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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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ein Hörpeiler. Ein Geheimdienstgerät. Er muss irgendwo eine Wanze versteckt haben!«
    »So ist es. Der Hörpeiler ist gut abgeschirmt, aber dadurch hat er nur eine begrenzte Reichweite.«
    »Von rund 50 Metern.«
    »Ich würde daher eine kleine Stadtrundfahrt vorschlagen, Konsul.«
    Zant zögerte kurz.
    »Fangen Sie am besten im Konsulat an.«
    Daxxel wandte sich wortlos zum Gehen.
    *
     
    Bereits während der Fahrt zum Konsulat ging ihm Zants letzte Äußerung nicht mehr aus dem Kopf. Wie es so war, wenn man nichts zu tun hatte und einem nur das Grübeln blieb – der Autopilot erledigte die meiste Arbeit –, machten sich in ihm sehr schnell abenteuerliche Spekulationen breit. Aber waren sie tatsächlich abenteuerlich? Immerhin hatte Zant bei dem Toten eine hochwirksame und ausgesprochen lukrative Droge gefunden, allein das kleine Päckchen hätte auf dem Schwarzmarkt locker einem Jahresgehalt entsprochen. Die Tatsache, dass Dhloma sich offenbar auch noch in schlechten Spelunken herumgetrieben hatte, in denen man normalerweise keine Botschafter vermuten würde, sprach auch nicht für eine harmlose Erklärung. Hatte Dhloma also tatsächlich ein Doppelleben geführt? Etwa eines als Drogendealer, der unter dem Schutz seiner diplomatischen Immunität riskante Geschäfte abwickelte? Dann war sein Tod möglicherweise Resultat eines geplatzten Deals. Aber wie passte dann der Besuch RagaNahirs da hinein – wenn er denn überhaupt etwas mit alledem zu tun hatte? Das Meranische Kalifat war für viele Intrigen und Teufeleien gegen Terra bekannt und sein Geheimdienst schreckte vor wenig zurück, aber gerade die Echsen waren für Zharani-Perlen sehr anfällig, wurden sofort abhängig und kamen nie wieder davon los. Wenn es etwas gab, das der Polizeistaat des Kalifats mit aller Härte und ohne jede Nachsicht oder Gnade verfolgte, dann war es der Perlenhandel und -konsum. Bekanntermaßen wurde in einem solchen Fall selbst auf höchste Würdenträger keine Rücksicht genommen, sogar in der Familie des Kalifen war angeblich bereits jemand den Ermittlungen zum Opfer gefallen. Wie Daxxel wusste, schoben die Meraner bei diesem Thema alle Feindseligkeit beiseite und hatten auch terranischen Behörden schon so manchen Tipp zur Ergreifung der Dealer gegeben, um diese Bedrohung möglichst auszuschalten.
    Das Kalifat und Zharani-Handel … Alles in Daxxel, der dem Kalifat ansonsten nun wahrlich keine großen Sympathien entgegenbrachte, sträubte sich gegen diese Vorstellung, so absurd klang sie.
    Andererseits wäre ihm die Idee, Dhloma sei in derlei Aktivitäten verwickelt gewesen, bis vor Kurzem ebenso absurd erschienen.
    Daxxel schreckte aus seinen Grübeleien auf. Sein Fahrzeug ging vor dem Konsulat zu Boden. Er nestelte den Hörpeiler aus der Tasche und stieg aus. Ein sanfter Regen ging auf den Botschafter nieder, wie er da etwas unschlüssig vor dem Gebäude stand. Die Tür öffnete sich und Nero erschien, er hatte die Ankunft seines Herrn bemerkt. Daxxel hatte die Maschine eingedenk der vergangenen Ereignisse auf permanenten Betrieb eingestellt. Er brauchte ihn als Aufpasser.
    »Exzellenz, es regnet«, rief er unnötigerweise. »Bitte treten Sie ein!«
    »Einen Moment noch, Nero!«, erwiderte Daxxel. Er betätigte mit dem Daumennagel den winzigen Schalter des Peilers. Diese kleinen Geräte waren mit Dauerbatterien ausgestattet, die Jahre hielten. Auch dieses erwachte sofort zum Leben. Bereits einen Augenblick später leuchtete eine kleine Lampe grün auf. Daxxel presste die Lippen zusammen.
    »Nero, bitte geh wieder hinein und mache Lärm!«
    »Wie bitte?« Die Stimme des Roboters klang indigniert, wie die eines sehr britischen Butlers. Daxxel bemühte sich um Selbstbeherrschung.
    »Geh in mein Büro. Schließe die Tür. Dann zitiere die Verwaltungsvorschriften des Diplomatischen Dienstes, in normaler Sprechlautstärke. Fahre damit fort, bis ich nachkomme.«
    Diesmal waren seine Befehle eindeutig und verständlich, also machte Nero kehrt und schloss die Eingangstür hinter sich. Daxxel ließ ihm einen Moment Zeit, dann führte er den Hörpeiler ans Ohr. Darin wisperte es. Er musste sich konzentrieren, um etwas zu verstehen. Normalerweise gab es einen Verstärker für dieses Gerät.
    »Abschnitt 1, Absatz 1, Satz 2. Verwaltungen des Diplomatischen Dienstes und ihre Angehörigen unterstehen ungeachtet ihrer Akkreditierung durch ausländische Mächte dem Immunitätsgebot entsprechend Paragraph 16, Absatz 2 der Galaktischen Rechtsakte

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