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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gab auf Eobal eine durchaus signifikante Gemeinde von Turulianern, der wesentliche Grund dafür, dass man hier mehr als nur ein Konsulat unterhielt. Ein turulianischer Facharzt war hinzugezogen worden und hatte seine Arbeit gut gemacht. Zu Daxxels besonderer Freude bestätigte sich Sergeant Zants eher oberflächliche Analyse vollständig. Dhloma war erstickt, und zwar vermutlich durch ein Medikament, das jedoch nicht mehr nachweisbar war. Der Arzt hatte sich Spekulationen verkniffen, aber jeder wusste, dass eine Überdosis Zharani-Perlen exakt diese Nebenwirkung hatte und diese Droge dafür bekannt war, sich nach Entfaltung der Wirkung rasend schnell zu zersetzen. Jedenfalls waren die erheblichen Kopfverletzungen erst nach dem Erstickungstod entstanden oder zumindest zu einem Zeitpunkt, als sich die Tentakelspitzen bereits verfärbt hatten. Daxxel rechnete es Zant hoch an, dass diese sich einen triumphierenden Kommentar verkniff. Das Untersuchungsergebnis machte die Sache allerdings nicht einfacher. Wie genau war Dhloma gestorben? Hatte er sich eine Dosis Perlen eingeworfen und war dann zum Konsulat gefahren? Oder war er irgendwelchen Drogengangstern in die Hände gefallen? Aber warum hatte Daxxel ihn im Konsulat gefunden, und dann auch noch in seinem Inneren? Nero hatte nichts gefunden, es war alles an seinem Platz gewesen, auch den Konsulatscomputer hatte offenbar niemand angerührt. Die Tür war ganz ordnungsgemäß mit dem Türcode geöffnet worden, es gab nicht den geringsten Hinweis auf einen gewaltsamen Einbruch. Daxxel konnte sich nicht erinnern, jemals jemandem den hochgeheimen Türcode des Konsulats gegeben zu haben. Es war möglich, dass Dhloma ihn gekannt hatte – er war oft genug dabei gewesen, wenn Daxxel die Tür öffnete. Hatte er seinen Mörder mit hineingenommen, um sich dann hier den Schädel zertreten zu lassen? Es war besonders schlimm, dass die Außenkameras des Konsulats ständig von Vandalen zerstört wurden, sodass Daxxel es seit Monaten unterlassen hatte, sie wieder zu ersetzen – ein Versäumnis, das sich nun bitter rächte. Er machte sich eine mentale Notiz, zumindest den Türbereich so schnell wie möglich wieder visuell überwachen zu lassen. Und dass Nero nachts gemeinhin deaktiviert blieb und daher ebenfalls nichts aufzeichnete, war möglicherweise auch etwas, was es zu ändern galt.
    Vielleicht dachten sie aber auchin eine völlig falsche Richtung. Daxxel hatte das Gefühl, dass ihm sehr wichtige Informationen fehlten, und das war nicht zuletzt der Grund dafür, warum er sich jetzt um Dhlomas Privatsachen kümmerte.
    In seinem Schädel kreisten die Spekulationen und das tat ihm gar nicht gut. Er war hin und her gerissen zwischen alter Loyalität und Freundschaft sowie dem wachsenden Misstrauen, dass es im Leben von Botschafter Dhloma Abschnitte gab, von denen er nichts wusste.
    Als sie gemeinsam mit Shali die Wohnung betraten, beschlich Daxxel ein beklemmendes Gefühl. Hier hatte er manchen Abend des letzten Jahres verbracht, gelegentlich durchaus in weinseliger Laune, da Dhloma gerne und viel getrunken, jedoch weitaus mehr vertragen hatte als er. Die Einrichtung war ihm vertraut wie seine eigene, doch ihn bedrückte, wie leer und verlassen sich alles anfühlte. Zant hatte mit solchen Anwandlungen natürlich nicht zu kämpfen und sah sich mit professionellem Interesse um. Sie erfragte von Shali noch einmal die Erlaubnis – eigentlich hatte die Assistentin nichts zu sagen und das Wort des vorübergehenden Botschafters war maßgebend, aber die Soldatin zeigte Respekt, was Daxxel zufrieden zur Kenntnis nahm –, dann begann sie mit einer sehr methodischen Durchsuchung. Daxxel dagegen schlenderte mehr durch die Räumlichkeiten und war bemüht, nichts anzufassen oder zu verrücken. Dhlomas Computeranschluss ließ er ebenfalls unberührt, er kannte seinen privaten Code nicht und im Grunde konnte hier nur ein echter Experte etwas ausrichten. Leider stand ihm ein solcher nicht zur Verfügung.
    »Konsul!«
    Zants Ruf schreckte ihn auf, doch er eilte sofort zu ihr in das Schlafzimmer des Verstorbenen. Shali war schon wieder gegangen.
    »Was ist?«
    »Sehen Sie hier!« Zant hielt ihm eine kleine Ledertasche hin, wie sie Turulianer – unabhängig vom Geschlecht – gerne bei sich trugen. »Das scheint Dhlomas Krimskramssammlung zu sein.«
    »Seine …?«
    Die Soldatin lächelte ihn einigermaßen überrascht an.
    »Haben Sie so was nicht? Einen Ort, an dem Sie all die Kleinigkeiten sammeln,

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