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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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so.
    Ich spürte, wie Kygo sich verkrampfte und sein pfeifender Atem zu einem heiseren Krächzen wurde. Ich kannte dieses Geräusch: das Todesröcheln. Sein qualvoller Blick war auf mein Gesicht gerichtet. Nein. Ich konnte es nicht ertragen. Ihn durfte ich nicht auch noch verlieren. Ich wiegte Kygos Kopf in meinen Armen und versuchte, ihn auf der irdischen Ebene zu halten. Wenn ich ihn nur fest genug hielte, würde er vielleicht nicht den Weg zu seinen Vorfahren nehmen.
    »Kygo, geh nicht«, flehte ich. »Geh nicht.«
    Plötzlich ertönten Schreie und ich hob den Kopf. Die Männer, die sich auf die oberen Stufen geflüchtet hatten, stoben auseinander, als das riesige Maul des neuen Spiegeldrachen über die Plattform glitt und kurz vor meinem Kopf innehielt. In seinem heißen Atem lag der fremdartige Geruch nach Muskat. Ich achtete nicht auf die messerscharfen Fänge und sah ihr mit klopfendem Herzen in die dunklen Augen. In der Tiefe ihres weisen Blicks sah ich, wie etwas sich bewegte. Das Echo einer alten Bindung. Langsam senkte sie das große Maul und stupste vorsichtig gegen Kygos Brust. Dann holte sie Luft und mit dem süßen Duft von Muskat, den sie ausatmete, strömte goldenes Hua in Kygos Körper.
    Sie heilte ihn.
    Ich erinnerte mich an Caidos Weisheit, packte den Griff des Messers und zog die Klinge mit einem Ruck aus Kygos Körper. Kaum war das Metall aus seinem Fleisch, schloss sich die Wunde, und seine kalte Haut wurde spürbar wärmer. Er holte stockend Luft und fand sofort zu einem tiefen, regelmäßigen Atemrhythmus. Dann spürte ich, wie das Drachenmaul ganz sanft über meine Stirn strich, und die Macht des Drachen floss in mich über: ein wunderbarer Rausch von Freude und Dankbarkeit. Das goldene Hua ließ den gebrochenen Knochen in meinem Finger zusammenwachsen und machte meine versengte Haut wieder weich und makellos. Ich brach in heftiges Schluchzen aus.
    Ich richtete mich auf, strich über ihre gezackten Seidenschuppen und hoffte, dass auch sie meine Freude und Dankbarkeit verstand. Summend zog sie den Kopf weg, und als sie sich in die Luft schwang, öffnete Kygo die Augen, legte die Hand auf die Brust und stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Ich kann atmen«, sagte er, fasste sich an die Schulter und fuhr mit den Fingerspitzen über den flachen, unverletzten Rückenmuskel. »Ich dachte, du kannst nicht mehr heilen?«
    »Das kann ich auch nicht mehr«, erwiderte ich und verdrängte das plötzliche Gefühl des Verlusts. Kygo lebte und die Drachen waren frei. Das war genug. »Der Spiegeldrache hat dich geheilt.«
    Er setzte sich auf. »Aber du hast mich in dieser Welt gehalten. Ich war dem Garten der Götter so nah, dass ich schon die Stimme meines Vaters hören konnte.« Er legte seine Stirn an die meine, und seine dunklen Augen blickten traurig. »Dann hörte ich deine Stimme.« Er neigte den Kopf zur Seite, bis sein Mund nur noch einen Atemhauch von meinem entfernt war. »Mein Naiso«, sagte er und küsste mich sanft auf die Lippen.
    Der Triumphschrei des Spiegeldrachen durchbrach diesen süßen Moment. Sie kehrte auf die Himmelsebene zurück. Kygo nahm meine Hand und gemeinsam standen wir da, als der große Drache über der Plattform kreiste und seine Schreie um uns herum widerhallten. Dann schoss er wie ein Pfeil nach oben und die dunklen Wolken lichteten sich, als der gewaltige blutrote Drachenleib hindurchstieß. Mit einer letzten Drehung verschwand das Tier vom heller werdenden Himmel.
    Stille senkte sich über die Plattform. Langsam rappelten sich Soldaten und Widerständler auf und sammelten sich ehrfürchtig in einem lockeren Halbkreis vor uns. Weiter hinten half Dela Tozay auf. Beide lebten und ich sandte ein kleines Dankgebet zum Himmel. Und dann ein Gebet für Ryko: Möge er im Garten der Götter wandeln.
    Der Halbkreis teilte sich, als Dela Tozay zu uns führte. Obwohl der General sehr blass und seine Miene von Schmerz gezeichnet war, war der schlaue Ausdruck in seine Augen zurückgekehrt.
    »Seine Majestät ist wirklich gesegnet von den Göttern und wird geliebt von den Drachen«, sagte er laut und humpelte an Delas Seite durch die verstreut dastehenden Männer. »Er und sein Naiso haben den Geisttieren die Kaiserliche Perle zurückgegeben und unserem Land Erneuerung und Frieden gebracht.« Langsam drehte er sich um und musterte die andächtigen Männer. »Verneigt euch vor eurem wahren Kaiser. Und verneigt euch vor dem letzten Drachenauge.«
    Die Männer auf der Plattform sanken

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