Episode IV - Eine Neue Hoffnung
Sein Gesicht hellte sich plötzlich auf. »Warte mal… ich frage mich, ob er nicht vielleicht den alten Ben Kenobi meint.«
»Verzeihen Sie vielmals«, sagte Threepio stockend, über alle Maßen erstaunt, »aber Sie kennen eine solche Person wahrhaftig?«
»Nicht direkt«, räumte Luke mit ruhigerer Stimme ein. »Ich kenne niemanden, der Obi-Wan heißt – aber der alte Ben lebt draußen irgendwo am Rand des Westlichen Dünenmeers. Er ist eine Art lokaler Berühmtheit – ein Einsiedler. Onkel Owen und ein paar seiner Kollegen sagen, er sei ein Zauberer.
Ganz vereinzelt kommt er vorbei, um Tauschhandel zu betreiben. Ich rede jedoch selten mit ihm. Mein Onkel jagt ihn meist fort.« Er machte eine Pause und sah wieder zu dem kleinen Roboter hinüber. »Aber ich habe nie gehört, daß dem alten Ben irgendein Roboter gehören soll. Jedenfalls keiner, den man je vor mir erwähnt hätte.« Lukes Blick wurde unwiderstehlich wieder von dem Hologramm angezogen. »Ich möchte wissen, wer sie ist. Sie muß von Bedeutung sein – vor allem, wenn das zutrifft, was du mir eben erzählt hast, Threepio. Sie redet und sieht so aus, als sei sie in Schwierigkeiten. Vielleicht ist die Nachricht wirklich wichtig. Wir sollten sie uns ganz anhören.« Er griff wieder nach der Innensteuerung des Roboters, der erneut zurückwich und wild vor sich hinpfiff.
»Er sagt, es gebe einen behindernden Trennbolzen, der seine Selbstmotivationsanlagen ausschaltet«, dolmetschte Threepio. »Er meint, wenn Sie den Bolzen entfernen, könnte er in die Lage versetzt werden, die ganze Mitteilung zu wiederholen«, schloß Threepio unsicher. Als Luke das Bild weiterhin unverwandt anstarrte, fügte Threepio lauter hinzu: »Sir!«
Luke wachte auf.
»Was…? Oh, ja.« Er überlegte, dann ging er hin und starrte in die Öffnung des Roboters. Artoo zog sich nicht zurück.
»Ich glaube, ich sehe ihn. Na, ich denke, du bist zu klein, um vor mir davonzulaufen, wenn ich ihn herausnehme. Möchte wissen, weshalb jemand dem alten Ben eine Nachricht schicken sollte.« Luke griff nach dem passenden Werkzeug, langte hinab in die bloßliegenden Schaltungen und stemmte den Hemmbolzen heraus. Die erste wahrnehmbare Folge dieser Handlung war, daß das Bild verschwand.
Luke trat zurück.
»So, also.« Es gab eine peinliche Pause, in der das Hologramm keine Anstalten machte, wieder aufzutauchen. »Wo ist sie hingekommen?« sagte Luke schließlich. »Mach, daß sie wiederkommt. Spiel die ganze Aufzeichnung ab, Artoo Detoo.«
Ein unschuldig klingender Ton entrang sich dem Roboter. Threepio wirkte verlegen und nervös, als er übersetzte:
»Er hat gesagt: ›Was für eine Aufzeichnung‹?« Threepio wandte sich halb zornig an seinen Begleiter. »Was für eine Aufzeichnung? Du weißt, was für eine Aufzeichnung! Die, von der du uns eben ein Bruchstück abgespielt hast. Diejenige, die du in deinem störrischen, verrosteten Inneren herumschleppst, du eigensinniger Schrotthaufen!«
Artoo blieb hocken und summte leise vor sich hin.
»Es tut mir leid, Sir«, sagte Threepio langsam, »aber er läßt Anzeichen erkennen, daß er in seiner Gehorsam-Anlage ein alarmierendes Schwanken entwickelt. Vielleicht, wenn wir – «
Eine Stimme vom Korridor her unterbrach ihn.
»Luke… hallo, Luke, komm zum Essen!«
Luke zögerte, dann stand er auf und wandte sich von dem rätselhaften kleinen Roboter ab.
»Okay«, rief er, »ich komme, Tante Beru!« Er senkte die Stimme und sagte zu Threepio: »Sieh zu, was du mit ihm machen kannst. Ich bin bald wieder zurück.« Er warf den eben entfernten Hemmbolzen auf die Werkbank und eilte hinaus.
Als der Mensch fort war, fuhr Threepio blitzschnell herum.
»Du solltest dich lieber dazu bereit finden, ihm die ganze Aufzeichnung vorzuspielen«, knurrte er und wies mit dem Kopf vielsagend auf eine Werkbank voller Maschinenteile. »Sonst greift er wieder nach dem Reinigungsstichel und sucht danach. Er wird vielleicht nicht sehr darauf achten, was er durchschneidet, wenn er annimmt, daß du ihm bewußt etwas vorenthältst.«
Artoo gab ein klagendes Piepen von sich.
»Nein«, erwiderte Threepio, »ich glaube, er mag dich überhaupt nicht.«
Ein zweiter, schriller Ton vermochte die Strenge in der Stimme des großen Roboters nicht zu beschwichtigen:
»Nein, ich mag dich auch nicht.«
4
L ukes Tante Beru füllte einen Krug mit blauer Flüssigkeit aus einem gekühlten Behälter. Hinter ihr drang aus dem Eßraum die Unterhaltung in die Küche.
Sie
Weitere Kostenlose Bücher