Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
dabei stand das Schwerste erst noch bevor. Trotzdem konnte Han bei seiner Lässigkeit bleiben. Eine Gabe, diese Art von Charme. Luke konnte nur hoffen, daß er nie aus dem Universum verschwinden würde.
»Warte nur, bis wir beim Generator sind«, gab er zurück.
Solo schaute sich um und blickte in den Wald hinein, aus dem Luke eben gekommen war. »Wo ist Leia?«
Lukes Miene wurde plötzlich sorgenvoll. »Sie ist nicht zurückgekommen?«
»Ich dachte, sie ist bei dir.« Solos Stimme wurde ein wenig lauter und schriller.
»Wir sind getrennt worden«, erklärte Luke. Er wechselte mit Solo einen grimmigen Blick. Die beiden standen langsam auf. »Wir müssen sie suchen.«
»Willst du dich nicht erst ausruhen?« fragte Han. Er sah die Erschöpfung in Lukes Gesicht und wollte ihn schonen für die bevorstehende Auseinandersetzung, die gewiß mehr Kraft fordern würde, als irgendeiner von ihnen besaß.
»Ich will Leia finden«, sagte er leise.
Han nickte, ohne zu widersprechen. Er winkte dem Rebellen-Offizier, der stellvertretend die Einheit befehligte. Der Offizier lief heran und salutierte.
»Rücken Sie mit den Leuten vor«, befahl Solo. »Treffpunkt 0.30 Uhr am Schildgenerator.«
Der Offizier salutierte erneut und ließ seine Soldaten antreten. Nach einer Minute verschwanden sie im Gänsemarsch lautlos im Wald, erleichtert, endlich unterwegs zu sein.
Luke, Chewbacca, General Solo und die beiden Droiden wandten sich in die andere Richtung. Artoo ging voraus, während sein Drehscanner nach allen Werten Ausschau hielt, die Leia beschrieben, und die anderen folgten ihm in den Wald.
Das erste, was Leia spürte, war ihr linker Ellenbogen. Er fühlte sich naß an. Er lag in einer Wasserpfütze und wurde immer nasser. Sie zog den Ellenbogen aus dem Wasser, daß es leise klatschte, und spürte noch etwas: Schmerzen - im ganzen Arm, bei jeder Bewegung. Sie beschloß, sich vorerst lieber nicht zu rühren.
Das nächste, was ihr ins Bewußtsein drang, waren Geräusche. Das Klatschen ihres Arms im Wasser, das Rascheln von Laub, gelegentlich ein Vogelzwitschern. Laute des Waldes. Mit einem leisen Ächzen atmete sie kurz ein und nahm das Ächzen wahr.
Danach drangen Gerüche in ihre Nase: Feuchtigkeit, Moos, Blattgrün, Ozon, ferner Honigduft, seltene Blumen.
Mit dem Geruch kam der Geschmack - Blut auf der Zunge. Sie öffnete und schloß den Mund ein paar Mal, um festzustellen, wo das Blut herkam, aber es gelang ihr nicht. Statt dessen führte der Versuch nur zur Wahrnehmung neuer Schmerzen -im Kopf, im Genick, im Rücken. Sie begann die Arme zu bewegen, aber das rief eine ganze Reihe neuer Qualen hervor; sie gab es auf.
Langsam drang ein Temperaturgefühl in ihre Sinne. Die Sonne wärmte die Finger ihrer rechten Hand; die Handfläche, im Schatten, blieb kühl. An ihre Waden blies der Wind. Ihre linke Hand, auf die Haut ihres Bauches gepreßt, war warm.
Sie fühlte sich. wach.
Langsam - eigentlich zögernd aus Sorge, die Schäden zu sehen, weil die Dinge erst Wirklichkeit wurden, wenn man sie sah, und der Anblick ihres zerschlagenen Körpers eine Wirklichkeit war, von der sie nichts wissen wollte - ganz langsam öffnete sie die Augen. Hier in Bodenhöhe wirkte alles verschwommen. Undeutliche Braun- und Grautöne im Vorder- grund, die in der Entfernung zunehmend heller und grüner wurden. Langsam wurde der Blick schärfer. Langsam bemerkte sie den Ewok.
Ein fremdartiges, kleines Pelzwesen stand einen Meter von Leias Gesicht entfernt, nicht mehr als gut neunzig Zentimeter groß. Er hatte große, dunkle, neugierige, bräunliche Augen und kurze, kleine Fingerpfoten. Von Kopf bis Fuß von weichem, braunem Pelz bedeckt, hatte er mit nichts so viel Ähnlichkeit wie mit der ausgestopften kleinen Wookie-Puppe, an die Leia sich aus ihrer Kindheit erinnerte. Als sie das Wesen vor sich zum ersten Mal bemerkte, hatte sie sogar zuerst an einen Traum gedacht, an eine Kindheitserinnerung, aufgestiegen aus ihrem mitgenommenen Gehirn.
Aber dies war kein Traum. Dies war ein Ewok. Und sein Name war Wicket.
Er war auch nicht nur drollig. Als Leia genauer hinsah, entdeckte sie an seiner Hüfte ein Messer. Das war alles, was er trug, abgesehen von einem dünnen Lederüberwurf, der nur seinen Kopf bedeckte.
Sie beobachteten einander regungslos eine lange Minute. Der Ewok schien sich über die Prinzessin den Kopf zu zerbrechen, ungewiß, was sie war oder beabsichtigte. Im Augenblick hatte Leia die Absicht herauszufinden, ob sie sich
Weitere Kostenlose Bücher