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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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als Freundin sogar erwartet. Chatten über MSN hingegen ist absolut verwerflich. Das wird mir verschärft klar, als ich mit vollem Bauch in Ellinors Wohnung sitze. Hinter ihrem Rücken mit Adrian Kontakt zu haben, ist der schlimmste Verrat überhaupt, egal wie der Kontakt aussieht. In diesem Zusammenhang gibt es keine unschuldigen Gesprächsthemen, kein »rein freundschaftlich«, das ist alles völlig irrelevant. Was wir tun, spielt im Grunde keine Rolle, dass wir es tun, ist der Verstoß.
    »Adrian ist auch nicht anders als die meisten anderen Jungs«, sagt Ellinor. »Sie werden nicht eher erwachsen als unbedingt nötig und manche nicht mal dann! Aber irgendwann muss er begreifen, dass er nicht mehr in die Neunte geht und bei Muttern wohnt. Er kann manchmal ganz schön sprunghaft und oberflächlich sein … durch die Gegend schwirren und rumflirten. Ich glaube, das ist hauptsächlich eine Frage der Bestätigung. Aber da mach ich nicht mit, so einfach ist das. Eine Beziehung ist etwas, woran man jeden Tag arbeiten muss.«
    »Ich will ja nicht gemein sein, Elli«, sagt Vera und kriegt Grübchen, als sie lacht. »Aber wenn ich jemanden wie Adrian hätte, würde ich ihn nehmen, wie er ist.«
    Ellinor sieht sie an. »Alle lassen sich von seinem Äußeren blenden, ich weiß. Aber den Alltag miteinander zu teilen, ist was anderes. Manchmal kann er einem fast ein bisschen leidtun. Er ist ein Opfer seines eigenen Charmes, er versteckt sich dahinter und entzieht sich und das macht mich zwischendurch wahnsinnig. Aber ich liebe ihn, und ich bin bereit, dafür zu kämpfen. Aber ich möchte eben auch Bereitschaft von seiner Seite erkennen! Wahrscheinlich ist es das, worum es bei dem Motorradstreit eigentlich geht. Ich möchte den Willen von seiner Seite sehen. Ich möchte eine bewusste Entscheidung für die Beziehung und keine willenlose Anpassung. Jetzt, wo er die blöde Kiste verkaufen soll, tut er plötzlich allen leid!«
    Wir sitzen nach Ellinors Predigt eine ganze Weile stumm da. Mir geht durch den Kopf, ob sie den Mädelabend vielleicht nur angeleiert hat, um den anderen ihre Position zu erklären. Und inwiefern das, was sie gerade erzählt hat, mit dem zu tun hat, was zwischen Adrian und mir passiert ist. Hat er mit mir geflirtet, weil er Bestätigung sucht? Sprunghaft und oberflächlich?
    »Wenn …«, setze ich unsicher an, »wenn du sagst, dass er in der Gegend rumflirtet, meinst du doch nicht … du glaubst doch nicht, dass er … untreu ist, oder?«
    Ellinor guckt mich erstaunt an und schüttelt den Kopf.
    »Nein, das glaub ich wirklich nicht!«
    Ich registriere, dass die anderen Mädels mich ebenfalls erstaunt anschauen.
    »Natürlich nicht!«, sagt Tilde mit Nachdruck. »Wie kommst du denn darauf?«
    Ich zucke beschämt mit den Schultern. »Natürlich glaube ich das auch nicht, war ja nur ’ne Frage.«
    Dankenswerterweise schmeißt Rebecka in dem Augenblick die schmale Vase mit der Gerbera um. Die Vase bleibt heil, aber das Wasser läuft auf den Teppich und auf den alten Parkettboden darunter, so dass das Gespräch kurzfristig unterbrochen werden muss, um den Boden trocken zu wischen und Zeitungspapier unter den nassen Teppich zu legen. Ich beteilige mich mit Feuereifer an dem Rettungseinsatz und beschließe, Adrian in nächster Zeit aus dem Weg zu gehen, in der Realität und als Gesprächsthema. Alles, was mit ihm zu tun hat, ist vermintes Terrain und ich habe die Übersichtskarte verloren. Um die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken, frage ich Ellinor, ob sie nicht Lust hätte, am Wochenende im Miranda zu arbeiten.
    »Karim überlegt, ob er auch sonntags aufmachen soll«, erkläre ich.
    Ellinor nickt begeistert. »Das wäre super!«
    »Dann richte ich ihm das aus.«
    Kurz vor elf verabschiedet Tilde sich. Fredrik wartet in der Stadt auf sie. Nach einer weiteren halben Stunde geht Rosie, weil sie versprochen hat, vor zwölf zu Hause zu sein. Ich denke, dass es das Beste ist, mich vom Acker zu machen, bevor Adrian nach Hause kommt, also stemme ich mich auch aus dem Sofa hoch und kündige an, dass ich mich so langsam auch mal auf den Heimweg machen will. Dabei trödele ich unnötig lange herum, gehe aufs Klo, bleibe vor einem Foto stehen, biete mich an, Ellinor beim Aufräumen zu helfen, obwohl wir das meiste schon alle zusammen erledigt haben, und dabei weiß ich, dass ich tief in meinem Innern eigentlich nur darauf hoffe und zugleich nicht will, dass er rechtzeitig nach Hause kommt. Zumindest

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