Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
ein beunruhigendes Gefühl – als wären er und der Drache zwei Bilder, die auf dieselbe Seite einer Münze geprägt waren.
Kaum waren sie fertig, zog Glaedr sich ein wenig aus Eragons Geist zurück und sagte zu Arya: Für den Fall, dass ich es vergessen sollte, wiederhole die Worte »Andumë und Fíronmas am Berg des Kummers und ihr Fleisch wie Glas«. Dieser Ort auf Vroengard … ich weiß von ihm. Oder ich wusste einmal von ihm. Es war etwas Wichtiges, etwas … Die Gedanken des Drachen wurden für eine Sekunde grau, als hätte jemand Nebelschleier über die Hügel und Täler seines Geistes gelegt und sie verdunkelt. Nun?, fragte er scharf und verfiel wieder in seine frühere Schroffheit. Warum trödeln wir? Eragon, zeig mir deine Erinnerungen!
»Das habe ich gerade getan.«
Noch bevor Glaedr ungläubig reagieren konnte, sagte Arya: »Glaedr, erinnert Euch: ›Andumë und Fíronmas am Berg des Kummers und ihr Fleisch wie Glas.‹«
Wie … setzte Glaedr an, dann knurrte er so kraftvoll, dass Eragon beinahe erwartete, es laut zu hören. Ahhh! Ich hasse Zauber, die das Gedächtnis stören. Sie sind die schlimmste Form von Magie und führen immer zu Chaos und Verwirrung. Und in der Hälfte der Fälle endet es damit, dass Familienmitglieder sich gegenseitig umbringen, ohne es zu bemerken.
Was bedeutet der Satz, den Ihr benutzt habt?, fragte Saphira.
Nichts, er hatte nur für mich und Oromis eine Bedeutung. Aber genau darum ging es. Niemand konnte davon wissen, es sei denn, ich hätte es ihm erzählt.
Arya seufzte. »Also gibt es den Zauber wirklich. Ich nehme an, dann musst du wohl nach Vroengard fliegen. Etwas von solcher Wichtigkeit unbeachtet zu lassen, wäre eine Torheit. Zumindest müssen wir herausfinden, wessen Spinnennetz das ist.«
Ich werde mitkommen, verkündete Glaedr. Falls irgendjemand euch Böses will, rechnet er vielleicht nicht damit, gegen zwei Drachen kämpfen zu müssen, statt gegen einen. In jedem Fall werdet ihr einen Führer brauchen. Vroengard ist seit der Vernichtung der Reiter zu einem gefährlichen Ort geworden und ich möchte nicht, dass ihr irgendeinem lange vergessenen Unheil zum Opfer fallt.
Eragon zögerte, als er eine gewisse Sehnsucht in Aryas Blick entdeckte, und ihm wurde klar, dass sie sie ebenfalls begleiten wollte. »Saphira wird schneller fliegen, wenn sie nur eine Person zu tragen hat«, sagte er mit leiser Stimme.
»Ich weiß … nur habe ich mir schon immer gewünscht, die Heimat der Reiter zu sehen.«
»Ich bin mir sicher, dass du sie sehen wirst. Irgendwann.«
Sie nickte. »Irgendwann.«
Eragon nahm sich einen Moment Zeit, um seine Energie zu sammeln und über all das nachzudenken, was getan werden musste, bevor er, Saphira und Glaedr aufbrechen konnten. Dann holte er tief Luft und stand von seinem Feldbett auf.
»Hauptmann Garven!«, rief er. »Würdet Ihr bitte hereinkommen?«
AUFBRUCH
Z
uerst befahl Eragon Garven, in aller Heimlichkeit einen der Nachtfalken loszuschicken, um Vorräte für die Reise nach Vroengard zu beschaffen.
Saphira hatte nach der Eroberung Dras-Leonas gefressen, aber sie hatte sich nicht übermäßig vollgestopft. Anderenfalls wäre sie zu langsam und zu schwer gewesen, um zu kämpfen, falls es nötig geworden wäre – und das war es ja. Sie war gut genug genährt, um ohne Pause nach Vroengard zu fliegen, aber sobald sie dort waren, würden sie auf der Insel oder in der Umgebung der Insel Nahrung suchen müssen, was Eragon Sorgen bereitete.
Ich kann auch mit leerem Magen zurückfliegen, beteuerte sie, aber er war sich nicht so sicher.
Als Nächstes schickte Eragon einen Boten aus, der Jörmundur und Bloëdhgarm in sein Zelt rufen sollte. Sobald sie eingetroffen waren, brauchten Eragon, Arya und Saphira eine weitere Stunde, um ihnen die Lage zu erklären und – was noch schwerer war – sie davon zu überzeugen, dass die Reise wirklich notwendig war. Bloëdhgarm ließ sich leichter für ihre Sache gewinnen, während Jörmundur wortreich Einwände erhob. Nicht weil er am Wahrheitsgehalt der Informationen von Solembum zweifelte oder weil er die Wichtigkeit der Mission infrage stellte – in beiden Punkten stimmte er Eragons Worten ohne Weiteres zu. Stattdessen argumentierte er mit zunehmender Heftigkeit, es würde das Ende der Varden bedeuten, wenn sie bei Tagesanbruch feststellten, dass nicht nur Nasuada entführt worden war, sondern auch Eragon und Saphira mit unbekanntem Ziel verschwunden waren.
»Zudem sollte Galbatorix
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