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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Beifall, stampften mit den Füßen und hämmerten mit den Griffen ihrer Schwerter auf ihre Schilde.
    Eragon sah Bloëdhgarm und die anderen Elfen dicht beieinanderstehen, halb verborgen hinter einem nahen Pavillon. Er nickte ihnen zu und sie erwiderten den Gruß. Der Plan war einfach: Er und Saphira würden aufbrechen wie zu einem gewöhnlichen Erkundungsflug, um den vor der Armee liegenden Weg zu sichern – wie sie es sonst auch taten, wenn die Varden unterwegs waren. Aber nachdem sie das Lager einige Male umkreist hatten, würde Saphira in eine Wolke fliegen und Eragon würde einen Zauber wirken, der sie für alle Beobachter von unten unsichtbar machte. Gleichzeitig würden die Elfen die Trugbilder erschaffen, die Eragons und Saphiras Platz einnehmen sollten, während sie ihre Reise fortsetzten. Diese Trugbilder würden die Zuschauer wieder aus der Wolke auftauchen sehen. Hoffentlich würde niemand den Unterschied bemerken.
    Mit geübter Mühelosigkeit zog Eragon die Riemen um seine Beine fest und überzeugte sich davon, dass die Satteltaschen hinter ihm richtig gesichert waren. Besondere Sorgfalt verwandte er auf die Satteltasche zu seiner Linken, denn darin lag – gut eingewickelt in Kleidung und Decken – die mit Samt ausgeschlagene Schatulle, die Glaedrs kostbares Herz der Herzen enthielt, seinen Eldunarí.
    Lasst uns aufbrechen, sagte der alte Drache.
    Nach Vroengard!, rief Saphira und die Welt um Eragon kippte und tauchte ab, als sie sich mit einem Sprung vom Boden löste. Ein scharfer Wind pfiff ihm um die Ohren, während sie mit kräftigen Schlägen ihrer gewaltigen fledermausartigen Flügel immer höher und höher in den Himmel stieg.
    Eragon packte die Halszacke vor sich fester, senkte im starken Gegenwind den Kopf und starrte auf das polierte Leder seines Sattels. Dann holte er tief Luft und versuchte, sich keine Sorgen mehr darüber zu machen, was hinter ihnen lag und was sie erwartete. Er konnte nichts anderes tun als warten und hoffen. Hoffen, dass Saphira sie nach Vroengard und wieder zurück bringen würde, bevor das Imperium die Varden abermals angriff. Hoffen, dass Roran und Arya in Sicherheit waren. Hoffen, dass es ihm vielleicht trotz allem irgendwie gelingen würde, Nasuada zu retten. Und hoffen, dass die Reise nach Vroengard die richtige Entscheidung war – denn unweigerlich nahte der Augenblick, da er Galbatorix schließlich würde gegenübertreten müssen.

DIE QUAL DER UNGEWISSHEIT
     
    N
asuada schlug die Augen auf.
    Kacheln bedeckten die düstere Gewölbedecke, Kacheln mit rechteckigen Mustern in Rot, Blau und Gold. Sie bildeten ein verschlungenes Netz aus Linien, das ihren Blick für eine Weile stumpfsinnig gefangen hielt.
    Schließlich brachte sie die Willenskraft auf, ihren Blick zu lösen.
    Von irgendwo hinter ihr ging ein stetes orangefarbenes Leuchten aus. Es war gerade stark genug, um die Form des achteckigen Raums zu enthüllen, ohne jedoch die Schatten zu vertreiben, die in den Ecken klebten wie ein dunkler Schleier.
    Sie schluckte. Ihre Kehle war trocken.
    Die Fläche, auf der sie lag, war kalt, glatt und unangenehm hart. Sie fühlte sich unter ihren Fersen und Fingern an wie Stein. Die Kälte drang ihr durch Mark und Bein und erst dadurch hatte Nasuada bemerkt, dass sie nur das dünne weiße Hemd trug, in dem sie geschlafen hatte.
    Wo bin ich?
    Die Erinnerungen kehrten alle auf einen Schlag zurück, völlig ungeordnet und sinnlos. Eine unerwünschte Flut, die mit solcher Macht über sie hereinbrach, dass sie sie beinahe körperlich spürte.
    Sie keuchte auf und versuchte sich aufzurichten – um loszurennen, um zu fliehen, um zu kämpfen, wenn es sein musste –, doch sie stellte fest, dass sie sich nicht mehr als den Bruchteil eines Zolls bewegen konnte. Ihre Handgelenke und Knöchel steckten in gepolsterten Fesseln. Ein dicker Ledergürtel hielt ihren Kopf fest auf die Steinplatte gepresst und hinderte sie daran, ihn zu heben oder zu drehen.
    Sie kämpfte gegen die Fesseln, aber sie waren zu stark, als dass sie sie hätte aufbrechen können.
    Sie atmete aus, entspannte ihre Muskeln und starrte wieder zur Decke empor. Ihr Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren wie der wahnsinnige Rhythmus einer Trommel. Hitze durchflutete sie. Ihre Wangen brannten und ihre Hände und Füße fühlten sich an, als seien sie mit flüssigem Talg gefüllt.
    So sterbe ich also.
    Für einen Moment versank sie in Verzweiflung und Selbstmitleid. Sie hatte ihr Leben kaum begonnen, doch jetzt würde

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