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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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dass die besondere Macht der ersten Vereinigung von Drache und Drachenauge Ido und mich geheilt hatte. Vielleicht stimmte das ja gar nicht. Vielleicht konnten der Spiegeldrache und ich immer heilen. Doch ich konnte die Macht meines Drachen noch immer nicht gezielt einsetzen. Wenn wir uns vereinigten, um Ryko zu heilen, könnten wir scheitern. Oder die Trauer der zehn beraubten Drachen würde uns zerreißen.
    »Eona!« Delas Schmerz riss mich aus meiner Verwirrung. »Tut etwas. Bitte!«
    Rykos mühsame Atemzüge klangen inzwischen wie ein Rasseln.
    »Ich kann nicht«, flüsterte ich.
    Wer war ich, dass ich mit Leben und Tod spielte wie ein Gott? Ich hatte kein Wissen. Keine Übung. Ich war gerade einmal ein Drachenauge.
    Und doch war ich Rykos einzige Chance.
    »Er stirbt Euretwegen«, sagte Dela. »Ihr verdankt ihm Euer Leben und Eure Macht. Lasst ihn nicht wieder im Stich. «
    Das waren harte Worte, doch es stimmte. Ich hatte Ryko belogen und sein Vertrauen missbraucht, und doch hatte er mir den Rücken freigehalten. In der Hoffnung auf meine Macht hatte er gekämpft und gelitten. Was aber hatte es genutzt, diese Macht zu schützen, wenn ich nicht den Mut hatte, mich ihrer zu bedienen?
    Ich raffte meinen Rock, kniete mich neben das Lager und suchte instinktiv eine engere Verbindung mit der Erde und ihrer Energie.
    »Ich weiß nicht, was geschehen wird«, sagte ich. »Ihr müsst alle ein Stück zurücktreten.«
    Der Kräuterheiler lief hastig zu dem Flehenden in die hintere Ecke des Zimmers. Tozay führte seine Tochter und Solly weg vom Bett und wollte dann auch Dela holen, doch diese beachtete seine ausgestreckte Hand nicht.
    »Ich bleibe.« Sie bemerkte meinen ablehnenden Blick, doch sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe nicht weg.«
    »Aber fasst ihn nicht an, während ich meinen Drachen rufe.« Bei meiner ersten Beschwörung des Spiegeldrachen war dessen gewaltig anbrandende Kraft durch Lord Ido gefahren, als dieser mich gegen die Haremsmauer drückte.
    Dela ließ Rykos Hand los und lehnte sich zurück.
    Der Schlüssel zu dieser heilenden Magie lag vielleicht darin, Ryko so zu berühren, wie Ido mich berührt hatte, als der Drache und ich seinem verkümmerten Geist Mitleid einflößten. Behutsam legte ich meine Hand auf den abgemagerten Brustmuskel über seinem Herzen. Rykos Haut war heiß und sein Puls ging so schnell und leicht wie bei einem gefangenen Vogel.
    Ich atmete tief ein, konzentrierte mich auf mein Hua und richtete mein inneres Auge vermittels der pulsierenden Lebenskraft in die Welt der Energie. Plötzlich veränderte sich mein Blickfeld, als wäre ich vorwärtsgetorkelt. Der Raum verwandelte sich in die schimmernde Energielandschaft, die nur ein Drachenauge zu sehen vermag, und verschachtelte Muster wirbelten in allen Farben des Regenbogens. Silbernes Hua strömte durch den durchscheinenden Astralkörper meiner Freunde und durch den Raum, unaufhaltsam nach Osten gezogen, hin zu der gewaltigen Macht des roten Spiegeldrachen und von dem riesigen Ungeheuer im Übermaß wieder zurück. Als ich den Kopf wandte, sah ich den zusammengerollten Rattendrachen im Nordnordwesten. Seine Energie war träge und schwach.
    Noch immer waren keine anderen Drachen im Himmelskreis. Warteten sie auf eine neue Möglichkeit, zu ihrer Königin zu eilen?
    Grimmig schob ich diese Angst beiseite, öffnete dem Spiegeldrachen meine inneren Pfade und rief im Geiste den Namen aus, den wir gemein hatten. Der Drache antwortete mit einer Welle aus Energie und die süße Würze ihres Grußes erfüllte meine Sinne, bis ich mein Entzücken nicht länger zurückhalten konnte und freudig auflachte.
    Auf der anderen Seite des Bettes straffte sich Delas durchsichtiger Leib. Der Kraftpunkt an ihrem Steißbein flackerte wutrot, und der Zorn entzündete die übrigen sechs Punkte, die auf einer Linie vom Kreuzbein bis zum Schädel lagen. Ich sah das so klar, als wäre sie aus Glas. Jeder farbig wirbelnde Energieball schürte den nächsten, obwohl keine Harmonie zwischen ihnen bestand.
    Zwar verbarg ich meine Freude, so gut es ging, doch ich hörte nicht auf, Dela zu beruhigen. Die zehn beraubten Drachen konnten jeden Augenblick zurückkehren. Ich überantwortete mich der Kraft des Spiegeldrachen und wurde hineingezogen in eine schwindelerregende goldene Spirale. Einen Augenblick lang erstrahlte alles in hellen, rhythmisch pulsierenden Farben und dazu erklang ein einzelner klarer Ton: das Lied meines Drachen. Dann teilte sich meine Wahrnehmung

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