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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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die Sie eigentlich nicht brauchen, aber dann doch nicht wegwerfen, weil sie vielleicht noch einmal nützlich sein könnten? Quittungen, Kleingeld in Fremdwährung, Zettel mit Adressen, Visitenkarten von flüchtigen Bekanntschaften …«
    Daxxel schüttelte den Kopf. »Nein, so was habe ich nicht, aber ich weiß, was Sie meinen.«
    Er versuchte gerade, sich Josefine Zant mit Handtasche vorzustellen. Der Gedanke passte einfach nicht, andererseits war das Leben voller Überraschungen, wie er gerade am eigenen Leibe feststellen durfte.
    »Etwas Interessantes dabei?«
    »Das müssen Sie entscheiden. Ich denke schon.«
    Zant nestelte ein kleines Stück Schreibfolie hervor, dann zwei weitere von gleicher Größe.
    Daxxel sah sie sich an. Es waren in der Tat Quittungen, die der eigentlich sehr penible Dhloma gesammelt hatte. Aber offenbar hatte er sie nicht über das Botschaftsbudget abrechnen wollen, sonst wären sie nicht hier gelandet. Die bemerkenswerterweise handgeschriebenen Quittungen wiesen eine Art Firmenlogo auf, ein geschwungenes Symbol, das Daxxel nicht zuordnen konnte. Die bestätigten Summen waren gering, das Ganze erinnerte ihn an Getränkebons aus einer Bar oder Cafeteria.
    »Ich sehe da auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches, Sergeant.«
    »Das Symbol?«
    »Sagt mir nichts.«
    »Wundert mich nicht.«
    Daxxel betrachtete es erneut. »Wofür steht es?«
    »Ich kenne es von einer Bar auf Thlela III. Ich war dort vor meinem Wechsel zum Diplomatenschutz stationiert.«
    Daxxel kannte diese Welt. Zwar gab es dort eine Militärbasis der Erde, aber das war auch schon alles, was dieser Planet mit staatlicher Ordnung gemein hatte. Er war für den terranischen Einflussbereich das, was Eobal für den meranischen repräsentierte: den Sündenpfuhl.
    »Eine Bar also?«
    »Ja, und es ist nicht die einzige. Gehört zu einer kleinen Kette, die sich auf die weniger erfreulichen Gegenden der Galaxis konzentriert hat. Eine Art Franchise-Unternehmen. Steht auf der Beobachtungsliste des Geheimdienstes. Beziehungsweise mehrerer Geheimdienste.«
    »Dann kann man dort mehr erwerben als eine Tasse Synthokaffee oder ein Likörchen?«
    Zant lächelte. »Definitiv.«
    Daxxel musterte die Quittungen nachdenklich. »Das würde natürlich darauf hinweisen, dass Dhloma möglicherweise doch etwas mit den Perlen zu tun hatte, die wir bei ihm gefunden haben.«
    »Eventuell. Tatsache ist aber, dass Zharani-Perlen wirklich harter und risikoreicher Stoff sind. Selbst in dieser Bar dürfte das nicht zum offiziellen Geschäft gehören.«
    »Wir sind auf Eobal, Sergeant. Offizielles und Inoffizielles neigen hier dazu, ineinander überzugehen.«
    Zant nickte nur. Sie tendierte nicht zu übertriebener Diskutierfreude, wie ihm bereits aufgefallen war. Und gewann jemand eine Argumentation, so akzeptierte sie dies anscheinend bereitwillig und versuchte daraus zu lernen. Angesichts der Tatsache, dass er ziemlich auf sich allein gestellt war, kam ihm die Welle an Sympathie, die er für die Frau zu empfinden begann, gerade recht. Und sei es nur, um das Loch, das Dhlomas Tod gerissen hatte, allmählich wieder aufzufüllen.
    »Schauen Sie mal auf die Rückseite dieses Zettels«, sagte Zant und wies auf eine der drei Quittungen. Daxxel drehte sie um. Die Zahlenreihe, die jemand dort festgehalten hatte, kannte er gut. Es war der Türcode des Konsulats.
    »Ich sollte mich dort umsehen«, murmelte Daxxel nach einer Weile.
    »Vielleicht besser nicht«, meinte Zant geduldig. »Das fällt wohl eher in mein Ressort. Oder haben Sie eine dunkle Vergangenheit, in der Sie Dinge gelernt haben, über die ich etwas wissen sollte?«
    Daxxel lief rot an. Das lag weniger daran, dass er die unterstellte Vergangenheit hatte, sondern eher an ihrem völligen Fehlen. Sein Nachtleben war ausgesprochen überschaubar, seine Eskapaden harmlos, seine Beziehungen im Regelfalle langweilig und seine Vergangenheit so aufregend wie ein Nieselregen. Einen Moment lang rang der Konsul mit seinem normalerweise gut verborgenen Minderwertigkeitskomplex. Dann aber räusperte er sich und versuchte ein Lächeln.
    »Nein, nichts dergleichen. Das sollten dann vielleicht tatsächlich besser Sie erledigen.«
    »Dann würde ich vorschlagen, Sie kümmern sich um das hier. Es lag hinten in der Schublade.«
    Erneut fingerte die Soldatin etwas aus der unergründlich zu scheinenden Tasche.
    »Was haben Sie denn jetzt noch?«
    Daxxel nahm den kleinen Gegenstand. Diesmal erkannte er ihn auf Anhieb.
    »Das ist

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