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Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Enwor 8 - Der flüsternde Turm

Titel: Enwor 8 - Der flüsternde Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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angekohlt. Ihre rechte Hand und der Arm waren bis zum Ellbogen hinauf bandagiert, und ihr Gesicht war eine Maske aus Schmutz und Ruß und verkrustetem Blut. In ihrer linken Hand blitzte das silberfarbene Metall eines Scanners.
    Skar blieb stehen. Es fiel ihm schwer, Worte zu finden. Ganz egal, was er sagen würde, er konnte es nur schlimmer machen. »Es... es freut mich, daß du lebst«, sagte er schließlich. Es waren ungeschickte Worte, die in Anschis Ohren wie böser Hohn klingen mußten, aber die einzigen, die ihm einfielen.
    Die junge
Errish
antwortete auch nicht, sondern starrte ihn eine Sekunde lang aus weit aufgerissenen, leeren Augen an, und ging dann einfach weiter. Skar hob die Hand, wie um ihr den Weg zu verwehren, führte die Bewegung dann aber nicht zu Ende. Zwischen den Felsen trat Titch heraus. Anschi erstarrte, als sie den titanischen Quorrl in seiner goldenen Rüstung erblickte. Ihre Lippen begannen zu zittern. Langsam, ganz langsam, hob sie die Hand, zielte mit dem Scanner auf Titch — und ließ die Waffe fallen. Mit einem gellenden Schrei stürzte sie sich auf Titch und begann mit den Fäusten auf ihn einzuschlagen.
    Titch regte sich nicht. Anschis Fäuste hämmerten auf seinen Brustpanzer, seinen Helm und seine Arme ein, bis ihre Haut blutig war, aber sie hörte auch dann nicht auf, sondern schrie und schlug weiter wie in Raserei auf den schweigenden Giganten ein, bis Skar endlich hinter sie trat und fast sanft ihre Arme ergriff.
    Er konnte regelrecht spüren, wie alle Kraft aus Anschi wich.
    Aus ihren hysterischen Schreien wurde ein krampfhaftes Schluchzen. Sie ließ es zu, daß er sie mit sanfter Gewalt herumdrehte, aber dann riß sie sich los und wich zwei, drei Schritte von ihm und dem Quorrl zurück.
    »Faß mich nicht an!« zischte sie. »Faß mich nie wieder an, Satai, oder ich töte dich.«
    Skar unterdrückte ein verzeihendes Lächeln, schwieg aber, und auch Titch verbiß sich jeden Kommentar und trat schweigend neben ihn. Anschi starrte sie abwechselnd an, bückte sich dann nach ihrer Waffe und schob sie mit einer zornigen Geste in den Gürtel. Dann ging sie wortlos an Skar und dem Quorrl vorbei und betrat den Felsspalt, in dem die Krieger lagerten. Rasch sah sie sich um, schürzte abfällig die Lippen und wandte sich dann wieder an Skar. »Sind das alle?« fragte sie.
    »Alle, die überlebt haben, ja«, antwortete Skar.
    »Gut. Dann sag deinen fischgesichtigen Freunden, daß sie sich nicht von der Stelle rühren sollen, wenn sie Wert darauf legen, auch noch länger zu leben. Meine Schwestern werden auf jeden schießen, der diesen Ort verläßt.«
    Skar wußte, daß das nicht wahr war. Nichts von allem hätte irgendeinen Sinn gehabt, wären Anschi und ihre Schwestern hergekommen, um zu
kämpfen.
Aber er widersprach auch jetzt nicht, und zu seiner Überraschung schien selbst Titch zu spüren, wie wenig Sinn es in diesem Moment gehabt hätte, Stolz zu zeigen. Statt aufzufahren gab er seinen Kriegern ein Zeichen, die Waffen zu senken.
    »Wie geht es Yul?« fragte Skar.
    »Sie ist tot.« Anschi sah ihn nicht an, sondern blickte starr in die entgegengesetzte Richtung, aber das Zittern ihrer Stimme war unüberhörbar. Sie war abermals dicht davor, die Beherrschung zu verlieren.
    »Das tut mir leid«, sagte er.
    Anschi drehte sich nun doch zu ihm herum und maß ihn mit einem langen, schwer einzuordnenden Blick. »Seltsam«, sagte sie. »Ich glaube dir sogar. Aber das ändert nichts daran, daß ich dich hasse. Irgendwann wirst du dafür bezahlen, Satai, das schwöre ich. Und dieses...
Tier
ebenso.«
    Skar spürte, daß nun auch Titchs Selbstbeherrschung fast erschöpft war. Er mochte ebensogut wie Skar spüren, wie es hinter Anschis mühsam beherrschtem Gesicht aussah, aber er war noch immer ein Quorrl, und noch dazu ein Fürst seines Volkes, der es nicht gewohnt war, beleidigt zu werden.
    Rasch trat er zwischen ihn und Anschi und sagte hörbar schärfer als bisher-: »Bist du nur gekommen, um Drohungen auszustoßen?«
    »Nein. Ich... habe euch etwas auszurichten. Etwas zu tun, das ich nicht tun will, aber muß. Yul ist tot, aber sie starb nicht sofort, sondern gab mir einen letzten Befehl. Ich...« Sie stockte. Ihr Blick hielt dem Skars plötzlich nicht mehr stand, und als sie weiter-sprach, spürte Skar, wie schwer ihr jedes einzelne Wort fiel. »Ich soll dafür sorgen, daß du und die Quorrl sicher in den Norden gelangen.»
    »Du?« ächzte Titch. »Du sollst —«
    Skar unterbrach ihn

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