Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
ein, die ich mit den Ärmeln und Hosenbeinen zu einem Bündel verknotete, und machte mich auf den Weg zurück in den Hof. Ohne groß auf die Techniker zu achten, lief ich zur Brüstung und warf das Kleiderknäuel nach unten.
    Papillon und Agnetha nahmen die Sachen auf und verschwanden sofort vom Fuß der Klippe. Jetzt musste ich sie lediglich noch beim Betreten der Villa abfangen. Ich wusste zwar noch nicht, was ich mit ihnen anstellen sollte, aber irgendwie würden sie sich schon nützlich machen. Vor allem der Junge war clever. Noch vor einigen Tagen war mir das als Gefährdung erschienen, jetzt konnte es mir nützlich sein.
    Es dauerte etwa eine Stunde, dann tauchten die beiden in ihrer Technikermontur auf dem Hof der Villa auf. Ich winkte sie zur Eingangstür und führte sie in einen kleinen Besprechungsraum, den ich vorhin entdeckt hatte und der schon lange nicht mehr benutzt worden war, wenn man nach der Staubschicht auf dem Tisch ging.
    »Lothar!«, rief Papillon, kaum dass er die Tür hinter sichgeschlossen hatte, und ging auf mich los. Er packte mich am Hals und schüttelte mich grob. »Du verdammter Verräter! Wegen dir hätte ich mir fast den Hals gebrochen!«
    Ich überlegte kurz, ob ich ihn in den Unterarm beißen sollte, sah dann aber davon ab. Menschen brauchen diese Anfälle, und meistens beruhigen sie sich nach ein paar Minuten wieder. Nicht so Papillon. Er schien ernsthaft böse zu sein und rüttelte mich ohne Unterlass, bis ihm Agnetha schließlich die Hand auf die Schulter legte.
    »Es ist gut, Pap«, sagte sie.
    Widerstrebend ließ er von mir ab. Ich zog ein beleidigtes Gesicht. »Du verstehst auch überhaupt nichts«, sagte ich.
    »Ich verstehe genug!«, fuhr er auf. »Wer hat denn den Ballon in die falsche Richtung geschickt und ist vorher noch schnell ausgestiegen?«
    »Das war ich«, erwiderte ich. »Aber es war Teil des Plans.«
    »Welches Plans?« Er lachte höhnisch. »Kommt jetzt wieder eine deiner Lügengeschichten?«
    »Das habe ich überhaupt nicht nötig. Ich wollte lediglich allein die Lage auskundschaften, bevor ihr kommt. Und das war auch gut so, denn es sind bereits Dämonen anwesend.«
    »Ach, und warum hast du uns das nicht einfach gesagt?«
    »Weil ihr sowieso nicht auf mich gehört hättet. Aber ohne mich würde keiner von euch hier reinkommen. Ihr hättet es auch nicht geschafft.«
    »Da ist was dran«, bestätigte Agnetha meine Worte.
    »Ach was, natürlich hätte ich einen Weg hinein gefunden«, widersprach Papillon. »Es hätte vielleicht nur etwas länger gedauert.«
    »Und wo sind Humbert und Moriarty?«, fragte ich. Dass sie den Alten erwischt hatten, wusste ich ja bereits.
    »Keine Ahnung. Ich habe sie zuletzt heute Morgen gesehen«, sagte Agnetha. »Wir haben uns aufgeteilt. Ich bin zu Iggy gegangen, und die anderen wollten die Stadt nach Hinweisen durchkämmen, wo Pompignac sich aufhält.«
    »Hier natürlich«, knurrte ich. »Wie habt ihr das Haus gefunden?«
    »Mein Bruder hat es mir verraten. Ich habe an ihn appelliert, uns trotz seiner Beziehung zu Pompignac zu helfen, und zunächst dachte ich auch, ich hätte Erfolg. Er erzählte mir von dieser Villa und dem, was für heute Nacht geplant ist. Das klang alles so aufrichtig, dass ich ihm von unserem Vorhaben berichtete, die Aktion zu stoppen. Er schien uns tatsächlich helfen zu wollen! Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für mich bedeutete. Es ist nicht schön, den eigenen Bruder zum Feind zu haben.«
    Sie machte eine nachdenkliche Pause, bevor sie fortfuhr. »Er bot mir sogar an, mich in die Villa zu schmuggeln. Ich folgte ihm in den Keller, wo er seine alten Klamotten gelagert hatte, um mir davon welche anzuziehen. Na ja, und kaum war ich drin, hat er die Tür von außen abgeschlossen. Es war alles nur Theater. Und das Schlimmste ist, er ist auch noch überzeugt, mir einen Gefallen getan zu haben, weil er mich so vor der Verhaftung durch die Sicherheitspolizei schützen wollte. ›Egal, was du tust, du bist immer noch meine Schwester‹, rief er mir noch zu, bevor er verschwand.« Sie schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. »Und ich bin drauf reingefallen!«
    »Ja, sehr fürsorglich von ihm«, spottete Papillon.
    »Aber du hast sie da rausgeholt?«, vermutete ich.
    »Genau. Als ich, mit etwas Verspätung, in die Stadt kam« – er warf mir erneut einen bösen Blick zu –, »hatte ich nur einen Anhaltspunkt, nämlich den Namen von Aggys Bruder. Also habe ich mich bis zu seiner Wohnung durchgefragt.

Weitere Kostenlose Bücher