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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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wieder erhoben hatte.
    » Fumigandus busculum, praeterpestus manibus samplorum «, ertönte die tiefe Stimme des Magiers. Pathé schrie auf und ließ die Waffe fallen, als sei sie ein glühendes Eisen. Er fasste sich an den Bauch und stürzte schreiend zu Boden, wo er gekrümmt liegen blieb. Moriarty brüllte gegen den Lärm an, und die Handschellen fielen von seinen Gelenken ab. Sofort trat er zu uns anderen und befreite uns mit seiner Beschwörung ebenfalls von unseren Fesseln.
    Prometheus hob sofort die Arme und begann, die Zaubersprüche zu intonieren, mit denen wir auf das Magnetfeld der Erde einwirken wollten. Ich musste mich enorm konzentrieren, um mich ihm anzuschließen, denn das ohrenbetäubende Heulen und Pfeifen drohte, meinen Schädel zum Platzen zu bringen. Es war wahrscheinlich das Gegenstück zu unseren Beschwörungen, nur eben viel lauter und greller, um den riesigen Überzauber zu beeinflussen. Er waberte in dem Glaszylinder hin und her und die Blitze schossen immer heftiger durch die dunkle Masse.
    Prometheus packte mich am Arm und zog mich zu sich hin, ohne seine Beschwörung zu unterbrechen. Selbst so nah neben ihm konnte ich kaum etwas von dem, was er ausstieß, hören, produzierte aber instinktiv meine eigenen Töne. Dabei hatte ich das Gefühl, eine eiserne Faust würde mein Gehirn und meine Kehle zusammenpressen, und es kostete mich meine ganze Kraft, die richtigen Laute zu intonieren.
    Pompignac und seine beiden Dämonenbegleiter hatten bemerkt, was vorging. Der Unternehmer runzelte die Stirn, und ich hätte schwören mögen, dass er nicht mehr ganz so siegessicher aussah wie noch vor einigen Minuten. Unsere Bemühungen schienen also eine Wirkung zu haben. Dann sah ich zu meinem Erstaunen, wie auch er die Lippen öffnete und in die Beschwörungen der Dämonen einfiel. Ob es seine Einmischung war oder der stärker werdende Überzauber, das weiß ich nicht, aber es schien mir, als verdichtete sich die Luft um uns herum immer mehr. Jeder Atemzug wurde zu einer Anstrengung, und ich merkte, wie auch Prometheus an meiner Seite leicht taumelte. Und dann riss mir jemand die Füße weg.
    Es war Ignatius, der den Erzkanzler sich selbst überlassen und sich unbemerkt von hinten angeschlichen hatte. Ich wollte aufspringen, aber da saß er schon auf mir. Er prügelteauf mich ein und ich konnte seine Schläge nur mit Mühe von meinem Gesicht abwenden.
    »Du wirst uns nicht alles kaputt machen!«, brüllte er gegen den allgemeinen Radau an. Wie besinnungslos hieb er auf mich ein, und ich musste das Summen meiner Beschwörungen unterbrechen, um mich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Sofort wurde das Heulen in der Luft lauter und Prometheus sackte auf die Knie. Ich stieß auf gut Glück die Worte aus, die ich Moriarty hatte sagen hören, als er die Polizisten erstarren ließ.
    Und siehe da, es funktionierte. Ignatius hielt mitten in seiner Bewegung inne.
    Ich stieß Agnethas bewegungslosen Bruder beiseite und rappelte mich mühsam auf. Moriarty sah kurz zu mir hin, und ich hätte schwören mögen, dass er mir zugezwinkert hatte. Was machte er eigentlich die ganze Zeit? Seit unserer Befreiung hatte ich nicht mehr auf ihn geachtet. Er stand scheinbar regungslos da, den Kopf in den Nacken gelegt, und schien dem Lichtspiel an der Decke zu folgen.
    Ich trat wieder neben Prometheus. Der Raum drehte sich jetzt so schnell, dass in der Mitte ein dunkler Tunnel entstanden war, der sich nach und nach vergrößerte. Ich nahm erneut meine Beschwörungen auf und spürte sofort den Druck, der gegen mich ausgeübt wurde. Es war wie eine gewaltige Faust, die mich nach hinten zu schieben suchte. War das das Werk der beiden Dämonen oder des Überzaubers? Und hatten unsere Beschwörungen wirklich eine Auswirkung auf das Magnetfeld der Erde? Wenn ja, dann war davon noch nicht viel zu spüren.
    Der Alte, immer noch auf den Knien, griff nach meiner Hand, und gemeinsam intonierten wir unseren Zauber weiter. Es kam mir mit jeder Sekunde vergeblicher vor, doch was sollten wir sonst noch tun? Und was war mit der Hilfe der vielen Landzauberer, von der Prometheus zuvor gesprochen hatte? Er hatte ihnen den genauen Zeitpunkt des Eintreffens des Sonnensturms übermittelt, das wusste ich. Summten sie jetzt auch alle in diesem Moment konzentriert Beschwörungen, und wenn ja, waren diese im Einklang mit unseren? Wenn es so sein sollte, dann reichte offenbar selbst diese gesamte Kraft nicht aus.
    Der dunkle Tunnel hatte inzwischen einen

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