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Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter

Titel: Enwor 6 - Die Rückkehr der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dunkle Angreifer, die beharrlich an den Rändern des flackernden Lichtkreises nagten, in dessen Zentrum sie standen. Einem Impuls folgend, den er selbst nicht völlig begriff, drehte er sich um, ging zum Fenster und stieß die Läden auf. Das graue Zwielicht der Nacht strömte lautlos ins Zimmer und verscheuchte die Schatten der Angst.
    Aber nicht ganz.
    »Erzähle«, sagte er. »Was ist passiert?«
    »Er... er war bei uns«, begann sie stockend. »Heute abend, kurz... kurz bevor die Sonne unterging.«
    »Drask?«
    Syrr nickte. »Er sagte, du... würdest fortgehen, und wahrscheinlich nicht wiederkommen, und... und ob ich mich nicht von dir verabschieden wollte. Und... und er sagte, wenn du fort bist, dann müssen auch Talin und ich gehen, weil... weil es hier keinen Platz für uns gäbe und... und es wahrscheinlich Krieg geben würde, und...«
    »Gehen?« Skar begriff. Natürlich — Drask brauchte weder Syrr noch ihren Bruder. Er hatte ja keinen Hehl daraus gemacht, daß er sie einzig auf die Burg geholt hatte, um Skar einen Gefallen zu erweisen. War er nicht mehr da, gab es keinen Grund mehr für sie, hierzubleiben.
    »Vielleicht hat er sogar recht«, murmelte er. »Es
wird
Krieg geben, weißt du? Wenn die Quorrl kommen...«
    »Er hat gesagt, daß sie alle fortschicken werden«, sagte Syrr unsicher. »Das ganze Lager. Alle, bis... bis auf die Männer, die ein Schwert führen können.«
    Auch das war nur logisch, dachte Skar bedrückt. Er selbst hätte an Drasks Stelle nicht anders gehandelt. Selbst wenn die Festung nicht fiel, wäre es Mord, all diese Leute dort unten im Lager zu lassen. Trotzdem wuchs sein Zorn auf Drask.
    »Hat er gesagt, wohin er sie schicken will?«
    Syrr schüttelte den Kopf. Tränen füllten ihre Augen. »Irgendwohin«, schluchzte sie. »Hinter die Berge. Vielleicht nach Malab oder Besh-Ikne oder...« Sie schluckte heftig. Ihre Hände ballten sich zu kleinen, weißen Fäusten. »Ich will nicht weg, Skar«, sagte sie plötzlich. »Ich... ich will hierbleiben. Bei dir.«
    »Bei mir? Du hast mich nicht einmal gesehen, während der letzten zwei Wochen, Kind.«
    »Aber du warst da«, beharrte Syrr. »Bitte, sprich mit ihm. Sag ihm, daß er uns hierläßt. Ich will nicht fort. Und Talin auch nicht.«
    »Und wenn ich wirklich gehe, wie Drask es gesagt hat?«
    »Dann kommen wir mit«, sagte Syrr hastig. »Egal, wohin. Talin und ich können dir von Nutzen sein. Wir... wir kennen uns in den Bergen gut aus. Wir können dich führen, Skar. Und wir können kämpfen, wenn es sein muß, das weißt du. Bitte, Skar!« Die letzten beiden Worte schrie sie fast.
    »Das ist unmöglich, Kind«, sagte er. »Ich...« Seine Stimme versagte. Es war sinnlos. Syrr wußte alles, was er sagen konnte; all diese leeren wahren dummen Worte, die er ihr entgegengeschleudert hatte, um sie zu verletzen und damit abzuschrecken.
    Sie würde nichts davon gelten lassen. Plötzlich begriff er, daß Syrr ihm mit offenen Augen selbst in den Tod folgen würde.
    Und daß es ganz genau das war, was er wollte.
    »Ich weiß, daß du mich verachtest, Skar«, fuhr Syrr ganz leise fort. »Aber das... das macht nichts. Laß mich nur in deiner Nähe sein, das reicht. Vielleicht... vielleicht magst du mich ja eines Tages doch, wenn auch nur ein bißchen. Und... und wenn nicht, macht es auch nichts.«
    »Aber warum?« fragte Skar verwirrt.
    »Weil ich nicht hierbleiben will«, sagte Syrr. »Aber ich will auch nicht mehr allein sein.«
    Skar trat wortlos auf sie zu, legte die Arme um ihre Schultern und drückte sie an sich; sehr sanft, aber fest genug, um ihr das Gefühl von Schutz zu geben, das sie von ihm haben wollte. Denn mehr war es nicht. Da war keine Liebe; allerhöchstens ein wenig kindliche Bewunderung für ihn, den Satai. Sie war allein, sie hatte Angst, sie wollte Schutz, und sein Stirnband und das Schwert an seiner Seite versprachen ihn.
    Und war es nicht ganz genau das, was auch er wollte?
    »Geh mit uns fort, Skar«, flüsterte Syrr. »Bitte. Ich will nicht hierbleiben. Wir... wir könnten uns Pferde stehlen und davonreiten, noch heute nacht. Niemand würde es merken. Nicht, ehe wir nicht weit genug weg wären.« Sie sprach sehr schnell, so daß Skar spürte, daß sie sich jedes einzelne Wort lange überlegt hatte. »Wir haben alles vorbereitet. Ich... ich habe Lebensmittel gestohlen, in den letzten beiden Wochen, immer nur ein bißchen, so daß niemand Verdacht geschöpft hat, und... und Talin hat Sättel und Zaumzeug besorgt. Er

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