Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Kopf zerzauste, als sie ihn mit der Seite ihrer Schnauze am Rücken stupste.
Er lächelte schwach und nahm seinen Mut zusammen, um Brom noch einmal anzusehen.
»Vater«, sagte er. Es fühlte sich seltsam an, das Wort auszusprechen. Er hatte bisher nie die Gelegenheit gehabt, es zu jemandem zu sagen. Dann richtete Eragon den Blick auf die Runen, die er auf die Stirnseite des Grabes geschrieben hatte:
HIER RUHT BROM
Der ein Drachenreiter war
Und für mich
Wie ein Vater
Möge sein Name ruhmvoll weiterleben
Er lächelte gequält darüber, wie nah er der Wahrheit gekommen war. Dann sprach er in der alten Sprache und beobachtete, wie der Diamant schimmerte und floss, während sich ein neues Muster aus Runen auf der Oberfläche bildete. Als er fertig war, lautete die neue Inschrift:
HIER RUHT BROM
Der ein Reiter war
Verbunden mit dem Drachen Saphira
Sohn von Holcomb und Nelda
Geliebter von Selena
Vater von Eragon Schattentöter
Gründer der Varden
Und Fluch der Abtrünnigen
Möge sein Name ruhmreich weiterleben
Stydja unin Mor’ranr
Es war eine weniger persönliche Grabschrift, aber Eragon hielt sie für passender. Dann wirkte er ein paar Zauber, um den Diamanten gegen Diebe und Vandalen zu schützen.
Er blieb neben dem Grab stehen. Er wollte noch nicht gehen und fand, da sollte noch etwas mehr sein – irgendein Ereignis oder ein Gefühl oder eine Erkenntnis, die es ihm leichter machen würde, seinem Vater Lebewohl zu sagen und fortzugehen.
Schließlich legte er die Hand auf den kühlen Diamanten und wünschte, er hätte durch ihn hindurchgreifen und Brom ein letztes Mal berühren können. Dann sagte er: »Danke für alles, was du mir beigebracht hast.«
Saphira schnaubte und neigte den Kopf, bis ihre Schnauze auf das harte Juwel klopfte.
Dann drehte Eragon sich um und stieg langsam auf Saphiras Rücken, mit dem Gefühl, nun endgültig von Brom Abschied genommen zu haben.
Während Saphira abhob und nach Nordosten auf Urû’baen zuflog, war Eragon für eine Weile sehr ernst. Als der Sandsteinhügel nur noch ein Flecken am Horizont war, stieß er einen langen Atemzug aus und sah in den blauen Himmel hinauf.
Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus.
Was ist so komisch?, fragte Saphira und schwang den Schwanz hin und her.
Die Schuppe an deiner Schnauze wächst nach.
Die Freude darüber war ihr anzusehen. Dann schnaubte sie und erwiderte: Ich habe immer gewusst, dass sie nachwachsen würde. Warum sollte sie das auch nicht tun?
Er konnte jedoch spüren, dass ihre Flanken unter seinen Fersen vibrierten, als sie zufrieden summte, und er tätschelte sie, legte die Wange an ihren Hals und spürte, wie die Wärme aus ihrem Körper auf seinen überging.
WIE SPIELSTEINE
AUF EINEM BRETT
A
ls er und Saphira in Urû’baen eintrafen, erfuhr Eragon zu seiner Überraschung, dass Nasuada aus Respekt vor der Geschichte den Namen der Stadt wieder in Ilirea geändert hatte.
Außerdem musste er bestürzt feststellen, dass Arya nach Ellesméra aufgebrochen war, zusammen mit Däthedr und vielen anderen hochrangigen Elfenfürsten, und dass sie das grüne Drachenei aus der Zitadelle mitgenommen hatte.
Sie hatte Nasuada einen Brief für ihn gegeben. Darin erklärte Arya, dass sie den Leichnam ihrer Mutter zurück nach Du Weldenvarden begleiten müsse, um sie dort angemessen begraben zu können. Was das Drachenei betraf, schrieb sie:
… und weil Saphira dich, einen Menschen, als ihren Reiter erwählt hat, ist es nur recht, dass der nächste Reiter ein Elf sein soll, falls der Drache in diesem Ei zustimmt. Ich möchte ihm ohne Aufschub die Möglichkeit dazu geben. Er hat bereits viel zu viel Zeit in seiner Schale verbracht. Da es an einem anderen Ort – dessen Namen ich hier nicht nennen werde – viele weitere Eier gibt, wirst du es hoffentlich nicht vermessen finden oder glauben, dass ich mein eigenes Volk über Gebühr bevorzugt habe. Ich habe mich darüber mit den Eldunarí beraten und sie waren mit meiner Entscheidung einverstanden.
In jedem Fall möchte ich jetzt, da Galbatorix und meine Mutter beide ins Nichts hinübergegangen sind, nicht mehr als Botschafterin bei den Varden dienen. Stattdessen möchte ich mich wieder der Aufgabe widmen, ein Drachenei quer durch das ganze Land zu befördern, wie ich es einst mit Saphiras Ei getan habe. Natürlich wird nach wie vor ein Botschafter zwischen unseren Völkern benötigt. Daher haben Däthedr und ich einen jungen Elf namens Vanir zu meinem
Weitere Kostenlose Bücher