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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vierzig Schritte weit in der Wüste; selbst in der Nacht zu weit, als daß sie eine realistische Chance gehabt hätten, sich anzuschleichen. Wenn schon nicht die Reiter, würden die Tyrr ihre Annäherung bemerken und sie verraten, sollten ihre Sinne auch nur halb so scharf sein wie die ihrer großen Verwandten. Aber vielleicht war es auch gar nicht nötig, sich anzuschleichen.
    Er erklärte Titch kurz seinen Plan. Der Quorrl schwieg dazu, aber als Skar fertig war, wandte er sich wortlos um und verschwand im Unterholz.
    Skar schlich zurück zum Waldrand. Sein Blick suchte das kleine Feuer, vor dem sich die Gestalten der beiden Zauberpriester als schwarze Schatten abhoben. Wenn er genau hinhörte, konnte er ihre Stimmen hören, die sich in einer Sprache unterhielten, die er nicht verstand. Er war nicht einmal sicher, ob es die Summen von Menschen waren.
    Er sah nach oben. Der Himmel war wolkenlos und erstaunlich klar, begann sich aber im Osten bereits grau zu färben. Ihnen blieb nicht mehr sehr viel Zeit. Und wo war der dritte Reiter? Wenn es ihnen nicht gelang, sie alle drei zur gleichen Zeit zu überwältigen, waren sie verloren. Gegen das unheimliche grüne Feuer halfen weder Titchs ungeheuerliche Körperkräfte noch seine Schnelligkeit oder die Schärfe seiner Klinge.
    Skar zählte in Gedanken langsam bis hundert, dann zog er sein Schwert, trat mit einem bewußt schleppenden Schritt aus dem Wald hervor und zerbrach einen Zweig in der Hand. Das helle Knacken drang wie ein Peitschenhieb durch die Stille der Nacht.
    Die riesigen Köpfe der beiden Männer am Feuer ruckten herum. Skar hörte einen halb erschrockenen, halb überraschten Ausruf, zögerte eine Winzigkeit länger, als nötig gewesen wäre, und warf sich mit einem mächtigen Satz ins Unterholz. Hinter ihm gellten Schreie auf, das zornige Fauchen eines Tyrr, das dumpfe Geräusch schwerer hastiger Schritte auf dem weichen Wüstenboden, und plötzlich erstrahlte der Wald hinter ihm in einem unheimlichen, kalten grünen Licht, das Blätter und Buschwerk wie unter innerem Feuer aufglühen ließ.
    Skar warf sich mit einer verzweifelten Bewegung zur Seite, rollte hinter einen umgestürzten Baumstamm und blieb mit angehaltenem Atem liegen. Das grüne Licht flammte ein zweites Mal auf, keine Lichtnadel wie die Scannerschüsse der
Errish,
sondern ein breitgefächerter, flirrender Strahl, der durch den Wald schnitt, seine Deckung um kaum eine Handbreit verfehlte und über die Baumkrone über ihm glitt. Sekunden später hörte Skar ein leises Prasseln und Wispern, und dann ging ein wahrer Regen betäubter Kleintiere und Insekten auf ihn nieder.
    Die Schritte kamen näher. Skar sah einen Schatten, preßte sich tiefer gegen den Boden und kroch rücklings in die Deckung eines Busches, der so dicht und voller Dornen war, daß er sich Schultern und Rücken zerkratzte, trotz des Mantels. Die Schritte brachen ab, erklangen wieder und brachen erneut ab, als der Fremde mit einem weit ausgreifenden Schritt über den gestürzten Baum hinwegtrat, hinter dem Skar gelegen hatte.
    Skar hob vorsichtig den Kopf und blinzelte zu der Gestalt hinauf. Mit ihrem riesigen Helm wirkte sie mißgestaltet, wie ein verkrüppelter Schatten. In ihrer rechten Hand lag ein sonderbar geformtes Etwas, eine Waffe, ähnlich den Scanner der
Errish,
aber größer, plumper und mit einem grünleuchtenden Kristall an ihrem vorderen Ende. Der riesige Schädel der Gestalt drehte sich langsam hin und her —
    und dann verharrte ihr Blick direkt auf Skar.
    Er begriff fast zu spät, daß es kein Zufall war. Er lag völlig sicher im Schatten des Busches, der schwarz wie die Nacht war, aber das nutzte nichts, denn
der Fremde konnte im Dunkeln sehen!
    Skar reagierte, ohne zu denken. Mit aller Gewalt stieß er sich ab, rollte rücksichtslos durch das dornige Geäst und sprang auf die Füße, und im gleichen Augenblick stieß die Waffe des Zauberpriesters eine Lohe giftgrünen Lichts aus, die den Busch einhüllte und alles Leben darin betäubte. Skar sprang zur Seite und herum, aber der grüne Leuchtfinger folgte ihm unbarmherzig, folgte ihm wie eine Sense aus Licht, die alles Leben niedermähte und ein winziges bißchen schneller war als er.
    Skar sprang. Mit einem verzweifelten Satz federte er in die Höhe, flog in einem ungeschickten halben Salto über den grünen Lichtblitz hinweg und verlor das Gleichgewicht, als er seinen Sturz abzufangen versuchte. Der Mann in der schwarzen Rüstung stieß ein verblüfftes

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