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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Bratensoße bedeckte seine Lippen und sein Kinn, und auf seiner nackten Brust glänzten Fettspritzer.
    Während er auf einem Stück Fleisch herumkaute, deutete Solembum mit seinem scharfen, spitzen Kinn auf das Fleckchen Erde, wo Glaedrs Herz der Herzen vergraben lag. Was wünscht Ihr, Feueratmer?, fragte er.
    Ich will wissen, ob du der bist, der du zu sein scheinst!, antwortete Glaedr und das Bewusstsein des Drachen schien das von Solembum zu umschließen und drängte sich hinein wie schwarze Gewitterwolken um eine hell brennende, aber windgepeitschte Flamme. Die Stärke des Drachen war gewaltig und aus eigener Erfahrung wusste Eragon, dass es nur wenige mit ihm aufnehmen konnten.
    Mit einem erstickten Jaulen spuckte Solembum seinen Bissen Fleisch aus und sprang zurück, als sei er auf eine Viper getreten. Dann blieb er stehen, wo er war. Er zitterte vor Anstrengung, seine scharfen Zähne waren gebleckt und in seinen goldbraunen Augen stand ein so zorniger Ausdruck, dass Eragon vorsichtshalber eine Hand auf den Griff von Brisingr legte. Die Flamme wurde schwächer, leuchtete aber weiter: ein weiß glühender Lichtpunkt inmitten eines Meeres umherwirbelnder Gewitterwolken.
    Nach einer Minute verebbte der Sturm und die Wolken zogen sich zurück, auch wenn sie nicht gänzlich verschwanden.
    Ich entschuldige mich, Werkatze, begann Glaedr, aber ich musste mir Gewissheit verschaffen.
    Solembum fauchte und das Haar auf seinem Kopf stand ihm so zu Berge, dass es aussah wie die Blüte einer Distel. Wenn Ihr noch Euren Körper hättet, Ehrwürdiger Alter, würde ich Euch dafür den Schwanz abreißen.
    Du kleine Katze? Du hättest mir höchstens einen Kratzer beibringen können.
    Wieder fauchte Solembum, dann machte er auf dem Absatz kehrt und stolzierte mit fast bis an die Ohren hochgezogenen Schultern auf den Eingang zu.
    Warte, sagte Glaedr. Hast du Eragon von diesem Ort auf Vroengard erzählt, diesem Ort der Geheimnisse, an den sich niemand erinnern kann?
    Solembum blieb stehen, schwang, ohne sich umzudrehen, ungeduldig das Gänsebein über seinem Kopf und knurrte: Ja.
    Und hast du ihm die Seite in der Domia abr Wyrda genannt, auf der er gefunden hat, wo dieser Ort liegt?
    So scheint es, aber ich kann mich nicht daran erinnern, doch ich hoffe, dass – was auch immer auf Vroengard ist – Euch die Schnurrhaare versengt und die Pfoten verbrennt.
    Mit einem laut klatschenden Geräusch schlug Solembum die Eingangsklappe des Zeltes zur Seite, dann verschmolz seine kleine Gestalt mit der Dunkelheit, als hätte er nie existiert.
    Eragon stand auf und kickte mit der Spitze seines Stiefels den Bissen Fleisch aus dem Zelt, den Solembum ausgespuckt hatte.
    »Ihr hättet nicht so grob zu ihm sein sollen«, tadelte Arya.
    Ich hatte keine andere Wahl, erwiderte Glaedr.
    »Wirklich nicht? Ihr hättet ihn vorher um Erlaubnis fragen können.«
    Und ihm die Chance geben, sich darauf vorzubereiten? Nein. Es ist geschehen. Lass es gut sein, Arya.
    »Das kann ich nicht. Sein Stolz ist verletzt. Ihr solltet versuchen, ihn zu beschwichtigen. Es wäre gefährlich, eine Werkatze zum Feind zu haben.«
    Es ist noch gefährlicher, einen Drachen zum Feind zu haben. Lass es gut sein, Elfling.
    Besorgt tauschte Eragon einen Blick mit Arya. Glaedrs Ton machte ihm Sorgen – und ihr ebenfalls, das konnte er sehen –, aber Eragon war unschlüssig, was er deswegen tun sollte.
    Also, Eragon, fuhr der goldene Drache fort, erlaubst du mir, die Erinnerungen an dein Gespräch mit Solembum zu untersuchen?
    »Wenn Ihr wollt, ja, aber … warum? Ihr werdet ja doch nur alles wieder vergessen.«
    Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen. An Arya gewandt, fügte Glaedr hinzu: Trenne deinen Geist von unserem und lass nicht zu, dass Eragons Erinnerungen deine Gedanken verderben.
    »Wie Ihr wünscht, Glaedr-Elda.« Während Arya sprach, rückte die Musik ihrer Gedanken in immer weitere Ferne. Einen Moment später verblasste das unheimliche Singen, bis es ganz verstummt war.
    Dann richtete Glaedr seine Aufmerksamkeit auf Eragon. Zeig es mir, verlangte er.
    Eragon schenkte seiner Furcht keine Beachtung und sandte seinen Geist zurück zu dem Augenblick, als Solembum das erste Mal im Zelt erschienen war. Sorgfältig rief er sich alles wieder ins Gedächtnis, was sich anschließend zwischen ihm und der Werkatze zugetragen hatte. Glaedrs Bewusstsein verschmolz mit seinem, sodass der Drache die Erfahrungen zusammen mit ihm noch einmal durchleben konnte. Es war

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