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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Satai — und vor allem Torians Veden, wie Skar feststellte — schossen mit unheimlicher Präzision. Die dritte und vierte Kampfreihe der Quorrl mußte über die Leiber ihrer gefallenen Kameraden hinwegsteigen, ehe auch sie in den tödlichen Hagel geriet und starb.
    Die Quorrl stürmten weiter.
    Skar hob die linke Hand, spreizte die Finger, ballte sie ganz langsam zur Faust — und ließ den Arm ruckartig fallen. Fünfzig Manneslängen über ihm, auf den Plattformen der beiden Türme, erschollen helle, peitschende Laute, als sich die Katapulte entluden. Ein halbes Dutzend unförmiger dunkler Geschosse torkelte über den Hof hinweg, dünne zerrissene Bahnen aus grauem Rauch und Funken hinter sich herziehend.
    Einer der Säcke explodierte zwanzig Meter über den Köpfen der Quorrl und überschüttete sie mit brennendem Öl, während die anderen inmitten ihrer Reihen aufschlugen und auseinanderplatzten, ehe die Flüssigkeit Feuer fing. Fast ein Drittel der Quorrl-Front verschwand hinter einem brüllenden Vorhang aus Feuer.
    Die Quorrl rasten weiter.
    Skar sah, daß viele von ihnen verwundet waren. Manche brannten lichterloh, aber sie stürmten weiter, schreiend vor Schmerz und Wut, aber unaufhaltsam wie lodernde Dämonen, bis sie schließlich zusammenbrachen. Und hinter ihnen kamen immer mehr und mehr und mehr Quorrl herangestürmt.
    Skar löste seinen Blick kurz von dem Kampfgeschehen und versuchte, durch Flammen und Rauch hindurch einen Blick zum Fluß hinunter zu werfen. Dort unten begann sich der zweite Quader aus grünen Schuppen aufzulösen und zu einer Schlange zu formieren. Er war doppelt so groß wie der erste. Sie hatten keine Chance.
    Dann erreichten die ersten Quorrl die Mauer. Tief unter Skars Füßen dröhnte das bronzene Tor wie eine gewaltige Glocke, als die Krieger dagegenprallten, und von einem Augenblick auf den anderen löste sich der Heereszug der Quorrl vollends auf; das Plateau vor dem Tor verwandelte sich in einen tobenden Hexenkessel aus schuppiger grüner Bewegung und Schreien und Waffengeklirr. Ein zweiter, noch härterer Stoß ließ das Tor erzittern, als die Krieger ihre mitgebrachten Rammen einsetzten, um es aufzusprengen, und plötzlich erhob sich ein ganzes Gewirr von Sturmleitern und langen, mit Steighaken versehenen Balken an der Mauer. Die grüne Flut brandete gegen den Fuß der Mauer und begann zu steigen. Skar sah, daß sich etliche Quorrl anschickten, an der Wand hinaufzuklettern, so schnell, daß man den Eindruck haben konnte, sie liefen einfach an ihr in die Höhe. Kochendes Pech und breite Ströme aus geschmolzenem Blei ergossen sich von der Mauerkrone auf die Angreifer hinab, aber nicht einmal das vermochte sie
wirklich
aufzuhalten.
    Nur eine Armeslänge neben Skar erschien plötzlich das Ende einer hastig zusammengezimmerten Leiter über der Brüstung.
    Skar griff sich eine der Stangen, die für diesen Zweck bereitstanden, spreizte die Beine und versuchte, die Leiter von der Wand wegzustoßen, aber sie war zu schwer. Zwei, drei weitere Krieger sprangen ihm zu Hilfe, aber selbst mit vereinten Kräften gelang es ihnen kaum, die Leiter umzuwerfen. Und sie hatten es kaum geschafft, da prallte eine zweite, dritte und vierte Kletterstange gegen die Wand. Plötzlich waren da schuppige, flache grüne Gesichter unter wuchtigen Lederhelmen. Der Mann neben Skar brach mit einem gefiederten Bolzen in der Schläfe zusammen. Etwas flog wirbelnd und sich ununterbrochen überschlagend auf Skar zu, prallte von seinem Harnisch ab und brachte ihn für Augenblicke aus dem Gleichgewicht. Für eine Sekunde drohte er die Orientierung zu verlieren, nahm nur noch wirbelnde schattenhafte Bewegung und den apokalyptischen Lärm der Schlacht wahr. Jemand schlug nach ihm. Skar parierte den Schwerthieb blind, stach den Angreifer nieder und setzte mit einem Sprung über den zusammenbrechenden Quorrl hinweg.
    Del schrie irgend etwas; Worte, die ihm galten, denn er hörte seinen Namen selbst über den Lärm des Kampfes hinweg, aber ihm blieb keine Zeit, darauf zu reagieren, denn plötzlich war die Mauer voller riesenhafter grüner Krieger, tobende Kolosse, die wie aus dem Nichts aufzutauchen schienen und auf die Verteidiger eindrangen.
    Vor Skar ragten plötzlich gleich drei der grüngrauen Giganten in die Höhe, das Gesicht des einen zerstört, von einer tödlichen Wunde gezeichnet, die ihn trotzdem nicht daran hinderte weiterzukämpfen, solange noch Leben in ihm war.
    Skar duckte sich unter einem

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