Episode V - Das Imperium schlägt zurück
ohrenbetäubend. Er fragte sich, was ihm zuerst den Garaus machen würde, die Kälte oder die Fangzähne und Klauen der Bestie, die in der Schlucht wohnte.
Ich muß mich befreien, dachte er, ich muß von diesem Eis loskommen. Seine Kraft war noch nicht völlig zurückgekehrt, aber er zog sich mit einer gewaltigen Anstrengung hoch und griff nach den Fesseln. Noch immer zu schwach, vermochte Luke das Eis nicht zu zerschlagen und fiel wieder in seine baumelnde Stellung zurück.
Entspannen, befahl er sich. Entspannen.
Die Eismauern knirschten unter dem immer lauter anschwellenden Gebrüll des sich nähernden Wesens. Seine Füße zermalmten den Eisboden und kamen auf erschreckende Weise immer näher. Es würde nicht lange dauern, bis das zottige weiße Monstrum auftauchen und den frierenden jungen Soldaten in der Dunkelheit seines Bauches wärmen würde.
Lukes Blick schweifte ratlos hin und her, und endlich entdeckte er den Stapel Ausrüstungsgegenstände, die er mitgebracht hatte, und die jetzt wirr am Boden durcheinanderlagen. Die Apparaturen befanden sich einen unüberbrückbaren Meter außerhalb seiner Reichweite. Und darunter war ein Gerät, das sein ganzes Denken beanspruchte - ein dicker Handkolben mit zwei kleinen Schaltern und einer Metallscheibe darüber. Der Gegenstand hatte einmal seinem Vater gehört, einem früheren Jedi-Ritter, der vom jungen Darth Vader verraten und ermordet worden war. Aber nun gehörte er Luke. Er hatte ihn von Ben Kenobi erhalten, um ihn mit Ehren gegen die imperiale Tyrannei zu führen.
Verzweifelt versuchte Luke seinen gepeinigten Körper herumzureißen, nur soviel, um den am Boden liegenden Lichtsäbel zu erreichen. Aber die lähmende Eiseskälte verlangsamte alle seine Reflexe und schwächte seinen Körper. Luke begann schon, sich mit seinem Schicksal abzufinden, als er das fauchende, zischende Wampa-Eiswesen näherkommen hörte.
Sein letzter Hoffnungsfunke schien schon zu erlöschen, als er plötzlich etwas Überwältigendes in seiner Nähe spürte.
Es war nicht die Nähe des Riesenwesens, das diese Schlucht beherrschte.
Es war die beruhigende geistige Kraft, die Luke in Augenblicken der Belastung oder Gefahr oftmals überkam. Die Kraft, die er zum erstenmal verspürt hatte, als der alte Ben - wieder in seiner Jedi-Rolle von Obi-Wan Kenobi - sich ins körperlose Nichts auflöste, kurz nachdem Darth Vaders Lichtsäbel ihn niedergemäht hatte. Die Kraft, die manchmal einer vertrauten Stimme glich, ein fast lautloses Flüstern, das unmittelbar zu Lukes Verstand sprach.
»Luke!« Da war das geheimnisvolle Flüstern wieder. »Denk an den Lichtsäbel in deiner Hand.«
Die Worte dröhnten in Lukes bereits schmerzendem Kopf. Dann spürte er eine plötzliche Rückkehr seiner Körperkräfte, ein Gefühl der Zuversicht, das ihn dazu trieb, trotz seiner scheinbar hoffnungslosen Lage weiterzukämpfen. Sein Blick blieb an dem Lichtsäbel haften.
Er streckte seine schmerzende Hand aus. Seine Glieder waren von der eisigen Starre schon befallen. Er schloß die Augen, um sich ganz zu konzentrieren. Aber die Waffe war immer noch außer Reichweite. Er wußte, daß es, um den Lichtsäbel zu erreichen, mehr bedurfte als einer körperlichen Anstrengung.
Ich muß mich entspannen, sagte sich Luke. Ich muß ganz ruhig sein...
Seine Gedanken überschlugen sich, als er die Worte seines körperlosen Führers hörte. »Laß die Kraft strömen, Luke.« Die Kraft!
Luke sah die gorillaähnliche Erscheinung des Wampa-Eiswesens aufragen, die erhobenen Arme mit riesigen, blinkenden Klauen. Zum erstenmal konnte er das Affengesicht sehen, und er schauderte beim Anblick der widderartigen Hörner und des bebenden Unterkiefers mit den vorstehenden Fangzähnen.
Aber dann schob Luke den Gedanken an die Bestie von sich. Er hörte auf, sich seiner Waffe entgegenzumühen, sein Körper entspannte sich und erschlaffte, sein Geist wurde aufnahmefähig für den Rat seines Lehrers. Schon spürte er, wie ihn das Energiefeld durchdrang, erzeugt von allen lebenden Wesen, die der Weltenbau zusammenhält.
Wie Kenobi es ihn gelehrt hatte, lag die Kraft jetzt nutzungsbereit in Lukes Innerem.
Das Wampa-Eiswesen spreizte seine scharfen Klauen und wankte auf den baumelnden jungen Mann zu. Plötzlich zuckte der Lichtsäbel wie durch Zauberei in Lukes Hand. Augenblicklich drückte er einen farbigen Knopf an der Waffe, und ein klingenartiger Strahl, der seine Eisfesseln augenblicklich löste, schnellte heraus.
Als Luke, die
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