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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Lärm des losbrechenden Kampfes herauf, begleitet von einem dumpfen, mehr und mehr anschwellenden Raunen und Dröhnen, das Skar nur zu gut kannte — es war das Geräusch der Schlacht, die Kampfschreie aus Tausenden von Kehlen, die sich zu einer schrecklichen Todesmelodie vereinten. Die Veden-Reiter hatten die Reihen der Quorrl mittlerweile durchbrochen und begannen, sich zu einem spitzen V zu formieren, um das Lager in zwei Hälften zu spalten, zwischen die die nachdrängenden Krieger dringen konnten. Aber Skar sah auch, daß sich unter den Quorrl bereits der erste Widerstand zu formieren begann: Hier und da bildeten sich kleine Gruppen, die dem ungestümen Anprall der Reiterei standzuhalten versuchten; natürlich vergeblich. Sie wurden einfach über den Haufen geritten. Aber die bisher fast mathematisch ausgerichtete Schlachtreihe der Veden bekam Beulen und Einbuchtungen, und ihr Ansturm verlor langsam, aber unerbittlich an Schwung. Skar wußte, daß sich das Blatt sehr schnell wenden konnte, wenn sich die Quorrl erst einmal
wirklich
von ihrem Schrecken erholt hatten. Immerhin waren sie den Männern aus Denwar um mehr als das Doppelte überlegen, allein an Zahl. Wie das Verhältnis ihrer
Kampfkraft
aussehen mochte, wagte sich Skar erst gar nicht vorzustellen.
    Er fuhr herum, war mit einem Sprung bei der Tür und trat sie kurzerhand ein. Der Mann, der dahinter gestanden hatte, wurde einfach gegen die Wand geschleudert und brach stöhnend zusammen. Skar schleuderte ihn mit einem Fußtritt vollends zu Boden, sprang über ihn hinweg und überlegte sich einen Augenblick zu spät, daß es vielleicht klug gewesen wäre, sein Schwert an sich zu nehmen. Aber er verschwendete keine Zeit damit, noch einmal zurückzulaufen. Immer zwei-, drei-, manchmal vier Stufen auf einmal nehmend, hetzte er die Treppe hinunter, hastete den Korridor zu seinem Zimmer entlang und stürmte daran vorbei. Weit hinter ihm klangen Kiinas Schreie auf, die ihm verzweifelt nachrief, auf sie zu warten, aber er achtete auch darauf nicht.
    Der Lärm der Schlacht war jetzt auch hier drinnen zu hören, wie ein fernes, noch nicht eindeutig zu identifizierendes Summen. Aber er wurde lauter. Skar rannte weiter, über die nächste Treppe hinunter und die folgende und erreichte endlich die Tür, die auf den Hof hinausführte.
    Seine Hoffnung, die Wächter einfach überraschen zu können, erfüllte sich nicht. Einer der Männer sah in seine Richtung, als er die Treppe hinuntergepoltert kam, und gab einen halblauten, warnenden Ruf von sich. Die vier Krieger zogen gleichzeitig ihre Waffen und formierten sich zu einem Halbkreis, dessen offene Seite auf ihn zeigte.
    Skar trat dem ersten die Beine unter dem Leib weg, entrang dem zweiten das Schwert, wobei er sich einen tiefen, blutenden Schnitt im Oberschenkel einhandelte, und schwang die Waffe zu einem wütenden Hieb, der den beiden anderen Kriegern gleichzeitig die Klingen aus den Händen prellte. Das Ganze ging so schnell, daß sich der erste Krieger noch nicht einmal halb vom Boden hochgerappelt hatte, als seine drei Kameraden auch schon entwaffnet vor Skar standen.
    »Die Tür auf!« schrie Skar. »Schnell!«
    Einer der Satai hob beinahe flehend die Hände. »Herr, wir dürfen Euch —«
    Skar schlug ihm den Schwertknauf ins Gesicht. Der Mann brach keuchend zusammen, und Skar richtete die Spitze der erbeuteten Waffe auf einen zweiten Satai.
    Diesmal zögerte der Krieger nicht. Hastig bückte er sich nach seinem Kameraden, der auf die Knie gefallen war und die Hände gegen die Wange preßte, zog einen Schlüssel aus seinem Gürtel und entriegelte damit das wuchtige Schloß. Skar versetzte ihm einen Stoß, der ihn gegen die Tür prallen ließ und sie damit aufstieß, warf den beiden anderen Satai einen letzten, warnenden Blick zu und stürmte auf den Hof hinaus.
    In der Festung herrschte Chaos. Der Lärm der Schlacht wehte so laut aus dem Tal herauf, als tobe sie unmittelbar vor den Toren der Burg, und auf dem Hof schienen Hunderte von Gestalten zu sein, die schreiend — und, wie Skar mit einem Blick registrierte
    -    ziemlich kopf- und ziellos durcheinanderliefen.
    Er hörte einen erleichterten Ausruf hinter sich, wandte den Kopf und erkannte Kiina, in deren Hand jetzt ebenfalls ein Schwert blitzte. Mit einer Geste gab er ihr zu verstehen, daß sie zurückbleiben sollte, winkte sie aber dann doch zu sich heran. Besser, sie war bei ihm, bei dem Chaos, das hier gleich losbrechen würde.
    »Kannst du damit

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