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Eobal (German Edition)

Eobal (German Edition)

Titel: Eobal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gleich zurückfragen: Waren Sie das?«
    Für einen Moment hatte Helifek Angst vor der eigenen Courage, dann aber stellte er fest, dass seine Worte durchaus auf fruchtbaren Boden gefallen waren.
    Carl starrte ihn zwar immer noch an, aber ihm war eine gewisse Verunsicherung anzumerken.
    »Seien Sie nicht albern. Nehmen wir einmal an, ich würde Ihnen glauben.«
    Helifek seufzte. Das lief besser als erwartet.
    »Nur als Diskussionsgrundlage«, fügte Carl hinzu. Sofort war Helifek wieder angespannt. »Wenn Sie nicht dafür verantwortlich sind, wer dann?«
    »Keine Ahnung. Eobal Security?«
    Carl machte ein verächtliches Geräusch. Helifek glaubte es ja selber auch nicht. Die Sicherheitskräfte agierten maximal auf dem Niveau Kleinkrimineller. Selbst für die auf Eobal üblichen politischen Morde wurden im Regelfalle echte Profis engagiert. Eobal Security zeichnete sich eher dadurch aus, gegebenenfalls woanders hinzusehen.
    »Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen glaube, sollten Sie versuchen, einen Beweis für Ihre Unschuld zu präsentieren«, insistierte Carl.
    »Wie soll ich das bitte anstellen?«, rief Helifek.
    »Ganz einfach. Finden Sie den Mörder des Botschafters.«
    Nun war es an dem Dealer, sein Gegenüber anzustarren. »Sie können unmöglich … Das soll wohl ein Scherz sein!«
    »Ich scherze nie, mein Freund. Meine Leute sind nicht zufrieden. Ich bin nicht zufrieden. Also sind Sie auch nicht zufrieden.«
    Helifeks Gesichtsausdruck belegte diese These nachdrücklich.
    Carl erhob sich und machte Anstalten zu gehen. »Und Sie werden nie wieder zufrieden sein, wenn Sie den Mörder nicht finden. Ich denke nach wie vor, dass Sie dafür verantwortlich sind. Sie überzeugen mich besser rasch vom Gegenteil, sonst sind Sie das nächste Opfer.«
    Carl wusste, dass Helifek ein Feigling war.
    Er verstand sich anscheinend sehr darauf, andere zu motivieren.
    *
     
    Die Botschaft des Kalifats war groß. Es mochte andere Möglichkeiten geben, sie zu beschreiben, als beeindruckend etwa oder als bombastisch, aber letztendlich war sie einfach nur groß. Daxxel hatte das Gebäude noch nie betreten, obwohl er schon ein gutes halbes Jahr im Amt war. Ein Konsul galt nichts neben einem richtigen Botschafter, jedenfalls nicht in den Augen des Kalifats. Aber da war er nun und versuchte, nicht allzu beeindruckt zu sein. Die himmelhohe Front aus importiertem Marmor – diese Schwäche teilten die Meraner mit den Terranern – schimmerte im Licht der Morgensonne. Daxxel empfand so etwas wie Ehrfurcht, dann aber auch Angst und Unsicherheit. Er kannte seine Grenzen. Als junger und im Großen und Ganzen unerfahrener Diplomat war er bestens dazu befähigt, umfassenden Schaden anzurichten, zumal im Umgang mit dem gefürchteten RagaNahir. Doch obgleich Daxxel sich dessen durchaus bewusst war, mangelte es ihm nicht an Entschlossenheit. Und er war allein gekommen.
    Ohne Sergeant Zant. Einerseits hatte er ihr die Möglichkeit geben wollen, sich erst einmal ein wenig einzuleben. Andererseits wollte er sie nicht in Sichtweite der meranischen Botschaft haben, da die Marineinfanteristen der Akte auf der Hassliste der Meraner ganz oben standen. Die Meraner konnten eigentlich niemanden ausstehen, und die Elitestreitkraft des Erzfeindes schon gar nicht. Wie dem auch sei, Daxxel wollte Zant als Joker in der Hinterhand behalten, und obendrein war die selbstsichere Kompetenz der Soldatin ein Kapital, das es weise einzusetzen galt. Zumal sie hier ohnehin nichts ausrichten konnte.
    Als Daxxel die Treppenstufen zum Hauptportal erklomm – und es handelte sich um ein richtiges zweiflügliges Portal –, bemerkte er Zants Kollegen von der meranischen Seite. Die aufrechten, reglosen Reptiloiden flankierten den Eingang anscheinend, ohne von Daxxel Notiz zu nehmen. Sie waren ähnlich beeindruckend wie das Gebäude, das sie bewachten. Beide Wachsoldaten trugen große Infanteriewaffen, von den Terranern gemeinhin »Fleischwölfe« genannt. Es handelte sich um eine sehr populäre Waffe innerhalb der meranischen Streitkräfte, da nach ihrem Einsatz, wenn richtig angewendet, weder Kämpfer noch Gebäude noch Fahrzeuge übrig waren. Daxxel kannte sich gut genug damit aus, um erahnen zu können, dass sie geladen waren. Meraner hielten nichts von zeremonieller Bewaffnung; wenn sie Vernichtungswerkzeuge trugen, dann mit der Absicht, sie nötigenfalls so effektiv wie möglich zu einzusetzen. Meraner verfügten trotz ihrer evolutionären Weiterentwicklung über Klauen und hatten

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