Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Lärm und Licht waren verschluckt, wie wenn sie nie dagewesen wären. Leia blieb schwach keuchend am Boden liegen und wartete auf die nächste Attacke. Sie blieb aus.
Wicket schob den Pelzkopf unter dem Stamm heraus und schaute sich um.
»Iiiihp, rrp, scrp, uuuuh«, murmelte er erstaunt.
Leia sprang auf, lief geduckt im Kreis herum und drehte den Kopf hin und her. Zunächst schien keine Gefahr mehr zu be- stehen. Sie winkte ihrem neuen kleinen Freund. »Komm, wir verschwinden hier lieber.«
Als sie in die dichte Vegetation eindrangen, übernahm Wicket die Führung. Leia zögerte zunächst, aber er kreischte sie an und zerrte an ihrem Ärmel. Sie überließ sich also dem kleinen Wesen und folgte ihm.
Sie ließ ihre Gedanken eine Weile ins Leere gehen, während ihre Füße sie rasch zwischen den Baumgiganten dahintrugen. Plötzlich kam ihr nicht nur der kleine Wuchs des Ewok zum Bewußtsein, der sie führte, sondern auch ihre eigene Winzigkeit im Vergleich zu diesen riesigen Bäumen. Manche davon waren zehntausend Jahre alt und so hoch, daß der Blick nicht bis zum Wipfel reichte. Sie waren Tempel für die Lebenskraft, in deren Auftrag sie focht; sie griffen hinaus zum Rest des Universums. Sie fühlte sich als Teil ihrer Größe und neben ihnen doch zwergenhaft.
Und einsam. Sie fühlte sich sehr einsam hier im Wald der Riesen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie unter Riesen ihres eigenen Volkes verbracht: ihr Vater, der große Senator Organa, ihre Mutter, damals Erziehungsministerin, ihre Kollegen und Freunde, allesamt Riesen...
Aber die Bäume hier. Sie glichen mächtigen Ausrufungszeichen, die ihre eigene Überlegenheit ankündigten. Sie waren hier! Sie waren älter als die Zeit! Sie würden hier stehen, lange, nachdem Leia nicht mehr war, nach der Rebellion, nach dem Imperium.
Und dann fühlte sie sich nicht mehr einsam, sondern wieder als Teil dieser grandiosen, edlen Wesen. Ein Teil von ihnen über Zeit und Raum hinaus, verbunden durch die vibrierende, vitale Lebenskraft, von der.
Es war verwirrend genug. Teil davon und doch kein Teil. Sie konnte es nicht fassen. Sie kam sich groß und klein zugleich vor, tapfer und furchtsam. Sie fühlte sich wie ein winziger, schöpferischer Funke, der in den Feuern des Lebens tanzte. hinter einem verstohlenen, zwergenhaften Geschöpf her, das sie immer tiefer in den Wald hineinführte.
Das also war es, um dessen Erhaltung die Allianz kämpfte -kleine Pelzwesen in Mammutwäldern, die verängstigte, tapfere Prinzessinnen in Sicherheit brachten. Leia wünschte sich, ihre Eltern sollten noch am Leben sein, damit sie ihnen das erzählen konnte.
Lord Vader trat aus dem Aufzug und blieb am Eingang zum Thronsaal stehen. Die Lichtkabel auf beiden Schachtseiten summten und warfen unheimliches Licht auf die kaiserlichen Gardisten, die dort standen. Er marschierte entschlossen den Laufgang hinunter, die Stufe hinauf und wartete unterwürfig hinter dem Thron, regungslos in kniender Haltung.
Beinahe augenblicklich hörte er die Stimme des Kaisers.
»Steht auf. Steht auf und sprecht, mein Freund.«
Vader stand auf, als der Thron sich herumdrehte und der Kaiser ihm gegenübersaß.
Ihre Augen trafen sich aus Lichtjahren und einem Seelenhauch Entfernung. Über diesen Abgrund hinweg sagte Vader: »Mein Gebieter, eine kleine Rebelleneinheit hat den Schild durchbrochen und ist auf Endor gelandet.«
»Ja, ich weiß.« Seine Stimme verriet keine Spur von Erstaunen; es war eher Erfülltheit.
Vader nahm das zur Kenntnis und fuhr fort: »Mein Sohn ist bei ihnen.«
Die Stirn des Kaisers furchte sich unmerklich. Seine Stimme blieb kühl und sachlich, verriet allenfalls einen Anflug von Neugierde.
»Seid Ihr sicher?«
»Ich habe ihn gespürt, mein Gebieter.« Es war beinahe Hohn dabei. Er wußte, daß der Kaiser Angst hatte vor dem jungen Skywalker und seiner Macht. Nur gemeinsam konnten Vader und der Kaiser hoffen, den Jedi-Ritter auf die dunkle Seite herüberzuziehen.
Er wiederholte es noch einmal und hob seine Einzigartigkeit damit hervor: »Ich habe ihn gespürt.«
»Seltsam, daß ich ihn nicht spüren konnte«, murmelte der Kaiser. Seine Augen wurden zu Schlitzen. Sie wußten beide, daß die Kraft nicht allmächtig, und daß niemand bei ihrer Anwendung unfehlbar war. Es hatte zu tun mit Wachsamkeit, mit Weitsicht. Gewiß waren Vader und sein Sohn enger miteinander verbunden als der Kaiser und der junge Skywalker -aber zusätzlich wurde sich der Kaiser nun einer Querströmung
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