Episode IV - Eine Neue Hoffnung
Leere. Nicht einmal die Aussicht darauf, zum erstenmal in seinem Leben viel Geld zu haben, munterte ihn auf. Was sollte man mit Geld in Anchorhead anfangen – oder sonst irgendwo auf Tatooine?
Ein Teil von ihm, ein immer größer werdender Teil, wurde von Tag zu Tag unruhiger, weil er keine Erfüllung fand. Bei jungen Leuten in seinem Alter war das nichts Ungewöhnliches, aber aus Gründen, die Luke nicht verstand, war es bei ihm viel stärker als bei allen seinen Freunden.
Als die nächtliche Kälte über den Sand und an seinen Beinen hinaufkroch, wischte er den Grus von seiner Hose und stieg in die Garage hinab. Vielleicht würde die Arbeit an den Robotern den Unmut in seinem Innern ein wenig lindern. Ein schneller Blick zeigte, daß sich nichts bewegte. Keine der beiden neuen Maschinen war zu sehen. Luke runzelte ein wenig die Stirn, nahm einen kleinen Steuerkasten vom Gürtel und betätigte zwei Schalter.
Ein leises Summen drang aus dem Kasten. Das Rufgerät veranlaßte den größeren der beiden Roboter, zum Vorschein zu kommen: Threepio. Tatsächlich stieß er sogar einen Schrei der Überraschung aus, als er hinter dem Himmelhüpfer aufsprang.
Luke ging verblüfft auf ihn zu.
»Warum versteckst du dich denn da hinten?«
Der Roboter kam um den Bug des Flugzeugs gestolpert, in einer Haltung, die Verzweiflung verriet. Luke fiel auf, daß trotz des Rufs das Artoo-Gerät immer noch nirgends zu sehen war.
Den Grund für seine Abwesenheit – oder etwas, das ihr nahekam – erfuhr Luke rasch.
»Es war nicht meine Schuld«, stammelte Threepio flehend. »Bitte, schalten Sie mich nicht ab! Ich habe ihm gesagt, er soll nicht gehen, aber er ist defekt. Er funktioniert nicht richtig. Irgend etwas hat seine Logikschaltungen demoliert. Er plapperte ständig etwas von irgendeinem Auftrag, Sir. Ich habe bisher noch nie einen Roboter mit Anwandlungen von Größenwahn erlebt. Solche Dinge sollten nicht einmal in den Denktheorie-Anlagen enthalten sein, bei einem Gerät, das so schlicht ist wie ein Artoo, und – «
»Du meinst…?« Luke riß die Augen auf.
»Ja, Sir… er ist fort.«
»Und ich habe die Hemmkupplung selbst entfernt«, murmelte Luke. Er sah schon das Gesicht seines Onkels vor sich. Die letzten Ersparnisse in den zwei Robotern angelegt, hatte dieser gesagt.
Luke hetzte zur Garage hinaus und suchte nach nicht vorhandenen Gründen dafür, daß das Artoo-Gerät zum Berserker geworden war. Threepio folgte ihm auf den Fersen.
Von einem schmalen Kamm aus, der den höchsten Punkt in der Nähe der Heimstatt bildete, hatte Luke einen Panoramablick auf die Wüste ringsum. Er griff nach dem kostbaren Makro-Fernglas und suchte die sich rasch verdunkelnden Horizonte nach etwas Kleinem, Metallischen, Dreibeinigen ab, das den Verstand verloren hatte.
Threepio mühte sich durch den Sand hinauf zu Luke.
»Dieses Artoo-Gerät hat nie etwas anderes als Ärger verursacht«, stöhnte er. »Astromech-Androiden werden in solchem Maß zu Ikonoklasten, daß manchmal nicht einmal mehr ich sie verstehen kann.«
Luke ließ das Fernglas sinken und sagte: »Er ist nirgends zu sehen.« Er stieß wütend mit dem Fuß in den Boden. »Verdammt – wie kann ich nur so dumm gewesen sein, mich dazu verleiten zu lassen, die Hemmung zu entfernen! Onkel Owen wird mich umbringen.«
»Bitte um Verzeihung, Sir«, meinte Threepio hoffnungsvoll, dem Visionen von Jawas im Kopf herumtanzten, »aber können wir ihn nicht verfolgen?«
Luke drehte sich um. Prüfend betrachtete er die dunkle Wand, die sich heranschob.
»Nicht nachts. Es ist zu gefährlich. Die Jawas machen mir keine großen Sorgen, aber Sandleute… nein, nicht im Dunkeln. Wir müssen bis zum Morgen warten, bevor wir versuchen können, ihn aufzuspüren.«
Aus der Heimstatt unter dem Bogen drang ein Ruf herauf.
»Luke – Luke, bist du mit den Robotern schon fertig? Ich schalte die Nacht über den Strom ab.«
»Schon gut!« erwiderte Luke, der Frage ausweichend. »Ich bin in ein paar Minuten unten, Onkel Owen!« Er drehte sich um zu Threepio. »Der kleine Roboter wird mich in die größten Schwierigkeiten bringen.«
»Oh, darin zeichnet er sich aus, Sir«, bestätigte Threepio mit gespielter Fröhlichkeit. Luke warf ihm einen säuerlichen Blick zu und gemeinsam strebten sie der Treppe zu und stiegen in die Garage hinunter.
»Luke… Luke!« Owen rieb sich den Morgenschlaf aus den Augen und drehte den Kopf hin und her, um seine Halsmuskeln zu lockern. »Wo kann der Junge
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