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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Dreizehn gestorben ist, habe ich nach Leuten gesucht, die dazu taugen, ihren Platz einzunehmen. Bis vor Kurzem waren meine Bemühungen vergeblich. Durza war ein nützliches Werkzeug, aber dass er ein Schatten war, hatte gewisse Nachteile: sein mangelnder Selbsterhaltungstrieb, um nur ein Beispiel zu nennen. Von allen Anwärtern, die ich in Betracht gezogen habe, war Murtagh der erste, den ich für geeignet hielt, und der erste, der die Prüfungen überlebt hat, denen ich ihn unterzogen habe. Ihr werdet die nächste sein, da bin ich mir sicher. Und Eragon der dritte.«
    Grauen erfasste sie, als sie diese Worte hörte. Was er vorschlug, war weit schlimmer als alles, was sie sich vorgestellt hatte. Als der weinrot gekleidete Mann am Kohlebecken eine der Eisenstangen so kräftig in die Glut stieß, dass sie gegen den Kupferboden knallte, fuhr sie zusammen.
    Galbatorix sprach weiter: »Solltet Ihr überleben, werdet Ihr die Chance erhalten, mehr zu bewirken, als Ihr es mit den Varden jemals gekonnt hättet. Denkt darüber nach! In meinen Diensten könntet Ihr helfen, ganz Alagaësia Frieden zu bringen, und Ihr wäret meine oberste Baumeisterin, um diese Veränderungen zu bewerkstelligen.«
    »Ich würde mich lieber von tausend Vipern beißen lassen, als Euch zu dienen.« Und sie spuckte in die Luft.
    Sein Lachen hallte abermals durch den Raum. Das Lachen eines Mannes, der nichts fürchtete, nicht einmal den Tod. »Wir werden sehen.«
    Sie zuckte zusammen, als sie spürte, wie ein Finger ihre Armbeuge berührte. Der Finger zeichnete langsam einen Kreis, dann wanderte er zu der ersten ihrer Narben auf ihrem Unterarm hinunter und verharrte auf der Erhebung, warm auf ihrer Haut. Der Finger klopfte dreimal, bevor er zu den nächsten Narben weiterglitt, dann wieder zurück, wobei er über sie hinwegstrich wie über ein Waschbrett.
    »Ihr habt einen Gegner in der Probe der Langen Messer besiegt«, sagte Galbatorix, »und mit mehr Schnitten, als irgendjemand seit Menschengedenken ertragen hat. Das bedeutet, dass Ihr einen außerordentlich starken Willen habt und in der Lage seid, Eurer Vorstellungskraft Einhalt zu gebieten – denn übersteigerte Vorstellungskraft ist es, die Männer zu Feiglingen macht, nicht ein Übermaß an Angst, wie die meisten glauben. Jedoch wird keine dieser Eigenschaften Euch in Eurer jetzigen Situation helfen. Im Gegenteil, sie sind ein Hindernis. Jeder hat seine Grenzen, gleich, ob körperlicher oder geistiger Natur. Die einzige Frage ist, wie lange es dauert, diesen Punkt zu erreichen. Und Ihr werdet ihn erreichen, das verspreche ich Euch. Eure Stärke mag ihn hinauszögern, aber sie kann ihn nicht abwenden. Und Eure Schutzzauber werden Euch auch nichts nützen, solange Ihr in meiner Hand seid. Warum also solltet Ihr unnötig leiden? Niemand stellt Euren Mut infrage, Ihr habt ihn bereits der ganzen Welt bewiesen. Gebt jetzt nach. Es ist keine Schande, das Unausweichliche hinzunehmen. Auf Eurer Position zu beharren, würde Euch alle möglichen Folterqualen bescheren, und das alles nur, um Eurem Pflichtgefühl Genüge zu tun. Betrachtet Eure Pflicht jetzt als erfüllt und leistet mir Euren Treueeid in der alten Sprache, und noch bevor diese Stunde vorüber ist, wird Euch ein Dutzend Diener zur Verfügung stehen, Ihr werdet Roben aus Seide und Damast tragen, mehrere Räume bewohnen und mit mir an einem Tisch speisen.«
    Dann hielt er inne und wartete auf ihre Antwort, aber sie starrte die Linien an, die auf die Decke gemalt waren, und schwieg.
    Auf ihrem Arm fuhr der Finger mit seiner Untersuchung fort, bewegte sich von ihren Narben bis zum Handgelenk, wo er schwer auf einer Ader liegen blieb.
    »Also schön. Wie Ihr wollt.« Der Druck auf ihr Handgelenk verschwand. »Murtagh, komm und zeige dich. Du bist unhöflich zu unserem Gast.«
    Oh, nicht er auch noch, dachte sie und große Traurigkeit erfüllte sie mit einem Mal.
    Der in Rot gekleidete Mann am Kohlebecken drehte sich langsam um, und obwohl er über der oberen Gesichtshälfte eine silberne Maske trug, erkannte sie, dass es tatsächlich Murtagh war. Seine Augen lagen tief in den Schatten der Maske, aber sein Mund war grimmig verzogen.
    »Murtagh trat seinerzeit ein wenig zögerlich in meine Dienste, aber er hat sich seither als überaus fähiger Schüler erwiesen. Er hat das Talent seines Vaters. Nicht wahr, Murtagh?«
    »Ja, Herr«, sagte Murtagh mit rauer Stimme.
    »Er hat mich überrascht, als er den guten alten König Hrothgar auf den

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