine Tagesreise an die rettende Grenze herankommen zu lassen. Er hatte gewußt, daß er Trash wiedersehen würde. Aber er hätte es lieber gesehen, dem Quorrl und seinen Kameraden allein entgegenzutreten.
    »Wie viele sind es?« fragte Enwass, der gleich Skar bei Talins Schrei aufgesprungen und ans hintere Ende des Floßes geeilt war. Er klang ein bißchen besorgt, wenn auch lange nicht in dem Maße, das Skar erwartet hatte.
    Skar zuckte die Achseln und warf einen Blick auf das Dutzend Gesichter, das hinter Enwass und Talin aufgetaucht war — natürlich hatte nicht nur er den Schrei des Jungen gehört, und natürlich waren alle herbeigeeilt, um die Quorrl zu sehen, selbst Syrr, die sich allerdings viel mehr für ihren Bruder als für Trash und seine Reiter zu interessieren schien.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er mit einiger Verspätung auf Enwass' Frage. Das Licht wurde jetzt rasch schwächer — er sah zwar noch immer Bewegung dort hinten, zwei oder drei Meilen links und hinter dem Floß, aber es konnten ebensogut zwei wie zwanzig Reiter sein. »Ein Dutzend«, vermutete er schließlich. »Vielleicht mehr.«
    »So viele?«
    »Ich habe zwei von ihnen erschlagen«, erinnerte ihn Skar.
    »Und den Satai. Trash müßte lebensmüde oder ziemlich dumm sein, sollte er mich allein verfolgen, oder nur mit wenigen Männern.« Er seufzte. »Und ich fürchte, er ist keines von beiden.« »Woher willst du wissen, daß es Trash ist?« mischte sich Talin ein. »Enwass hat erzählt, daß es hier von Quorrl nur so wimmelt!«
    Skar lächelte sanft. »Ja. Aber diese da —«, er deutete auf die Schatten, die die Dunkelheit nun immer schneller aufsog, »- kommen von Norden. Sie verfolgen uns, Talin — genauer gesagt, mich. Wären es die Quorrl, von denen Enwass gesprochen hat, würden sie uns irgendwo am Ufer auflauern. Aber ich fürchte, das werden sie spätestens morgen früh ohnehin tun.« »Dann werden wir sie bekämpfen!« sagte Talin überzeugt.
    »Wir sind so viele wie sie, und —«
    »Sei still«, sagte Skar ruhig.
    Talin setzte dazu an, erneut zu widersprechen, aber Skar warf ihm einen so strengen Blick zu, daß er es vorzog, zu schweigen, um sich nicht einen neuen und diesmal wahrscheinlich sehr viel schärferen Verweis einzuhandeln. Skar tauschte einen raschen, wissenden Blick mit Syrr, die unbemerkt hinter ihren Bruder getreten war, seufzte erneut und wandte sich an Enwass.
    »Es sind die Quorrl, von denen ich erzählt habe«, wiederholte er. »Ich bin sicher. Es tut mir leid, Enwass. Aber ich habe dich gewarnt. Wenn...« Er zögerte, blickte wieder zu den verschwimmenden Schatten der Schuppenreiter zurück und setzte neu an: »Vielleicht wäre es besser, wenn ihr mich an Land gehen laßt. Ich bin es, den sie haben wollen, nicht ihr.«
    Enwass schwieg. In seinem Gesicht arbeitete es — wahrscheinlich bereute er spätestens in diesem Moment, Skar mitgenommen zu haben. Aber dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Unsinn«, sagte er. »Selbst wenn es so ist, wie du sagst, ist es zu spät.« Er lachte, ganz bewußt abfällig. »Glaubst du wirklich, sie würden sich damit zufrieden geben, dich zu erschlagen, Skar?«
    Skar glaubte es nicht, aber er schwieg, und nach einer Weile fuhr Enwass fort, so laut, daß jedermann an Bord des Floßes seine Worte verstehen mußte: »Es hat wenig Sinn, jetzt über einmal gemachte Fehler zu jammern, Skar. Sie haben uns gesehen, und sie werden sich eine Beute wie uns nicht entgehen lassen, ganz gleich, ob es nun Trashs Leute sind oder andere Quorrl.
    Wenn du bei uns bleibst, haben wir vielleicht eine Chance, sie zurückzuschlagen. Wenn du jetzt zu ihnen gehst, schlachten sie uns ab.« Er seufzte, lächelte flüchtig und deutete auf Talin. »So leid es mir tut, Skar, aber der Junge hat recht. Wir werden kämpfen müssen.«
    »Kämpfen?« Etwas in Skar sträubte sich gegen die bloße Vorstellung. Er hatte keine

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