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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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verrückter Tag!
Die letzten Gäste verließen das Restaurant nach Mitternacht.
Nor und Billy saßen bei Dennis an der Bar, der noch die letzten
Gläser abwusch. Nor hielt ein Glas hoch. »Ich habe gehört, es
bringt Unglück, mit Wasser anzustoßen, doch ich riskiere es.
Auf Billy und den neuen Vertrag!«
»Dein Vater wäre stolz auf dich«, sagte Dennis.
»Und ob.« Nor schaute zur Decke. »Auf dich, Billy, wo immer du da oben steckst. Dein Kind hat es geschafft.«
Ich muss ihn unbedingt kennen lernen, dachte Sterling. Er
sah, dass alle drei verdächtig feuchte Augen bekommen hatten.
Billy war gerade so alt wie Marissa gewesen, als er seinen Vater
verloren hatte. Es muss für ihn und Nor entsetzlich hart gewesen
sein.
»Wir wollen die Daumen drücken, dass alles gut geht«, sagte
Billy. »Ich will mich nicht zu früh freuen. Das kann warten, bis
ich das Angebot schwarz auf weiß in Händen halte.«
»Das kommt bestimmt bald«, versicherte ihm Nor. »Aber
trotzdem singst du nächstes Jahr zu Weihnachten wieder hier
mit mir.«
»Klar, Mom, und unentgeltlich!« Billy lachte.
»Ihr werdet einen Rausschmeißer engagieren müssen, der die
Massen zurückhält«, prophezeite Dennis. Er faltete ein Geschirrtuch zusammen. »Okay, das wär’s. Nor, du siehst furchtbar müde aus. Ich fahr dich nach Hause.«
»Hör zu, wenn ich fünfzehn Minuten zu fahren hätte, würde
ich dein Angebot annehmen, so wie ich mich fühle. Ich wohne
nur drei Minuten von hier, die kann ich selbst fahren. Dann habe
ich morgen früh meinen Wagen vor der Tür. Du kannst mir aber
die Reservierungsbücher raustragen, ich werde sie mitnehmen.«
Sie küsste Billy auf die Wange. »Bis morgen.«
»Okay. Ich geh rauf. Versuch nicht, dir heute Nacht noch die
Bücher anzusehen, Mom. Heb sie dir für morgen auf.«
Sie schauten sich an. »Ich weiß«, sagte Billy. »Dann ist es
vielleicht zu spät.«
Da wohnt Billy also, dachte Sterling. Er muss eine Wohnung
im ersten Stock haben. Es wäre interessant zu sehen, wie Nors
Zuhause aussieht. Sie sagte, es sei nur eine Fahrt von drei Minuten. Das kann nicht allzu weit sein, so dass ich wieder zu Fuß
zurückgehen kann. Und wieder eilte er über den Parkplatz,
diesmal hinter Nor und Dennis her.
In den letzten Stunden ist es wirklich kalt geworden, dachte
er. Er schaute zum Himmel. Wolken zogen auf und verdunkelten Mond und Sterne. Er schnupperte. Ein Hauch von Schnee
lag in der Luft. Ich gehörte zu den Leuten, die den Winter lieber
mochten als den Sommer, dachte er. Annie hielt mich für verrückt. Wenn sie etwas mochte, dann war es ein Tag am Strand.
Ich weiß noch, dass ihre Familie ein Haus in Spring Lake besaß.
Nor fuhr eine hübsche Mercedes-Limousine. So eine habe ich
auch gefahren, dachte Sterling, und diese hier unterscheidet sich
nicht so sehr von meiner. Während Dennis die Reservierungsbücher im Fond auf den Boden legte und die Fahrertür für Nor
aufhielt, setzte sich Sterling auf den Beifahrersitz. Ich habe nie
gern hinten im Wagen gesessen, dachte er. Meine Beine haben
sich immer verkrampft.
Nor schlug die Tür zu und legte den Sicherheitsgurt an. Alle
machen das heutzutage, überlegte Sterling, ob es eine dementsprechende Vorschrift gibt?
Er rückte seinen Homburg gerade und musste lächeln, als ihm
einfiel, dass sich Marissa im nächsten Jahr darüber lustig machen würde.
Als sie aus der Ausfahrt fuhren, zuckte er zusammen, denn
Nor sagte laut vor sich hin: »Mama Heddy-Anna, der Herr stehe
uns bei!«
Sterling hatte Gewissensbisse. Nor denkt, sie ist allein, und
sie gehört zu den Leuten, die Selbstgespräche führen. Ich habe
das auch gemacht, und ich wäre gestorben, wenn ich erfahren
hätte, dass mir jemand zuhört.
Doch es ist schon in Ordnung, denn ich bin hier, um ihnen zu
helfen, tröstete er sich. Zum Glück schaltete sie das Radio ein
und hörte den Rest der Strecke Nachrichten.
Nors Haus stand am Ende einer Sackgasse auf einem großzügigen Grundstück. In dem Augenblick, als Sterling es erblickte,
fühlte er, dass es das perfekte Zuhause für sie war. Es sah aus
wie ein renoviertes Bauernhaus. Die Außenwände waren mit
weißen Schindeln verkleidet, die Fensterläden waren schwarz.
Auf der Veranda brannte Licht, das einen warmen Schein auf
die Haustür warf.
»Gott sei Dank, endlich zu Hause«, seufzte Nor.
Ich weiß, was Sie meinen, sagte Sterling laut. Er verdrehte die
Augen: Zum Glück kann sie mich nicht hören. Sonst hätte sie
womöglich

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