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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Nachfolger ernannt. Du bist ihm während deiner Zeit in Ellesméra schon einmal begegnet. Er hat den Wunsch geäußert, mehr über dein Volk zu erfahren, und das scheint mir nicht die schlechteste Voraussetzung zu sein. Also soll er den Posten haben – das heißt, solange er sich nicht als vollkommen unfähig erweist.
    Der Brief enthielt noch ein paar weitere Zeilen, aber Arya verlor kein Wort darüber, wann – oder ob – sie in die westliche Hälfte Alagaësias zurückkehren würde. Eragon freute sich darüber, dass sie daran gedacht hatte, ihm zu schreiben, aber er wünschte, sie hätte mit ihrem Aufbruch bis zu seiner Rückkehr gewartet. Sie hatte eine Lücke in seiner Welt hinterlassen, und obwohl er eine Menge Zeit mit Roran und Katrina und auch mit Nasuada verbrachte, wollte das schmerzliche Gefühl der Leere in ihm nicht weichen. Zudem hatte er den Eindruck, dass er und Saphira nur herumsaßen und warteten. All das versetzte ihn in einen seltsamen Gemütszustand. Oft kam es ihm vor, als betrachte er sich selbst von außerhalb seines Körpers wie ein Fremder. Er wusste, warum es ihm so ging, aber ihm fiel kein anderes Mittel dagegen ein als Zeit.
    Während ihrer letzten Reise war ihm der Gedanke gekommen, dass er – mit der Macht über die alte Sprache, die ihm der Name aller Namen verliehen hatte – die letzten Reste seines Segens, der sich als Fluch erwiesen hatte, von Elva nehmen könnte. Also ging er zu dem Mädchen, das in Nasuadas großem Palais lebte, und erzählte ihr, was er vorhatte. Dann fragte er sie, was sie davon hielt.
    Elva reagierte keineswegs mit der Begeisterung, die er erwartet hatte, sondern saß da und starrte zu Boden, ein Stirnrunzeln auf ihrem bleichen Gesicht. Sie schwieg fast eine Stunde lang – und er saß ihr gegenüber und wartete, ohne sich zu beklagen.
    Dann sah sie ihn an und erklärte: »Nein. Ich möchte lieber bleiben, wie ich bin … Ich bin dir dankbar, dass du daran gedacht hast, aber es ist ein so fester Teil von mir geworden, dass ich ihn nicht mehr aufgeben kann. Ohne meine Fähigkeit, den Schmerz anderer zu spüren, wäre ich nur noch eine Kuriosität – eine scheußliche Abnormität, die zu nichts anderem taugt, als die beschämende Neugier jener zu befriedigen, die nicht vor mir davonlaufen und meine Anwesenheit ertragen . Mit dieser Fähigkeit bin ich immer noch eine Kuriosität, aber ich kann auch nützlich sein und ich habe eine Macht, die andere fürchten, und eine Kontrolle über mein eigenes Schicksal, die viele meines Geschlechtes nicht besitzen.« Sie deutete auf den kunstvoll verzierten Raum, den sie bewohnte. »Hier kann ich bequem – und in Frieden – leben und ich kann weiterhin etwas Gutes tun, indem ich Nasuada helfe. Wenn du mir meine Fähigkeit nehmen würdest, was hätte ich dann noch? Was würde ich tun? Wer wäre ich? Es wäre kein Segen, deinen Zauber von mir zu nehmen, Eragon. Nein, ich bleibe lieber, wie ich bin, und ertrage die schweren Prüfungen, die diese Gabe mit sich bringt, aus freiem Willen. Aber ich danke dir trotzdem.«
    Zwei Tage, nachdem er und Saphira in die Stadt zurückgekehrt waren, die jetzt Ilirea hieß, sandte Nasuada sie abermals aus, zuerst nach Gil’ead und dann nach Ceunon – die beiden Städte, die die Elfen erobert hatten –, damit Eragon wieder den Namen aller Namen benutzen konnte, um Galbatorix’ Zauber aufzuheben.
    Sowohl Eragon als auch Saphira fanden den Besuch in Gil’ead unerfreulich. Es erinnerte sie an die Zeit, als die Urgals Eragon auf Durzas Befehl gefangen hatten, und an Oromis’ Tod.
    Eragon und Saphira schliefen drei Nächte in Ceunon. Ceunon war anders als alle Städte, die sie je gesehen hatten. Die Gebäude waren größtenteils aus Holz, mit steilen, schindelgedeckten Dächern, die bei größeren Häusern sogar mehrere Schichten hatten. Die Giebel der Dächer schmückte häufig ein stilisierter Drachenkopf und die Türen waren mit kunstvollen Knotenmustern verziert.
    Als sie die Stadt verließen, war es Saphira, die einen Umweg vorschlug. Sie musste Eragon nicht lange überreden. Er stimmte nur allzu bereitwillig zu, nachdem sie erklärt hatte, dass der Ausflug nicht lange dauern würde.
    Von Ceunon aus flog Saphira nach Westen, über die Bucht von Fundor: eine breite, von weißen Gischtkämmen bedeckte Wasserfläche. Immer wieder durchbrachen graue und schwarze Buckel großer Meerestiere die Wellen wie kleine, ledrige Inseln. Dann spritzten sie Wasser aus ihren Atemlöchern und hoben

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