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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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es ebenfalls Eragon: Es war ein Schnitt über der Augenbraue, nachdem Murtagh einen Treffer auf seinen Helm gelandet hatte und der Rand des Helms sich in Eragons Stirn gerammt hatte. Diese zweite Wunde fand Eragon weitaus lästiger als die erste, denn jetzt tropfte ihm immer wieder Blut ins Auge und trübte seine Sicht.
    Dann traf Eragon Murtagh erneut am Handgelenk und diesmal durchschnitt er die Manschette seines Panzerhandschuhs, den Ärmel seines Wamses und eine dünne Hautschicht bis auf den Knochen darunter. Es gelang ihm nicht, irgendwelche Muskeln zu durchtrennen, aber die Wunde schien Murtagh ziemliche Schmerzen zu verursachen und das Blut, das in seinen Panzerhandschuh sickerte, veranlasste ihn, mindestens zweimal seinen Griff zu lockern.
    Dann konnte Murtagh Eragon an der rechten Wade verletzen. Danach – während Murtagh sich noch von einem gescheiterten Angriff erholte – bewegte sich Eragon um Murtaghs Schildseite und ließ Brisingr mit aller Kraft auf Murtaghs linken Beinschützer herunterkrachen, sodass der Stahl eine Delle bekam.
    Murtagh heulte auf und sprang auf einem Bein zurück. Eragon folgte ihm und schwang Brisingr, um ihn niederzuschlagen. Trotz seiner Verletzung konnte Murtagh sich verteidigen und einige Sekunden später war Eragon derjenige, der Schwierigkeiten hatte, sich auf den Beinen zu halten.
    Eine Zeit lang widerstanden ihre Schilde dem unbarmherzigen Ansturm – Galbatorix hatte, wie Eragon erfreut feststellte, die Zauber an ihren Schwertern und ihrer Rüstung unberührt gelassen –, aber dann gaben die Schutzzauber auf Eragons Schild nach, genau wie die auf Murtaghs Schild, was sie an den Splittern sahen, die jedes Mal durch die Luft flogen, wenn ihre Schwerter auf den Schilden landeten. Kurz darauf brach Murtaghs Schild unter einem besonders kräftigen Schlag von Eragon. Sein Triumph war nur von kurzer Dauer, denn Murtagh packte Zar’roc mit beiden Händen und drosch zweimal schnell hintereinander auf Eragons Schild ein. Er barst ebenfalls und es bestand wieder Waffengleichheit zwischen ihnen.
    Allmählich wurde der Stein unter ihnen glitschig von Blutflecken und Spritzern, und es wurde zunehmend schwieriger, festen Stand zu finden. Der riesige Thronsaal warf ferne Echos ihrer aufeinanderklirrenden Waffen zurück – wie die Geräusche einer lang vergessenen Schlacht. Und da nur sie allein im Schein des Lichts standen und angestrahlt wurden, fühlte es sich so an, als seien sie das Zentrum der Welt.
    Doch die ganze Zeit über beobachteten Galbatorix und Shruikan sie aus den Schatten.
    Ohne Schilde fiel es Eragon leichter, bei Murtagh Schläge zu landen – im Wesentlichen auf Armen und Beinen –, aber genauso war es auch für Murtagh leichter, ihn zu treffen. Größtenteils schützten ihre Rüstungen sie vor Schnittwunden, aber sie verhinderten nicht die Beulen und Prellungen, von denen sie eine Menge einstecken mussten.
    Trotz der Verletzungen, die er Murtagh zufügte, hatte Eragon allmählich den Eindruck, dass Murtagh der bessere Schwertkämpfer von ihnen beiden war. Er war nicht viel besser, aber doch genug, dass Eragon niemals wirklich in der Lage war, die Oberhand zu gewinnen. Wenn ihr Duell so weiterging, würde Murtagh ihn zermürben, bis er zu verletzt oder zu müde war, um weiterzukämpfen. Sie waren auf dem besten Weg dorthin. Mit jedem Schritt spürte Eragon, wie ihm aus der Schnittwunde an seinem linken Oberschenkel das Blut übers Knie quoll, und mit jedem Augenblick, der verstrich, fiel es ihm schwerer, sich zu verteidigen.
    Er musste das Duell jetzt beenden oder er würde anschließend nicht mehr in der Lage sein, es mit Galbatorix aufzunehmen. Wie die Dinge lagen, bezweifelte er, dass er eine große Herausforderung für den König darstellen würde, aber versuchen musste er es. Wenigstens versuchen musste er es.
    Das wahre Problem, begriff er, bestand darin, dass ihm der Grund, warum Murtagh so verbissen kämpfte, ein Rätsel war, und wenn er den nicht herausfinden konnte, würde Murtagh ihn auch weiterhin überraschen können.
    Eragon dachte an das zurück, was Glaedr zu ihm gesagt hatte, als sie vor Dras-Leona lagerten. Du musst lernen, zu sehen, was du erblickst. Und auch: Der Weg des Kriegers ist der Weg des Wissens.
    Also schaute er Murtagh an. Er sah ihn genauso eindringlich an, wie er Arya während ihrer Übungskämpfe gemustert hatte, genauso eindringlich, wie er sich selbst in seiner langen Nacht der Selbsterkenntnis auf Vroengard studiert hatte.

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