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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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hoffnungslosen Fällen abzugeben? Der Rat mochte zwar der Ansicht sein, daß der Junge mehr Midi-Chloriane besaß als üblich, aber sie würden ihn nie für eine Jediausbildung akzeptieren. Die diesbezüglichen Regeln waren eindeutig und allgemein akzeptiert, und das Ergebnis würde dasselbe sein wie bei so vielen anderen Gelegenheiten. Man würde Qui-Gons Bitte ablehnen, und er wäre als Jedimeister wieder ein wenig geringer geachtet.
    Obi-Wan trat neben den älteren Jedi, der auf den endlosen Horizont von Wolkenkratzern hinausschaute. Schweigend blieb er einen Augenblick länger neben ihm stehen, bevor er das Wort ergriff.
    »Der Junge wird die Prüfung durch den Rat nicht bestehen, Meister«, sagte er leise, »und das weißt du auch. Er ist viel zu alt.«
    Qui-Gon hielt den Blick auf den Sonnenuntergang gerichtet. »Anakin wird ein Jedi werden, das verspreche ich dir.«
    Obi-Wan seufzte resigniert. »Widersetze dich dem Rat nicht, Meister. Nicht schon wieder.«
    Der ältere Mann wurde plötzlich sehr still, hatte vielleicht sogar aufgehört zu atmen, bevor er sich seinem Schützling zuwandte. »Ich werde tun, was ich tun muß, Obi-Wan. Würdest du es anders von mir erwarten?«
    »Meister, du könntest inzwischen selbst im Rat sitzen, wenn du nur bereit wärst, den Regeln zu folgen. Du hättest einen Platz im Rat verdient.« Obi-Wans Frustration entlud sich in einem spontanen Wutausbruch. Er starrte Qui-Gon an und durchbohrte ihn mit seinem Blick. »Diesmal werden sie dir nicht zustimmen.«
    Qui-Gon Jinn betrachtete ihn einen Augenblick lang, dann lächelte er. »Du hast noch viel zu lernen, mein junger Pada-wan.«
    Obi-Wan verbiß sich eine Antwort und wandte sich ab; bei sich selbst dachte er, daß Qui-Gon recht hatte, daß er aber diesmal vielleicht versuchen sollte, seinen eigenen Rat zu befolgen.

    Drinnen im Tempel stand Anakin Skywalker dem Jedirat gegenüber; am selben Platz, an dem Qui-Gon Jinn Stunden zuvor gestanden hatte. Anfangs, als Qui-Gon ihn in den Saal gebracht und dann mit den zwölf Mitgliedern des Rates allein gelassen hatte, war er nervös gewesen. Als er dort im Mosaik-kreis stand, umgeben von der schweigenden Versammlung, ehrfürchtig und unsicher, was sie von ihm erwarteten, fühlte er sich verwundbar und nackt. Die Blicke der Jedi schienen in die Ferne gerichtet, aber er spürte, daß sie nicht an ihm vorbei, sondern in ihn hineinsahen.
    Dann begannen sie ihn zu befragen, ohne irgendwelche Einführungen oder Erklärungen, ohne sich im geringsten zu bemühen, ihm das Gefühl zu geben, daß er hier willkommen war. Einige von ihnen kannte er beim Namen, denn Qui-Gon hatte sie ihm beschrieben, und er konnte rasch Gesichter mit den Namen verbinden. Sie befragten ihn ausführlich, prüften sein Gedächtnis und sein Wissen und wollten darüber hinaus Dinge herausfinden, die er nur erraten konnte. Sie wußten, daß er ein Sklave gewesen war. Sie wußten von seinem Leben auf Tatooine, seiner Mutter, seinen Freunden, den Kapselrennen, sogar von Watto, sie wußten jede Kleinigkeit aus seinem Leben.
    Nun schaute Mace Windu auf einen Bildschirm, den der Junge nicht sehen konnte, und Anakin benannte die Dinge, die auf der Oberfläche erschienen. Bilder erschienen mit solcher Geschwindigkeit in Anakins Kopf, daß sie ihn daran erinnerten, wie rasch die Wüste und die Berge bei einem Kapselrennen an seinem Cockpit vorbeigesaust waren.
    »Ein Bantha. Ein Hyperraumantrieb. Ein Protonenblaster.« Die Bilder schossen beinahe schneller durch seinen Kopf, als er sie benennen konnte. »Ein republikanischer Kreuzer. Ein ro-dianischer Kelch. Ein Huttgleiter.«
    Der Bildschirm war nun leer, und Mace blickte auf und sah den Jungen an.
    »Gut, gut, Junge«, lobte das runzlige alte Geschöpf, das sie Yoda nannten. Die schläfrigen Augen auf Anakin gerichtet, fragte er: »Wie es dir geht?«
    »Mir ist kalt, Sir«, gestand Anakin.
    »Angst du hast?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein, Sir.«
    »Hast du Angst, dein altes Leben aufzugeben?« fragte der dunkelhäutige Mace Windu und beugte sich dabei ein wenig vor.
    »Ich glaube nicht«, antwortete er und zögerte. Etwas an dieser Antwort fühlte sich nicht richtig an.
    Yoda blinzelte und reckte die langen Ohren nach vorn. »Dich durchschauen wir können«, sagte er leise.
    »Achte auf deine Empfindungen«, erklärte Mace Windu.
    Der alte Jedi, den Qui-Gon als Ki-Adi-Mundi bezeichnet hatte, strich sich über den Bart. »Deine Gedanken gelten deiner Mutter.«
    Anakin

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