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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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großen, gut besuchten und lauten
Restaurant auf dem Wasser.
Wenn die Brüder nicht unterwegs sind, dann nehme ich an, es
ist der Sund von Long Island, dachte er. Er schaute zu einer Frau
hinüber, die gerade die Speisekarte studierte. Auf der Vorderseite stand SAL’S AM SUND.
Es war ein Steak-und-Fisch-Lokal. Gäste mit Lätzchen brachen munter Hummerscheren auf; Lendensteaks auf zischenden
Tellern waren offenbar ebenfalls beliebt. Außerdem fiel ihm auf,
dass viele seine Lieblingsvorspeise gewählt hatten, Krabbencocktail.
Aber wo waren Junior und Eddie? Er ging zum zweiten Mal
um die Tische herum, da bemerkte er eine abgeschlossene, halbrunde Ecknische mit direktem Blick auf das Wasser. Bei näherem Hinsehen stellte er fest, dass die drei, die darin saßen, niemand anderes waren als Junior, Eddie und eine freizügig gekleidete Jewel.
Junior und Eddie hatten gerade eine ihrer telefonischen Besuche bei Mama Heddy-Anna hinter sich, und die Sorge hatte sie
wie üblich aus dem Takt gebracht. Jewel hatte vorgeschlagen, zu
einem netten, entspannten Essen auszugehen, weil es ihnen allen
danach viel, viel besser gehen würde.
Sie nippten bereits an ihren Cocktails, und der Kellner nahmen gerade ihre Bestellung auf.
Sterling nahm auf dem Fensterbrett im rechten Winkel zu ihnen Platz. Was sie wohl bestellt haben, fragte er sich.
»Ich glaub, ich kriege keinen Bissen runter«, lamentierte Eddie. »Wenn ich dran denke, wie krank Mama ist, muss ich innerlich weinen.«
»Du hast auch äußerlich geweint, Eddie«, sagte Jewel. »Deine
Nase ist ganz rot.« Sie tätschelte Juniors Hand. »Deine auch,
Lämmchen.«
Junior schob ihre Hand fort. »Ich bin erkältet.«
Jewel begriff, dass sie einen Fehler gemacht hatte. »Und deine
Allergien, Liebster. Diese Jahreszeit ist für Allergiker besonders
hart. So schlimm wie in diesem Jahr war es aber schon lange
nicht mehr.«
»Ja, ja.« Junior nahm sein Glas.
»Sie ist schon wieder hingefallen«, klagte Eddie. »Das Bein
ist unserer armen Mama weggeknickt, obendrein ist ihr Zahnfleisch auch noch geschwollen. Sie kann kaum kauen.«
Ich glaube, das hat sie beim letzten Mal nicht erwähnt, dachte
Sterling.
»Und ihre Freunde müssen sie zum Essen zwingen. Nichts
schmeckt ihr mehr.«
»Sie hat das schon behauptet, als ich euch beide vor drei Jahren kennen gelernt habe«, sagte Jewel ernst. »Sie muss also seitdem was gegessen haben.«
Fleischeintopf, dachte Sterling. Viel Fleischeintopf. »Sie ist
seit Januar nicht mehr hingefallen«, fuhr Eddie fort. »Ich habe
gehofft, ihre Beine würden besser werden.« Er wandte sich an
Junior. »Wir müssen Mama besuchen, wir müssen zu ihr.«
»Das geht nicht, und das weißt du genau«, fuhr Junior ihn an.
»Wir haben ihr doch gerade ein paar schöne Kleider geschickt,
um sie aufzuheitern.«
»Die werden ihr gefallen«, schwärmte Jewel. »Ich hab sie extra ausgesucht. Zwei Hausanzüge aus Satin, ein Cocktailkleid
und ein Hut mit viel Blumen, den sie Ostersonntag in der Kirche
aufsetzen kann.«
Eddies Miene verfinsterte sich. »Mama hat gesagt, die Kleider, die wir ihr schicken, stinken.«
»Das verletzt meine Gefühle«, sagte Jewel schmollend.
»Wenn ich sie kennen lernen würde, könnte ich auch besser für
sie einkaufen. Jede Frau hat Probleme mit der Figur. Ich meine,
es könnten ihre Hüften sein, die Taille, vielleicht hat ihr Hintern
eine lustige Form…«
»Halt den Mund, Jewel«, donnerte Junior. »Ich brauche keine
Lektionen in Anatomie.«
Jewel war offensichtlich gekränkt und stand auf. »Entschuldigt mich bitte«, sagte sie übertrieben schnippisch.
»Wo gehst du hin?«, fragte Eddie.
»Aufs Klo.« Sie rauschte davon.
»Ist sie sauer, weil ich gesagt habe, dass Mama die Kleider
nicht gefallen, die sie ausgesucht hat?«
»Vergiss die Kleider«, bellte Junior. »Hör zu, ich hab vorhin
einen Anruf bekommen, als du auf dem Klo warst.«
»Wann war ich auf dem Klo?«
»Du bist dauernd auf dem Klo.«
»Stimmt nicht.«
»Doch. Jedes Mal, wenn ich dich suche, bist du auf dem Klo.
Jetzt hör zu. Unsere Leute können Nor Kelly und Billy Campbell nicht auftreiben.«
»Alles Idioten«, meinte Eddie.
»Das sagt gerade der Richtige. Halt den Mund und hör mir zu.
Die ganze Anklage gegen uns fällt in sich zusammen, wenn Kelly und Campbell nicht in den Zeugenstand treten. Wir müssen
sie loswerden.«
»Das Land ist groß. Wie sollen wir sie loswerden, wenn wir
sie nicht finden?«
»Wir müssen sie finden. Ich habe den

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