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Enwor 7 - Das schweigende Netz

Enwor 7 - Das schweigende Netz

Titel: Enwor 7 - Das schweigende Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fürchterlichen Schwerthieb des ersten Quorrl hinweg, führte seine eigene Klinge schräg und blitzartig nach oben und zerschmetterte die Waffe des Quorrl; samt der Hand, die sie hielt. Der Quorrl taumelte zurück. Skar setzte ihm nach, packte sein
Tschekal
mit beiden Händen und schwang die Klinge zu einem wütenden, mit aller Gewalt geführten Hieb. Sein Schwert spaltete den Schild des zweiten Angreifers, prallte federnd zurück und grub noch in der gleichen Bewegung eine tiefe, blutige Furche in die Brust eines weiteren Quorrl. Etwas traf seinen Harnisch. Eine riesige, dreifingrige Klaue krallte sich in seinen Arm und versuchte ihn zurückzuzerren, aber Skar stemmte sich nicht gegen die Bewegung, sondern sprang im Gegenteil auf den Quorrl zu, rammte ihm die Schulter in den Leib und drehte sich dann blitzschnell zur Seite. Der Quorrl taumelte. Skar ließ sein Schwert fallen, packte den sieben Fuß großen Giganten mit beiden Händen an den Unterarmen und ließ sich selbst nach hinten kippen. Der Quorrl keuchte vor Überraschung, als er plötzlich den Boden unter den Füßen verlor und in hohem Bogen über Skar hinwegflog. Eine halbe Sekunde später durchbrach er die hölzerne Brüstung auf der Innenseite des Wehrganges und stürzte schreiend in den Hof hinab. Skar rollte herum, riß seine Waffe wieder an sich und streckte noch im Aufspringen einen weiteren Quorrl nieder.
    Es war ein Alptraum. Der Kampf dauerte nur wenige Minuten, aber Skar konnte sich nicht erinnern, jemals inmitten eines solch unerbittlichen Ringens gestanden zu sein. Er begriff plötzlich, was Titch gemeint hatte, als er sagte, alle seine Krieger wären bereits tot, denn die Quorrl griffen erbarmungslos an, mit der Rücksichtslosigkeit von Maschinen, die keine Furcht, keinen Schmerz und keinen Tod kannten. Der Kampf wogte mit entsetzlicher Verbissenheit hin und her, und mehr als nur einmal war Skar davon überzeugt, daß sie bereits diesem ersten Ansturm erliegen würden. Es war gar kein wirklicher Kampf, sondern bald nur noch ein blindwütiges Gemetzel. Die Zahl der Quorrl schien kein Ende zu nehmen. Egal, wie viele sie erschlugen, es tauchten immer neue und neue Gegner über der Mauerkrone auf. Die Pech- und Bleikessel waren längst geleert oder ihre Besatzung erschlagen, und wahrscheinlich war der einzige Grund, warum sie dem Ansturm der Barbarenkrieger überhaupt noch widerstanden, der, daß gar nicht so viele Quorrl auf den schmalen Wehrgang paßten, wie von unten heraufdrängten. Mehr und mehr Verteidiger fielen, und für jeden getöteten Satai oder Veden tauchten drei Quorrl über der Mauerkrone auf. Skar sah Del unweit von sich inmitten der grünen Giganten, einen schreienden Riesen, der in seiner blutbesudelten Rüstung wie ein leibhaftiger Rachedämon wirkte, der unter die Quorrl gefahren war, und auch er selbst kämpfte wie ein Berserker; er focht längst nicht mehr, sondern schlug und hackte und stach nur noch blind auf die heran wogende Flut grüner Schuppen ein. Vor und neben und hinter ihm starben Männer und Quorrl, und auch er selbst wurde getroffen, aber er spürte keinen Schmerz, keine Schwäche. Und irgendwie schafften sie es. Skar wußte hinterher selbst nicht mehr, wie es ihnen gelungen war, und wie lange es gedauert hatte, aber irgendwann wurde der Strom grüner Giganten schwächer, der über die Mauer flutete. Und dann, von einer Sekunde auf die andere, hörte es auf. Ein letzter Quorrl erschien links von ihm zwischen den Zinnen, riß sein Schwert hoch und starb, von einer geschleuderten Lanze durchbohrt. Aber als sein Todesschrei verhallt war, breitete sich eine fast unheimliche Ruhe über der Burg aus. Es war vorbei.
    Skar ließ erschöpft sein Schwert sinken, stützte sich einen Moment schwer auf den rubingeschmückten Griff der Klinge und schloß die Augen. Ihm wurde schwindelig. Mit einem Male spürte er all die kleinen und größeren Verwundungen, die er davongetragen hatte. Die Festung begann sich um ihn herum zu drehen.
    Er drängte den Schwächeanfall mit Macht zurück, taumelte zur Mauer und blickte in die Tiefe. Nichts bewegte sich mehr dort unten. Ein paar verletzte Quorrl versuchten von den Mauern wegzukriegen, hier und da brannte es noch; Schreie wehten zu ihm herauf, seltsam dünn und unwirklich in der rauchgeschwängerten Luft, aber der Angriff war vorüber. Es gab niemanden mehr, der die Leitern hätte hinaufstürmen können. Die Quorrl hatten die Festung bis auf den letzten Mann berannt.
    »Alles in

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