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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kämpften, und sie wurden von einem Mann geführt, der wahrscheinlich jeden militärischen Trick und Winkelzug kannte, der jemals ersonnen worden war — selbst dann wäre es eine Schlacht, die die Geschichte En-wors verändern mußte.
    »Du könntest es schaffen«, sagte Drask eindringlich. »Du bist Satai. Niemand kennt dich dort im Lager. Es ist gefährlich...« Er schwieg einen Moment. »Nein, ich will dir nichts vormachen. Wahrscheinlich würdest du getötet. Aber du könntest hingehen, ohne entdeckt zu werden. Niemand würde Verdacht schöpfen, bei einem Satai. Du könntest ihn töten.« Er seufzte. »Du oder hunderttausend meiner Krieger, Skar.«
    Skars Hände schlossen sich so fest um die Tischkante, daß das zollstarke Holz zu knirschen begann. »Das ist nicht fair«, sagte er gepreßt. »Du... du wirfst das Schicksal einer ganzen Welt in die Waagschale, und verlangst von mir, daß ich entscheide!«
    »Fair?« Drask schnaubte. Sein Gesicht verzerrte sich. Für einen Moment sah er wirklich aus wie der uralte Mann, als den Skar ihn kennengelernt zu haben glaubte. Seine Hand ballte sich zur Faust und krachte auf die Karte hinunter. »Fair?« wiederholte er. »Was redest du, Skar? Die Völker Enwors kämpfen um ihr Überleben! Ich kann es mir nicht leisten, fair zu sein. Nicht zu dir oder irgendeinem sonst. Nicht einmal zu mir selbst.«
    Skar schloß die Augen und versuchte mit aller Macht, an nichts zu denken. Es gelang ihm nicht. Es war einfach nicht
fair!
hämmerten seine Gedanken. Es war nicht richtig. Drask hatte kein Recht dazu! Wenn es ihm nicht gelang, das Kind zu töten?
    »Dann verfahren wir nach meinem Plan und greifen das Lager an«, sagte Drask. »Der Einsatz ist hoch, Skar, aber uns bleibt keine Wahl.«
    Und wenn er versagte? Wenn er dieses Kind des Schreckens gar nicht töten konnte?
    »Du kannst es, Skar«, sagte Drask. »Du mußt es!«
    Skars Bewegung kam so schnell, daß selbst Drasks Reaktion zu spät kam; obgleich er im selben Moment wie Skar wußte, was er tun würde. Skar sprang hoch, griff mit beiden Händen über den Tisch und zerrte den Alten so grob in die Höhe und zu sich heran, daß seine Rippen mit einem hörbaren Laut über die Tischkante scharrten. Drask keuchte vor Schmerz.
    »Hör auf, meine Gedanken zu lesen«, sagte Skar gepreßt.
    »Noch einmal, und —«
    »Laß... mich... los«, keuchte Drask. Er zappelte hilflos in Skars Griff. »Du... erwürgst mich... ja!«
    Skar ließ los. Drask sackte mit einem halberstickten Keuchen zurück, griff sich an den Hals und verfehlte den Stuhl, auf den er sich sinken ließ. Mit einem neuerlichen Schmerzlaut ging er zu Boden und blieb einen Moment stöhnend liegen, ehe er sich umständlich auf Hände und Knie hochstemmte. Was war das in seinem Blick? dachte Skar entsetzt. Wut und Zorn und Furcht —aber auch Triumph. Ein böser, kaum mehr unterdrückter Triumph.
    »Damit änderst du nichts, Skar«, keuchte er. Seine Augen flammten, als er zu Skar hochsah, aber es war ein Zorn, der auf sonderbare Weise nicht Skar zu gelten schien, sondern etwas anderem, das er in diesem Moment in ihm sah. »Ich... ich habe dir schon einmal gesagt, daß du dich vielleicht selbst belügen kannst, aber mich nicht.«
    Er stand auf, die linke Hand gegen den Hals, die rechte gegen seine schmerzenden Rippen gepreßt, und humpelte auf Skar zu. Sein Haar hing wirr in die Stirn, so daß Skar die große, weiß umrandete Narbe erkennen konnte, die bisher darunter verborgen gewesen war.
    »Schlag mich ruhig, wenn es dich erleichtert«, zeterte er.
    »Schlag mich, aber danach antworte! Verdammt, stell dich einmal im Leben der Wahrheit!«
    »Was... was meinst du damit?« stammelte Skar. Ganz instinktiv wich er ein Stück vor Drask zurück, als wäre
er
plötzlich der Angegriffene, der sich fürchten mußte.
    »Was ich damit meine?« Drask zog eine Grimasse. »Du weißt es wirklich nicht, wie? Du belügst dich selbst jetzt noch! Aber bitte: Ich meine, daß du diesmal nicht davonlaufen kannst, Satai. Diesmal mußt du dich entscheiden, ob es dir gefällt oder nicht!« »Davonlaufen?«
Davonlaufen? Er war niemals in seinem Lehen vor irgend etwas geflohen!
    »Jawohl, davonlaufen!« schrie Drask. »So wie du es immer getan hast. Du hast nie eine Entscheidung gefällt, Skar, niemals. Ich weiß, daß du es nicht wahrhaben willst, aber ich kenne dich. Ich kenne dich besser als du selbst, vergiß das nicht! Du hast dich niemals entschieden. Du bist stark, und trotzdem bist du im

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