Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
Vom Netzwerk:
dünn und breit und an den Winkeln leicht herabgezogen, und er trug einen kurz gestutzten Bart und Schnurrbart, pechschwarz wie seine Kleidung. Was sein Alter betraf, so schien er in seinem vierten Jahrzehnt zu sein: immer noch auf dem Höhepunkt seiner Kraft, aber mit den ersten Anzeichen des beginnenden Verfalls. Auf der Stirn und zu beiden Seiten der Nase hatte er Falten und seine gebräunte Haut wirkte dünn, als habe er den Winter über nichts anderes gegessen als Kaninchenfleisch und Rüben. Seine Schultern waren breit und kräftig, seine Taille war schlank.
    Auf dem Kopf trug er eine Krone aus rötlichem Gold, in die alle möglichen Juwelen eingelassen waren. Die Krone wirkte alt – älter noch als der Saal – und Eragon fragte sich, ob sie vielleicht einst, vor vielen Jahrhunderten, König Palancar gehört hatte.
    Auf Galbatorix’ Schoß lag sein Schwert. Es war ganz offensichtlich das Schwert eines Reiters, aber Eragon hatte noch nie eines wie dieses gesehen. Klinge, Griff und Parierstange waren strahlend weiß, während das Juwel im Knauf so durchsichtig war wie eine Bergquelle. Alles in allem hatte die Waffe für Eragon etwas Beunruhigendes an sich. Ihre Farbe – oder vielmehr das Fehlen von Farbe – erinnerte ihn an einen sonnengebleichten Knochen. Es war die Farbe des Todes, nicht des Lebens, und sie wirkte viel gefährlicher als jede Schwarzschattierung, und sei sie noch so dunkel.
    Galbatorix musterte der Reihe nach jeden von ihnen mit seinem scharfen, unverwandten Blick. »Also, ihr seid gekommen, um mich zu töten«, stellte er fest. »Nun denn, wollen wir beginnen?« Er hob sein Schwert und breitete die Arme zu einer Geste aus, als wolle er sie willkommen heißen.
    Eragon ging in Kampfstellung und hob Schwert und Schild. Die Einladung des Königs verunsicherte ihn. Er spielt mit uns.
    Elva, die noch immer den Dauthdaert hielt, trat vor und begann zu sprechen. Es kam jedoch kein Laut aus ihrem Mund und sie sah Eragon erschrocken an.
    Eragon versuchte, ihren Geist mit seinem zu berühren, aber er konnte nichts von ihren Gedanken spüren. Es war, als sei sie gar nicht mehr im gleichen Raum.
    Galbatorix lachte, dann legte er sich sein Schwert wieder auf den Schoß und lehnte sich auf seinem Thron zurück. »Hast du wirklich geglaubt, ich wüsste nichts von deiner Fähigkeit, Kind? Hast du wirklich gedacht, du könntest mich mit einem so schäbigen, durchschaubaren Trick machtlos machen? Oh, ich habe keine Zweifel, dass deine Worte mir schaden könnten, wenn ich sie nur hören würde.« Seine blutleeren Lippen verzogen sich zu einem grausamen, freudlosen Lächeln. »Was für eine Torheit. Das ist euer ganzer Plan? Ein Mädchen, das nicht sprechen kann, es sei denn, ich gebe ihr die Erlaubnis dazu, eine Lanze, die besser geeignet wäre, an einer Wand zu hängen, als sie in die Schlacht zu tragen, und eine Sammlung von Eldunarí, die vom Alter halb von Sinnen sind? Also wirklich! Ich hatte mehr von dir erwartet, Arya. Und von Euch, Glaedr! Aber andererseits nehme ich an, dass Eure Gefühle Euren Verstand getrübt haben, seit ich Murtagh benutzt habe, um Oromis zu erschlagen.«
    Zu Eragon, Saphira und Arya sagte Glaedr: Tötet ihn. Der goldene Drache war vollkommen ruhig, aber gerade seine Gelassenheit verriet einen Zorn, der alle anderen Gefühle übertraf.
    Eragon tauschte einen schnellen Blick mit Arya und Saphira, dann gingen sie auf das Podium zu, während Glaedr, Umaroth und die anderen Eldunarí begannen, Galbatorix’ Geist anzugreifen.
    Bevor Eragon auch nur ein paar Schritte weit gekommen war, erhob sich der König von seinem samtenen Sitz und rief ein Wort. Das Wort hallte in Eragons Geist wider und zur Antwort schien jeder Teil seines Wesens zu klingen, als sei er ein Instrument, auf dem ein Barde einen Akkord angeschlagen hatte. Trotz der Intensität seiner Reaktion konnte Eragon sich nicht an das Wort erinnern. Es verblasste in seinem Geist und hinterließ nur das Wissen um seine Existenz und seine Wirkung auf ihn.
    Nach diesem ersten sprach Galbatorix noch andere Worte, aber keines schien die gleiche Macht zu haben und Eragon war zu benommen, um ihre Bedeutung zu begreifen. Nachdem der letzte Satz über die Lippen des Königs gekommen war, wurde Eragon von einer Macht gepackt, die ihn mitten in der Bewegung innehalten ließ. Der Ruck entlockte ihm einen überraschten Aufschrei. Er versuchte, sich zu bewegen, aber sein Körper hätte genauso gut in Stein gefasst sein können. Er konnte

Weitere Kostenlose Bücher