Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)
er es, Edwin und mich zum Lachen zu bringen. Und das ist bitter nötig, damit wir irgendwie durchhalten, bis Adrian sich um halb zwölf endlich einloggt. Ich setze mich auf den Schreibtischstuhl und Edwin und Markus stellen sich rechts und links hinter mich. Unsere Blicke sind gespannt auf den Bildschirm gerichtet.
Adrian: Da?
Emma: Ja, wir warten schon auf dich.
Markus schaut mich von der Seite an.
»Clever«, sagt er knapp.
»Wieso clever?«, fragt Edwin. »Was ist daran denn clever?«
Markus antwortet nicht und ich kriege einen heißen Hals. Aber wie hätte ich Adrian sonst mitteilen sollen, dass ich nicht alleine bin.
Adrian: »Wir«? Edwin?
Emma: Und Markus. Erzähl!
Adrian: Also, Christoffer hat mich zuerst ziemlich misstrauisch angeguckt, aber ich hab es so dargestellt, als wüsste ich eigentlich gar nicht, worum es geht. Hab gesagt, ich hätte gehört, dass Edwin sich mit Hulth angelegt hat, der ja ein ziemlich aufbrausender Typ zu sein scheint. Und dann hab ich gefragt, ob es stimmt, dass Hulth auf Christoffer hört, und ob er ihn vielleicht dazu bringen könnte, sich etwas zu beruhigen.
»Nicht schlecht«, kommentiert Markus mit widerwilliger Bewunderung in der Stimme.
Ich leite den Kommentar an Adrian weiter.
Adrian: Danke. Ich hatte glücklicherweise nicht viel Zeit zum Nachdenken, aber der Tipp, ihn nicht unnötig zu provozieren, war gut. Je weniger ich weiß, desto besser.
Emma: Absolut.
Adrian: Wie auch immer, jedenfalls hat er gesagt, er könnte Hulth sicher dazu bringen, sein Temperament etwas zu zügeln, aber dafür müsse Edwin natürlich versprechen, Hulth nie wieder in die Quere zu kommen. Außerdem sei ihm zu Ohren gekommen, dass Edwin Hulth einen Haufen Geld schuldet. Stimmt das? Er wollte wissen, ob Edwin in der Lage sei, wenigstens eine Teilzahlung zu leisten.
Ich sehe Edwin an, der empört den Kopf schüttelt.
»Ich schulde dem Typen überhaupt nichts. Ich bin doch nicht so bescheuert, mir von dem Geld zu leihen!«
»Das muss das Bußgeld sein, von dem Leander gesprochen hat«, sagt Markus. »Leander hat was von hundertfünfzigtausend gesagt. Vielleicht beschließen sie ja, dich mit einem geringeren Betrag davonkommen zu lassen. Hast du noch Geld?«
Edwin nickt. »Ungefähr zwanzigtausend … Und etwas Koks.«
»Wie viel?«
»Zehn Gramm, denke ich.«
»Das entspricht ungefähr fünfzehntausend … Wenn wir ihnen erklären, dass das Geld und der Koks alles ist, was du hast, geben sie sich vielleicht damit zufrieden.«
Edwin nickt mit finsterem Blick und ich schreibe Adrian unsere Idee.
Adrian: Und? Soll ich Christoffer das so sagen? Spätestens dann weiß er, dass ich mehr weiß, als ich vorgegeben habe.
»Er muss die Information verschlüsseln«, sagt Markus neben mir. »Schreib ihm, er soll Norin einen Gruß ausrichten, dass Edwin zwanzigtausend zurückzahlen kann und außerdem zehn DVDS hat, die Hulth gehören. Dann kann er immer noch behaupten, nichts zu wissen, aber die Botschaft erreicht ihr Ziel.«
»DVD-Filme?«, sage ich.
»Erinnerst du dich nicht mehr?«, sagt Markus ungeduldig. »Als Leander Hulth angerufen hat, um Kokain zu bestellen, hat er am Telefon gesagt, er würde gern ein paar Filme leihen. Action muss es sein! Adrian soll sagen, dass es Actionfilme sind, dann weiß Norin, dass der Koks rein ist!«
Ich schreibe Adrian, was Markus gesagt hat.
Adrian: Okay. Aber euer Gerede macht mich ganz nervös. Wie tief steckt ihr eigentlich da mit drin?
Emma: Markus kennt sich da aus. Ich bin auf diesem Gebiet die absolute Analphabetin.
Adrian: Wie wenig man doch über seine Freunde weiß :D
Emma: Wenn das hier vorbei ist, werde ich mich von solchem Scheiß so weit fernhalten wie nur möglich.
Adrian: Okay. Ich rede morgen mit CN. Wirkt wahrscheinlich zu eifrig, wenn ich ihn zu Hause anrufe, oder?
»Ja, auf keinen Fall«, sagt Markus. »Besser morgen bei der Arbeit.«
Emma: Morgen ist besser. Und nicht vergessen: Actionfilme.
Adrian: Nein. Ich komme mir vor, als würde ich in einem mitspielen :S
Emma: Ich hoffe nur, dass es nicht mehr Action gibt als bisher. Keine Verfolgungsjagden oder ein shoot out am Ende …
Adrian: Ganz deiner Meinung.
Im Konversationsfenster rührt sich nichts mehr. Ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll, und Adrian offensichtlich auch nicht. Markus bleibt unentschlossen hinter mir stehen, dann geht er in die Küchennische und schenkt sich ein Glas Leitungswasser ein.
»Edwin«, sagt er. »Mach doch mal den Fernseher
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