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EONA - Das letzte Drachenauge

EONA - Das letzte Drachenauge

Titel: EONA - Das letzte Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Goodman
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Charra aufbewahrte, und betete im Stillen darum, die Veränderung möge von Dauer sein. Damit meinte ich nicht nur den Sinneswandel von Lord Ido, sondern auch meine wundersame Heilung. Ich würde es nicht ertragen, meine Freiheit wieder zu verlieren.
    »Sethon wird nicht allein nach Euch suchen, Lady Drachenauge«, murmelte Meister Tozay und führte mich am Ärmel ein paar Schritte beiseite. »Er wird nach allen fahnden, die Euch nahestehen, um sie als Geiseln zu nehmen. Nennt mir die Namen derer, die Ihr in Gefahr glaubt. Wir werden alles tun, um sie zu finden.«
    »Meine Dienstmagd Rilla und ihr Sohn Chart«, erwiderte ich rasch. »Sie sind vor der Eroberung des Palasts geflohen.« Ich dachte an Chart. Verwachsen, wie er war, würde er stets Aufsehen erregen – und sei es nur, indem er andere verscheuchte, die nicht von seinem Unglück befleckt werden wollten. Ich empfand ein kurzes Frohlocken: Nie wieder würde man mich als Krüppel bespucken oder mich fortjagen. »Bestimmt hat Rilla sich mit ihm in die Einsamkeit geflüchtet.«
    Tozay nickte. »Wir werden die Suche in den Mittleren Provinzen beginnen.«
    »Und Dillon, Idos Lehrling, dürfte in Gefahr sein, doch nach ihm sucht Ihr ja bereits. Seht Euch vor: Er ist nicht ganz bei Verstand und auch Sethon hat es wegen des schwarzen Buchs bestimmt auf ihn abgesehen.«
    Ich erinnerte mich an den Wahnsinn in Dillons Blick, als er mir das schwarze Buch entwand. Ihm war klar, dass es entscheidend war für Idos Machtpläne, und er hatte gehofft, damit bei seinem Drachenauge um sein Leben feilschen zu können. Stattdessen waren nun Sethon und die gesamte Armee hinter ihm her. Armer Dillon. Er begriff nicht genau, was in dem kleinen Buch stand, er wusste nur, dass es das Rätsel der Perlenkette enthielt. Doch auf den Seiten stand noch ein Geheimnis, ein Geheimnis, vor dem sogar Lord Ido Angst hatte: die Anleitung, wie jemand von königlichem Blut den Willen und die Kraft jedes Drachenauges binden konnte.
    »Sind das alle, die womöglich in Gefahr sind, Mylady?«, fragte Tozay.
    »Vielleicht …« Ich zögerte, die nächsten Namen zu nennen. »Seit ich ganz klein war, habe ich meine Familie nicht mehr gesehen und ich erinnere mich kaum an sie. Sethon wird doch wohl nicht –«
    Tozay schüttelte den Kopf. »Er wird alles daransetzen. Sagt mir also: Wenn er sie aufspürt und gefangen nimmt, kann er Euch mit ihnen erpressen?«
    Angst breitete sich bleischwer in meinem Magen aus. Ich nickte und versuchte, mehr als die paar vagen Erinnerungen ans Licht zu holen, die ich an meine Familie hatte. »Ich weiß noch, dass meine Mutter Lillia heißt und dass mein Bruder Peri genannt wurde, doch das war wohl ein Kosename. An meinen Vater erinnere ich mich nur als Papa.« Ich sah Tozay an. »Das ist nicht viel, ich weiß. Aber wir haben an der Küste gelebt – ich erinnere mich an Fischereizeug und an einen Strand –, und als mein Meister mich fand, schuftete ich in der Saline von Enalo.«
    Tozay ächzte. »Das ist im Westen. Ich lasse dort Bescheid geben.«
    Der Kräuterheiler neben uns hob Rykos tropfende Hand aus der Schüssel, legte sie zurück auf das Lager, beugte sich vor, strich ihm über die Wange und drückte ihm die Fingerspitzen unter den Kiefer.
    »Seine Temperatur ist stark gestiegen«, sagte er in die Stille hinein. »Das Todesfieber. Ryko wird sehr bald zu seinen Vorfahren gehen. Es ist Zeit, ihm eine gute Reise zu wünschen.«
    Er verbeugte sich und trat ein paar Schritte zurück.
    Meine Trauer war so groß, dass mir die Kehle schmerzte. Solly auf der gegenüberliegenden Seite des Lagers hob mit kummerstarrem Gesicht die Faust zum Kriegergruß an die Brust. Tozay seufzte und begann ein leises Sterbegebet.
    »Tut doch etwas«, sagte Dela.
    Es klang halb flehend, halb anklagend. Ich dachte, sie spräche mit dem Kräuterheiler, doch als ich aufblickte, stellte ich fest, dass sie mich ansah.
    »Tut doch etwas«, wiederholte sie.
    »Was denn? Ich kann nichts tun!«
    »Ihr habt Euch geheilt. Ihr habt Ido geheilt. Jetzt heilt Ryko!«
    Ich ließ den Blick über die angespannten Mienen ringsum schweifen und spürte, wie ihre Hoffnung auf mir lastete. »Aber das war im Moment der Vereinigung. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal tun kann.«
    »Versucht es.« Dela ballte die Fäuste. »Versucht es einfach. Bitte. Er stirbt.«
    Sie hielt meinem Blick stand, so als würde es mich von ihrer Verzweiflung erlösen, wenn sie wegsah.
    Konnte ich Ryko retten? Ich hatte angenommen,

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