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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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wird mich daran hindern, zu tun, was für die Varden und für unsere Armee am besten ist, so schmerzlich es auch sein mag.« Sie hob die Arme und zeigte ihm erneut die Narben.
    »Das ist also Eure Antwort? Ihr werdet nicht mit den Urgals brechen?«
    »So ist es.«
    Orrin nahm die Neuigkeit mit einem Gleichmut hin, der sie beunruhigte. Dann stützte er sich mit beiden Händen auf das Fenstersims und wandte sich wieder seinem Studium der Stadt zu. Vier dicke Ringe schmückten seine Finger, von denen einer das königliche Siegel Surdas trug, eingeritzt in die Oberfläche eines Amethysts: Auf der einen Hälfte stand ein geweihtragender Hirsch mit Mistelzweigen zwischen den Beinen über einer Harfe und auf der anderen war ein Bild von einem hohen, befestigten Turm zu sehen.
    »Zumindest«, fügte Nasuada hinzu, »sind wir keinen Soldaten begegnet, die mit einem Zauber belegt waren, der sie keinen Schmerz empfinden lässt.«
    »Ihr meint die lachenden Toten«, murmelte Orrin, wobei er die Bezeichnung benutzte, die unter den Varden inzwischen weitverbreitet war, wie sie wusste. »Stimmt, und Murtagh oder Dorn sind wir auch noch nicht begegnet, was mich beunruhigt.«
    Für eine Weile schwiegen sie beide. Dann fragte sie: »Wie ist Euer Experiment letzte Nacht verlaufen? War es ein Erfolg?«
    »Ich war zu müde, um es durchzuführen. Stattdessen bin ich schlafen gegangen.«
    »Oh.«
    Einige Augenblicke verstrichen, dann gingen sie beide in stillschweigender Übereinkunft zu dem Schreibtisch, der an eine Wand geschoben worden war. Berge von Papieren, Blöcken und Schriftrollen bedeckten den Tisch. Nasuada musterte das trostlose Bild und seufzte. Vor einer halben Stunde war der Schreibtisch noch leer gewesen, abgeräumt von ihren Beratern.
    Sie konzentrierte sich auf einen allzu vertrauten, zuoberst liegenden Bericht, eine Schätzung zur Zahl der Gefangenen, die die Varden während der Eroberung Belatonas gemacht hatten, mit den Namen von wichtigen Personen in roter Tinte. Sie und Orrin hatten gerade die Zahlen erörtert, als Farica erschienen war, um ihr die Verbände abzunehmen.
    »Ich weiß nicht, wie wir aus diesem Schlamassel herauskommen sollen«, gab sie zu.
    »Wir könnten unter den Männern hier Wachen rekrutieren. Dann müssten wir nicht so viele von unseren eigenen Kriegern zurücklassen.«
    Sie nahm den Bericht zur Hand. »Vielleicht, aber Männer, wie wir sie brauchen, sind schwer zu finden, und unsere Magier sind bereits vollkommen überarbeitet …«
    »Hat die Du Vrangr Gata inzwischen einen Weg gefunden, einen in der alten Sprache geleisteten Schwur zu brechen?« Als sie nur den Kopf schüttelte, fragte er weiter: »Haben unsere Magier dabei überhaupt irgendwelche Fortschritte gemacht?«
    »Nichts, was uns weiterhilft. Ich habe sogar die Elfen gefragt, aber sie hatten in all den langen Jahren nicht mehr Glück damit als wir in den letzten paar Tagen.«
    »Wenn wir dieses Problem nicht lösen – und zwar bald –, könnte es uns den Sieg kosten«, meinte Orrin. »Dieses eine Problem.«
    Sie rieb sich die Schläfen. »Ich weiß.« Bevor die Varden den Schutz der Zwergenstadt Tronjheim in Farthen Dûr verlassen hatten, hatte sie jede Schwierigkeit vorauszusehen versucht, die sich ihnen in den Weg stellen könnte, sobald sie zum Angriff übergingen. Das Problem, vor dem sie jetzt standen, hatte sie allerdings völlig unvorbereitet getroffen. Sie waren nach der Schlacht auf den Brennenden Steppen erstmals darauf gestoßen, als sich herausstellte, dass Galbatorix alle Offiziere seiner Armee und auch die meisten gewöhnlichen Soldaten dazu gezwungen hatte, ihm und dem Imperium in der alten Sprache ihre Treue zu schwören. Sie und Orrin hatten schnell begriffen, dass sie diesen Männern niemals würden trauen können, solange Galbatorix und sein Reich noch existierten, und vielleicht nicht mal, wenn sie vernichtet waren. Folglich konnten sie die Männer, die zu den Varden überlaufen wollten, nicht in ihre Reihen aufnehmen. Sie konnten nicht wissen, wozu ihre Schwüre sie vielleicht zwingen würden.
    Nasuada hatte dieser Umstand damals nicht übermäßig beunruhigt. Gefangene gehörten zu jedem Krieg und sie hatte mit König Orrin bereits Vorkehrungen getroffen, dass ihre Gefangenen zum Arbeitsdienst nach Surda gebracht werden sollten. Dort würden sie Straßen bauen, Steine schlagen, Kanäle ausheben und andere harte Arbeiten verrichten.
    Erst als die Varden die Stadt Feinster erobert hatten, war ihr das volle

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