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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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am Mond und an den Sternen
vorbei in die Ewigkeit. Danke. Ich bin sehr dankbar, flüsterte er.
E
gal, wie spät es auch sein mochte, Dennis Madigan las immer vor dem Schlafengehen die New
York Post. Seine Frau Joan hatte sich längst daran gewöhnt einzuschlafen, wenn bei ihm noch das Licht brannte.
Heute Abend jedoch konnte er sich nicht auf die Zeitung konzentrieren. Weder Nor noch Billy war klar, dass ihr Leben womöglich ernsthaft in Gefahr war. Wenn die Badgetts so schlecht
waren, wie Sean O’Brien sie beschrieb… Dennis schüttelte den
Kopf. Als er noch in Manhattan als Barkeeper arbeitete, hatte er
über ihresgleichen viel gehört und gesehen. Jedoch nichts Gutes.
Ein gelispeltes »bisschen«. Woran erinnert mich das, fragte er
sich, während er gereizt die Zeitung durchblätterte. Nor glaubt,
der Mann sei vielleicht schon mal im Restaurant zu Gast gewesen. Er kann allerdings kein Stammgast sein, sonst würde ich
ihn kennen.
»Bisschen«, lispelte er laut vor sich hin.
Joan schlug die Augen auf und blinzelte. »Was?«
»Nichts. Tut mir Leid, Schatz. Schlaf weiter.«
»Du hast gut reden«, murmelte sie und drehte ihm den Rücken zu.
Dennis blätterte zur Medienseite der Post vor und schmunzelte, als er Linda Stasis lustige Kritik über eine kitschige Weihnachtssendung las.
Er war überhaupt nicht müde, obwohl es bereits halb vier war,
und er las die Restaurantseiten durch. Sein Blick fiel auf einen
Artikel über ein neues Restaurant in Midtown Manhattan. »Wir
begannen mit einer Vichyssoise…«, hieß es in der Spalte.
Klingt nach einem guten Schuppen, dachte Dennis. Muss ich
mal testen. Er und Joan fuhren gelegentlich gern in die Stadt und
probierten neue Lokale aus.
Gedankenverloren schaute er auf die Zeitung. Vichyssoise. Er
erinnerte sich an einen Kellner bei Nor, einen Klugscheißer, der
nicht lange geblieben war. Er hatte sich über einen Gast lustig
gemacht, der so schrecklich gelispelt hatte, als er einmal »Vichyssoise« und ein anderes Mal »Gemüsesuppe« bestellt hatte.
Dennis versuchte sich an den Namen des Gastes zu erinnern.
Ich sehe ihn vor mir. Er und seine Frau nahmen immer einen
Cocktail an der Bar. Nette Leute. Er ist mir nicht sofort eingefallen, da er lange nicht da war und keinen anderen Sprachfehler
hatte.
Vor seinem inneren Auge tauchte ein Gesicht auf. Er wohnt
hier, dachte Dennis. Und sein Name… sein Name… er klang
europäisch.
Hans Kramer!
Genau! So heißt er!
Dennis griff nach dem Telefonhörer. Nor hob nach dem ersten
Freiton ab. »Nor, ich hab’s. Der Mann auf dem Anrufbeantworter. Könnte es Hans Kramer sein?«
»Hans Kramer«, sagte sie bedächtig. »Da klingelt’s nicht bei
mir. Ich kann mich nicht erinnern…«
»Überleg mal, Nor. Er lispelte, als er ›Vichyssoise‹ und ›Gemüsesuppe‹ bestellte.«
»Mein Gott, natürlich… du hast Recht.« Nor stützte sich auf
einen Ellbogen und drückte sich hoch. Sean O’Briens Visitenkarte stand an der Nachttischlampe. Als sie danach griff, spürte
sie das Adrenalin durch ihren Körper strömen.
»Ich weiß, dass Kramer was mit Computern zu tun hatte,
Dennis. Vielleicht hat er ein Lager. Ich rufe sofort O’Brien an.
Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät.«
A
ls Sterling auf Marissas Haus
zuging, wirkte alles ruhig und friedlich. Alles war dunkel, bis
auf einen schwachen Lichtschimmer, der aus einem Fenster im
oberen Stockwerk drang.
Meine Mutter hat für mich immer das Licht im Flur angelassen, erinnerte er sich. Obendrein ließ sie meine Zimmertür einen Spaltbreit offen, damit ich es sehen konnte. Ich war ein
Hasenfuß, dachte er lächelnd. Abgesehen davon schlief ich
auch noch bis zu meinem zehnten Lebensjahr mit meinem
Teddy im Arm.
Ihm fiel ein kleines Schild auf, das anzeigte, dass das Haus
gegen Eindringlinge elektronisch gesichert war. Er schlüpfte ins
Haus, ohne sich die Mühe zu machen, die Tür zu öffnen, falls
der Alarm eingeschaltet war. Der Himmlische Rat erwartete
wohl von ihm, sich wie alle anderen fortzubewegen, es sei denn,
er wäre dadurch an der Erfüllung seiner Aufgabe gehindert. Einen Alarm sollte er gewiss nicht auslösen.
Auf Zehenspitzen schlich er die Treppe hinauf und musste
sich anstrengen, über Roys hohes Kindergitter zu steigen. Für
wie groß hält er eigentlich seine Kinder, fragte sich Sterling, als
er merkte, dass er mit dem Hosenaufschlag hängen geblieben
war. Im nächsten Augenblick landete er auch schon auf dem
Boden des Flurs.
Dem Himmel

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