Episode IV - Eine Neue Hoffnung
seufzte traurig. Die Diskussionen zwischen ihrem Mann und Luke beim Essen waren immer schärfer geworden, seit die Ruhelosigkeit des Jungen ihn in andere Richtungen als die Arbeit auf der Farm zog. In Richtungen, für die Owen, ein schwerfälliger Mann der Scholle, keinerlei Verständnis hatte.
Sie stellte den großen Behälter wieder in den Kühlschrank und den Krug auf ein Tablett, dann eilte sie zurück ins Eßzimmer. Beru war keine übermäßig intelligente Frau, aber sie verfügte über eine instinktive Erkenntnis ihrer wichtigen Rolle im Haushalt. Sie erfüllte die Funktion von Bremsstäben in einem Atomreaktor. Solange sie dabei war, erzeugten Owen und Luke zwar eine Menge Hitze, aber erst wenn sie zu lange außer Reichweite blieb – wumm!
Kondensatoren an der Unterseite jedes Tellers hielten das Essen auf dem Eßzimmertisch heiß. Die beiden Männer senkten ihre Stimmen sofort auf zivile Lautstärke, als Beru erschien, und wechselten das Thema. Beru tat so, als bemerke sie davon nichts.
»Ich glaube, das Artoo-Gerät könnte gestohlen sein, Onkel Owen«, sagte Luke, als sei das die ganze Zeit das Gesprächsthema gewesen.
Sein Onkel pfiff nach dem Milchkrug und sagte mit vollem Mund: »Die Jawas neigen dazu, alles mitzunehmen, was nicht angenagelt ist, Luke, aber vergiß nicht, daß sie im Grunde Angst vor ihren eigenen Schatten haben. Um sich offen dem Diebstahl zuzuwenden, müßten sie die Folgen bedenken, daß man ihnen nachsetzt und sie bestraft. Theoretisch sollten sie deshalb dazu nicht fähig sein. Wie kommst du darauf, daß der Roboter gestohlen ist?«
»Zum einen ist er für ein Gerät, das jemand weggeworfen hat, in enorm gutem Zustand. Er hat, während ich ihn saubermachte, eine Hologrammaufzeichnung abgesp-« Luke versuchte sein Entsetzen über den Versprecher zu verbergen und fuhr hastig fort: »Aber das ist nicht wichtig. Der Grund, warum ich glaube, daß er gestohlen wurde, ist der, daß er behauptete, das Eigentum von jemandem zu sein, den er Obi-Wan Kenobi nennt.«
Vielleicht lag es am Essen, an der Milch, daß Lukes Onkel plötzlich würgte. Es mochte aber auch ein Ausdruck des Ekels sein, mit dem Owen seine Meinung über diese Person kundtun wollte. Jedenfalls aß er weiter, ohne seinen Neffen anzusehen.
Luke tat so, als sei diese Darstellung krasser Abneigung gar nicht vorgefallen.
»Ich dachte, er meint damit vielleicht den alten Ben«, fuhr er entschlossen fort. »Der Vorname ist anders, aber der Nachname stimmt.«
Als sein Onkel beharrlich schwieg, sprach Luke ihn direkt an.
»Weißt du, von wem er redet, Onkel Owen?«
Sein Onkel wirkte erstaunlicherweise verlegen, statt zornig.
»Das ist nichts«, murmelte er, ohne Lukes Blick zu erwidern. »Ein Name aus einer anderen Zeit.« Er rutschte auf seinem Stuhl nervös hin und her. »Ein Name, der nur Ärger bedeuten kann.«
Luke weigerte sich, die Warnung zu beachten und drängte weiter:
»Also ist es jemand, der mit dem alten Ben verwandt ist? Ich wußte gar nicht, daß der Verwandte hat.«
»Du bleibst weg von dem alten Zauberkünstler, verstanden!« stieß sein Onkel hervor, ungeschickt Vernunft durch Drohung ersetzend.
»Owen…« sagte Tante Beru sanft, aber der massige Farmer schnitt ihr das Wort ab.
»Nein, das ist wichtig, Beru.« Er wandte sich wieder seinem Neffen zu. »Ich habe dir früher schon über Kenobi Bescheid gesagt. Er ist ein verrückter alter Mann, er ist gefährlich und führt nichts Gutes im Schild. Am besten hält man ihn sich vom Leib.« Berus flehender Blick veranlaßte ihn, sich ein wenig zu beruhigen. »Der Roboter hat nichts mit ihm zu tun. Ausgeschlossen«, murrte er. »Aufzeichnung – ha! Ich will, daß du das Gerät morgen nach Anchorhead bringst und sein Gedächtnis löschen läßt.« Owen schnaubte und beugte sich über seinen Teller. »Dann hat der Unfug ein Ende. Mir ganz egal, woher die Maschine zu stammen glaubt. Ich habe hartes Geld dafür bezahlt, und sie gehört jetzt uns.«
»Aber wenn sie nun doch jemand anderem gehört«, sagte Luke. »Wenn dieser Obi-Wan nun auftaucht und seinen Roboter sucht?«
Ein Ausdruck zwischen Trauer und Verachtung huschte über das faltige Gesicht seines Onkels.
»Macht er nicht. Ich glaube nicht, daß es den Mann noch gibt. Er ist etwa zur selben Zeit gestorben wie dein Vater.« Er schaufelte eine große Portion in seinen Mund. »Vergiß das jetzt.«
»Dann war es also eine wirkliche Person«, murmelte Luke und starrte auf seinen Teller. Langsam
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