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Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition)

Titel: Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katarina Bredow
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seine Arme und ich umarme ihn fest und lange.
    »Wir können so nicht weitermachen«, sage ich.
    »Ich weiß«, flüstert er in mein Haar. »Das weiß ich auch, Emma. Aber als ich dich in Hamra getroffen habe, habe ich gemerkt, dass ich dich einfach noch mal im Arm halten muss, dir nah sein will. Ich weiß, dass das falsch ist, aber nur kurz …«
    Ich sehe ihn an. Berühre seinen Hals und seine Schultern, atme seinen Duft ein.
    »Was ist das eigentlich für ein Duft?«, frage ich. »Du riechst so gut, ein warmer Duft nach dir und etwas anderem, Limette oder Apfelsine oder so …«
    Er lacht. » Summer , Calvin Kleins neuer Duft.«
    »Der Duft sitzt noch in meinem Kopfkissen. Calvin Klein ist das? Mit dem in der Nase bin ich gestern eingeschlafen.«
    Wir spazieren nebeneinander über den Kiesweg. Es ist stockdunkel und nur die Laternen führen uns von einem Lichtpunkt zum nächsten. Am Ende, wo der Fluss in das Villenviertel abbiegt, gibt es eine Stelle, die ziemlich zugewachsen ist, zwischen den Bäumen haben sich Gestrüpp und Büsche ausgebreitet und ein kleines Biotop gebildet. Dort suchen wir uns einen Platz und lieben uns. An meinem Rücken kleben Zweige, Blätter und Nadeln, aber unser Verlangen braucht ein Ventil. Mitten in dem Drama, mitten in Edwins Chaos schaffen wir uns eine Oase des Genusses, eine Insel des Vergessens.
    Aber die Realität holt uns genauso schnell wieder ein, wie die Vernunft mich verlassen hat, als er mich bat zu kommen. Unser keuchender Atem hat sich kaum beruhigt, als Adrians Gesicht plötzlich wieder diesen Ausdruck hat wie in meiner Wohnung, als Ellinor ihn auf seinem Handy angerufen hat.
    »Ich muss los«, sagt er. »Tut mir leid, Emma. Aber womöglich wird sie wach.«
    »Ich weiß«, sage ich. »Ich weiß.«
    Wir verlassen den Park auf unterschiedlichen Wegen, seiner führt in die Ågatan und meiner in die Korngatan. Ich freue mich auf eine Dusche.

Nachts liege ich wach, lausche auf Markus’ Atemzüge und versuche zu sortieren, was alles passiert ist. Es tut gut und beruhigt mich, ihn an meiner Seite zu wissen. Trotzdem denke ich ängstlich an den Mann in dem Hauseingang und an Edwins Geschichte von Hannes’ abgeschnittenem Finger. Aber solange Markus in der Nähe ist, kann ich mir die Panik einigermaßen vom Leib halten.
    Am Dienstagmorgen frühstücken wir zu dritt. Edwin ist hohläugig und zerzaust. Er hat sich durch eine weitere lange Nacht gewälzt und wahrscheinlich kein Auge zugetan.
    »Vielleicht ginge es dir besser, wenn du Hannes treffen würdest«, schlage ich vor. »Zum Reden, damit du andere Bilder in den Kopf bekommst als von dem letzten schrecklichen Ereignis.«
    Edwin kriegt einen gequälten Zug um den Mund, als meine Worte die Wiederholungstaste des Films in seinem Kopf drücken.
    »Vielleicht«, sagt er. »Aber ich traue mich nicht, ihn zu Hause zu besuchen, und wenn er hierherkommt, folgen sie ihm womöglich …«
    »Edwin hat recht«, sagt Markus. »Sie können sich erst treffen, wenn wir das hier geregelt haben.«
    Ich nicke. »Okay.«
    Markus und ich gehen ein Stück zusammen, ehe er zu seinem Zeitungskiosk abbiegen muss und ich weiter zum Miranda gehe.
    »Sims mir, wenn du was Neues weißt!«, sagt er, ehe wir uns trennen.
    »Natürlich tu ich das!«, sage ich.
    Im Miranda herrscht merkwürdige Normalität. Es ist sonderbar, direkt aus einem Krimistreifen in einen ganz alltäglichen Morgen mit Rucola, Schinken und Käsescheiben zu steigen, die auf unterschiedliche Brotsorten verteilt werden sollen. Karim ist extrem gut gelaunt. Er pfeift und summt und kommt regelmäßig mit aufmunternden Zurufen daher. Sofi ist nicht ganz so munter, aber auch sie blickt nicht mehr so finster drein wie gestern. Eher traurig gedämpft. Sie sagt nicht viel, erst nach dem mittäglichen Ansturm, als die Gästeschar sich ein wenig lichtet.
    »Hast du … hast du inzwischen mit ihm gesprochen?«, fragt sie.
    Ich schüttele entschuldigend den Kopf. »Nein, wir …«
    Ich breche den Satz ab und zögere. Worauf will ich es diesmal schieben? Ich kann ihr ja wohl schlecht sagen, dass wir wichtigere Dinge im Kopf hatten.
    »Er will nicht darüber reden«, sage ich. »Vielleicht braucht er noch etwas Zeit, um darüber nachzudenken und das alles zu verdauen.«
    »Was denn verdauen?«, murmelt Sofi. »Wir haben uns nicht gestritten, waren uns wegen nichts uneinig. Was gibt es da zu verdauen?«
    »Na ja, dass … dass es trotzdem irgendwie nicht stimmig war«, versuche ich zu

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