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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jetzt sicher, daß es ein Mann war — ließ ihm ausreichend Zeit, ihn zu mustern, während seine unsichtbaren Augen gleichzeitig über Skars Gestalt wanderten. Sein Blick wirkte auf unangenehme Weise taxierend. Skar mußte plötzlich gegen den aberwitzigen Gedanken ankämpfen, daß die Gestalt in der weißen Kutte seine Gedanken las wie ein offenes Buch.
    »Nun, Hauptmann?« wiederholte der Mann, als Gorrn nicht antwortete. »Wofür soll er bezahlen, deiner Meinung nach?« In seiner Stimme war jetzt ein spöttischer Unterton, der weder Skar noch dem angeblichen Hauptmann entging.
    Gorrn deutete anklagend auf Skar. »Der... der Kerl hat mich angegriffen, Herr!« stammelte er. »Er... er hat —«
    »Dich angegriffen?« Der Fremde seufzte. »Nun, Hauptmann, ich stehe schon eine geraume Weile hier, und ich hatte eher den Eindruck, daß Ihr ihn gereizt habt, damit er ebendies tut — war es nicht so?«
    Gorrn fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen.
    Dann nickte er. »Ja, Herr«, flüsterte er. »Verzeiht mir.« Plötzlich trat ein trotziges Funkeln in seine Augen. »Aber das ändert nichts daran, daß er versucht hat, mich umzubringen!« sagte er.
    »Er hat —«
    »Dich umbringen?« Die Gestalt in der weißen Kutte lachte leise. »Du bist ein Narr, Gorrn. Wenn dieser Mann dich hätte töten wollen, hätte er es längst getan. Dieser Mann ist ein Satai.« Gorrn erstarrte. Seine Augen quollen vor Entsetzen ein Stück aus den Höhlen. Er öffnete den Mund, brachte aber nur einen krächzenden, halberstickten Laut zustande. Dafür ging eine erschrockene Bewegung durch die Reihen seiner Krieger. Mehr als ein Dutzend Speere richtete sich auf Skar. Schwerter wurden scharrend aus den Scheiden gezogen. Ein Mann hob einen Bogen und legte mit fliegenden Fingern einen Pfeil auf die Sehne. »Genug!« Die Stimme des Mannes in der weißen Kutte war wie ein Peitschenhieb, obwohl er noch immer nicht viel lauter sprach als zuvor. Die Waffen, die sich auf Skar gerichtet hatten, senkten sich nicht. Aber die Krieger machten auch keine Anstalten, ihn wirklich anzugreifen. Noch nicht, dachte Skar besorgt. Seine Hand tastete unter dem Mantel nach dem Schwertgriff. »Ein... ein Satai?« stammelte Gorrn. »Er ist —«
    Der Alte seufzte hörbar. »Ein Satai«, bestätigte er. »Nicht wahr, Skar?«
    Skar nickte. Er war nicht einmal sonderlich erschrocken; ganz im Gegenteil verspürte er eine fast absurde Erleichterung. Er wollte nicht mehr lügen. Und er hatte das sehr sichere Gefühl, daß es wenig genutzt hätte, es zu versuchen.
    »Es ist wahr«, sagte er ruhig. »Ich bin Satai. Aber trotzdem bin ich —«
    »Ich weiß, was du bist, Skar«, unterbrach ihn der Alte.
    »Ebenso, wie ich weiß, daß du all diese Narren hier hättest töten können, wenn du es gewollt hättest. Ich danke dir, daß du es nicht getan hast. Wir haben zu wenige Krieger, um auch nur auf Narren wie sie verzichten zu können.« Er trat einen halben Schritt auf Skar zu, blieb wieder stehen und schlug mit einer raschen Bewegung beider Hände die Kapuze zurück. Darunter kam ein Gesicht zum Vorschein, das ein gutes Stück jünger war, als Skar beim Anblick seiner Hände und dem dünnen Klang der Greisenstimme erwartet hatte.
    »Ich bin Drask«, sagte der Mann lächelnd. »Und die Waffe, die du da in der Hand hältst, wirst du nicht brauchen. Jedenfalls nicht jetzt. Willkommen, Skar.«
    Skar nahm hastig die Hand vom Griff des
Tschekal,
schwieg aber weiter. Drasks Lächeln war nicht echt, das spürte er. Irgend etwas war
falsch
an diesem Mann, auf entsetzliche, nicht in Worte zu fassende, aber unübersehbare Weise
falsch.
Alles in ihm schien ein einziger Warnschrei zu sein, als er den Mann anstarrte.
Was war das?
dachte er entsetzt.
    »Du... kennst mich?« fragte er ungläubig. »Woher?«
    Drask lächelte. »Das ist eine lange Geschichte, Skar. Gib dich für den Moment damit zufrieden, daß ich weiß, wer du bist — und daß ich nicht dein Feind bin. Du hast lange gebraucht.«
    »Lange?« Skars Verwirrung stieg mit jedem Wort, das er hörte. »Aber wieso... ich meine, was —«
    Drask unterbrach ihn mit einer milden Handbewegung. »Du kannst es noch nicht verstehen, Skar«, sagte er. »Aber wir haben auf dich gewartet. Sehr lange.« Er seufzte. »Beinahe zu lange.« Skar verstand nun wirklich kein Wort mehr. Er fühlte sich hilflos wie selten zuvor in seinem Leben. Und noch immer hatte er kein anderes Gefühl als das der Gefahr, während er Drask

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