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ePub: Der letzte Zauberlehrling

ePub: Der letzte Zauberlehrling

Titel: ePub: Der letzte Zauberlehrling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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fühlte.
    »Du darfst dich über Ignatius nicht aufregen«, sagte sie und lächelte mich an. »Er kann manchmal ein richtiger Stinkstiefel sein. Ich bin Agnetha. Und wie heißt du?«
    »Ich ... ich heiße Humbert«, stotterte ich. Bisher hatte ich Johanna für das schönste Mädchen der Welt gehalten, aber Agnetha ließ mich meine Meinung umgehend korrigieren. Wobeiich eingestehen muss, dass mein Erfahrungsschatz in dieser Hinsicht damals nicht besonders groß war.
    »Seid ihr Geschwister?«, fragte ich.
    »Sieht man das nicht?«, brummte Ignatius.
    Das gab mir einen Vorwand, sie genauer zu betrachten, vor allem das Mädchen. Ihre Züge ähnelten in der Tat sehr denen ihres Bruders, aber was bei ihm arrogant und selbstgefällig wirkte, strahlte vor allem bei ihr Freundlichkeit und Warmherzigkeit aus.
    »Hast du noch nie Zwillinge gesehen?«, fuhr mich der Junge an.
    »N…nein«, stotterte ich, überrascht von seiner Heftigkeit.
    »Wusste ich’s doch. Ein Trottel vom Land«, erwiderte er herablassend.
    »Wir fahren nach Paris, zum Ball der Zauberer«, wechselte Agnetha, der das Verhalten ihres Bruders sichtbar unangenehm war, schnell das Thema.
    »So ein Zufall, da will ich auch hin!«, rief ich aus.
    »Du?«, schnaubte Ignatius ungläubig.
    Ich ignorierte ihn. »Ich wollte euch nur sagen, dass es besser ist, draußen zu warten. Sonst könnte der Zug vorbeifahren.«
    »Ach was!« Er griff wieder zu seiner Zeitung und tat so, als vertiefe er sich darin.
    Ich trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen. Einerseits wollte ich den Zug nicht verpassen, andererseits auch nicht sofort wieder weg von Agnetha.
    »Sucht ihr auch einen neuen Meister wie ich?«, fragte ich schließlich.
    Ignatius brach in schallendes Gelächter aus. »Wo kommstdu denn her?«, rief er. »Hast du die letzte Zeit hinter dem Mond gelebt?«
    Er musste wohl meinen verständnislosen Blick bemerkt haben, denn er stieß mir die Hand mit der Zeitung entgegen.
    »Hier«, sagte er in herablassendem Ton. »Lies!«
    Er zeigte auf einen langen Artikel, in dessen Mitte ein großes Porträtfoto von Pompignac prangte. Ich nahm die Zeitung und las.
    Ball der Zauberer größer als je zuvor
    Wichtige Bekanntmachung angekündigt – Pompignac-Aktien steigen
    (Von unserem Korrespondenten) Der diesjährige Ball der Zauberer verspricht eine ganz besondere Angelegenheit zu werden. Das ist jedenfalls aus Kreisen zu hören, die dem Organisationskomitee nahestehen. »Der Ball wird alles übertreffen, was die Welt bisher gesehen hat«, erklärte Jacques Pompignac, einer der Hauptsponsoren des jährlichen Großereignisses, anlässlich einer Pressekonferenz in seinen Geschäftsräumen. »Wir werden allen zeigen, dass niemand besser feiern kann als wir Zauberer.«
    Im Grand Palais wird fieberhaft gewerkelt, um alles für den großen Tag vorzubereiten. Die bekanntesten Köche und Künstler Frankreichs sind daran beteiligt: Emile Dardasse und Julien Polareff vom Gourmet-Tempel La Riviere; Charles Henry, Didier Clement und Dominique Graf aus der Galerie Tutoff sowie zahlreiche weitere kleine und große Meister. Seit mehreren Wochen schon arbeiten sie ausschließlich auf diesen Abend hin. Allein die Planungen haben über ein halbes Jahr in Anspruch genommen.
    Für die Presse ist während der Vorbereitungsarbeiten der Zu t ritt untersagt, deshalb können wir nur das berichten, was uns von denjenigen zugeflüstert wird, die im Palast tätig sind. Danach soll der Ballsaal »ein Traum in Blau« sein, mit Kunstwerken, welche die kompletten Wandflächen bedecken. In den speziell eingerichteten Küchen werden am Abend des Festes über 200 Köche und Köchinnen die kulinarischen Kreationen zubereiten, die exklusiv für diesen Tag entwickelt wurden.
    Aber noch etwas macht den diesjährigen Ball zu einer Besonderheit. »Wir werden eine wichtige Bekanntmachung verlesen, die für einiges Aufsehen sorgen wird«, kündigte Pompignac an. Beobachter vermuten, dass es sich dabei um die Lizenzierung bestimmter Zaubersprüche durch Pompignacs Firma handeln könnte. Entsprechend stieg der Aktienkurs seines Unternehmens an der Pariser Börse um über dreißig Prozent.
    Die Polizei erwartet einen ruhigen Abend. »Kein Ort auf der Welt ist sicherer als ein Zusammentreffen so vieler hervorragender Zauberer«, erklärte Isidor Pathé, Chef der Sicherheitspolizei. »Wer möchte sich schon mit ihnen anlegen?« Dennoch werden mehrere Hundert Beamte das Gelände sichern, und sei es nur, um Schaulustige

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