Episode I - Die dunkle Bedrohung
vorgehaltener Hand rasch auf ihn ein. Valorum starrte ihn mit leerem Blick an, als verstünde er kein Wort.
»Wir müssen unverzüglich handeln«, erklärte Aks Moe von Malastare mit lauter Stimme und zog damit Mas Ameddas Aufmerksamkeit auf sich. »Der Antrag wurde gestellt, und es muß sofort darüber abgestimmt werden.«
Lott Dod war wieder aufgesprungen. »Ich beantrage, daß der Antrag zu weiterer Begutachtung dem Verfahrenskomitee vorgelegt wird - «
Wieder brach lautes Geschrei im Senat aus, und einige riefen laut: »Sofort abstimmen! Sofort abstimmen!« Mas Amedda war wieder in eine Diskussion mit Kanzler Valorum vertieft und hatte die Hände auf die Schultern des Mannes gelegt, als wollte er ihn durch schiere Willenskraft von dort zurückbringen, wohin der andere sich begeben hatte.
»Sie sehen, Euer Majestät, daß die politischen Gezeiten auf unserer Seite sind«, hörte Anakin Palpatine leise zur Königin sagen. Der Junge wandte sich wieder dem Bildschirm zu. »Ich versichere Ihnen, daß die Abstimmung gegen Valorum ausfallen wird, und dann werden sie einen neuen Kanzler wählen, einen starken Kanzler - einen, der nicht zuläßt, daß eine Tragödie einfach ignoriert wird.«
Mas Amedda war zum Podium zurückgekehrt und sprach zum Senat. »Der Kanzler bittet um eine Unterbrechung der Sitzung.«
Rufe erschollen von den Delegierten und hallten im Saal wider, während Valorum Senator Palpatine und Königin Amida-la anstarrte. Selbst von dort, wo Anakin Skywalker stand, konnte der Junge den anklagenden Blick des Kanzlers erkennen.
Weniger als eine Stunde später trat Anakin auf der Suche nach Padme durch die offene Tür des Vorzimmers der Königin und fand sich statt dessen Amidala gegenüber. Die Königin stand allein mitten im Raum, strahlend und einsam in ihrem prächtigen Gewand, und blickte den Jungen an.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte Anakin rasch. »Euer Majestät.«
Sie nickte schweigend, das weiße Gesicht glatt und vollkommen.
»Ich habe Padme gesucht«, fuhr er fort und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, unentschlossen, ob er gehen oder bleiben sollte. Er sah sich zweifelnd um. »Qui-Gon sagt, er wird mich vor den Jedirat bringen. Ich wollte, daß Padme das erfährt.«
Ein kleines Lächeln zuckte über die geschminkten Lippen der Königin. »Padme ist nicht hier, Anakin. Sie erledigt einen Auftrag für mich.«
»Oh«, sagte er leise.
»Aber ich werde ihr erzählen, was du gesagt hast.«
Der Junge grinste. »Vielleicht werde ich ein Jediritter!« rief er, unfähig, seine Aufregung zu verbergen.
Amidala nickte. »Vielleicht.«
»Ich glaube, das würde Padme gefallen.«
»Das glaube ich auch.«
Anakin wich zurück. »Ich wollte nicht.«, er suchte nach dem richtigen Wort und konnte es nicht finden.
»Viel Glück, Anakin«, sagte die Königin leise. »Ich hoffe, du hast Erfolg.«
Mit einem strahlenden Lächeln drehte er sich um und rannte davon.
Der Tag war für Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi rasch vergangen, und bei Sonnenuntergang standen sie zusammen auf einem Balkon des Jeditempels und schauten hinaus auf Coruscant. Lange hatten sie schon geschwiegen. Sie hatten Anakin Skywalker aus Senator Palpatines Räumen abgeholt, nachdem der Junge aus dem Senat zurückgekehrt war, und ihn zur Prüfung vor den Rat gebracht. Nun erwarteten sie die Entscheidung.
Was Obi-Wan anging, war diese Entscheidung bereits gefallen. Der junge Jedi war verärgert und verlegen wegen seines Meisters, der eindeutig wieder einmal seine Grenzen überschritten hatte. Qui-Gon hatte mit seinem Verdacht recht gehabt, daß der Junge einen ungewöhnlich hohen Anteil an Mi-di-Chlorianen hatte. Obi-Wan hatte den Test selbst durchgeführt, aber das allein genügte nicht, um zu beweisen, daß Anakin der Auserwählte war. Falls es so etwas überhaupt gab, woran Obi-Wan ernsthaft zweifelte. Es gab Hunderte solcher alten Prophezeiungen und Legenden, die über Jahrhunderte unter den Jedis überliefert worden waren. Auf jeden Fall hatte sich Qui-Gon wieder einmal auf seinen Instinkt verlassen, und Instinkt war nur nützlich, wenn er aus der Macht und nicht aus Emotionen kam. Qui-Gon bestand immer wieder darauf, sich der Sache irgendwelcher Unterdrückter anzunehmen, der Sache von Geschöpfen, die er auf irgendeine seltsame, unerfindliche Weise, die nur er allein verstand, für bedeutsam hielt.
Obi-Wan warf seinem Mentor heimlich einen forschenden Blick zu. Warum beharrte er darauf, sich mit solchen
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