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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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zu sein, etwas, was ihm ansonsten verwehrt war.
    Nachdem er alles aufgeschrieben hatte, was ihm wichtig vorkam, wusch er die Feder aus, dann tauschte er sie gegen den Pinsel und wählte einen Bogen, der bereits zur Hälfte mit Reihen von Schriftzeichen aus der alten Sprache bedeckt war.
    Die Schrift der Elfen, die Liduen Kvaedhí, war weitaus schwerer wiederzugeben als die Runen seines eigenen Volkes, was an den kunstvollen, fließenden Formen der Schriftzeichen lag. Dennoch ließ er sich nicht beirren, und zwar aus zwei Gründen: Er durfte nicht aus der Übung kommen. Und wenn er irgendetwas in der alten Sprache schrieb, hielt er es für klüger, es in einer Form zu tun, die die meisten Leute nicht würden lesen können.
    Eragon hatte ein gutes Gedächtnis, aber trotzdem hatte er festgestellt, dass er Gefahr lief, viele der Zauber zu vergessen, die Brom und Oromis ihn gelehrt hatten. Daher hatte er beschlossen, ein Lexikon mit jedem Wort zu verfassen, das er in der alten Sprache kannte. Vor kurzer Zeit erst war ihm der Wert eines solchen Handbuchs klar geworden und er fragte sich, warum er nicht schon viel früher darauf gekommen war.
    Er arbeitete noch einige Stunden länger an dem Lexikon, verstaute seine Schreibutensilien dann wieder in der Satteltasche und holte die Schatulle mit Glaedrs Herz der Herzen hervor. Wieder versuchte er, den alten Drachen aus seiner Gemütsstarre zu reißen, wie er es so viele Male zuvor getan hatte, doch wie immer scheiterte er. Eragon weigerte sich jedoch, aufzugeben. Während er neben der offenen Schatulle saß, las er Glaedr laut aus der Domia abr Wyrda vor, eine Passage über die vielen Riten und Rituale der Zwerge – von denen Eragon nur wenige kannte –, bis der kälteste, dunkelste Teil der Nacht anbrach.
    Dann legte Eragon das Buch zur Seite, löschte die Kerze und streckte sich auf dem Feldbett aus, um etwas Ruhe zu finden. Nur für kurze Zeit wanderte er durch die fantastischen Visionen seiner Wachträume und setzte sich auf, sobald im Osten der erste Hauch von Licht erschien, um den nächsten Tag zu beginnen.

AROUGHS
     
    I
m Laufe des Vormittags erreichten Roran und seine Männer das Zeltlager an der Straße. Das Lager erschien Roran grau und unwirklich durch den Nebel der Erschöpfung, der seine Sicht umwölkte. Noch eine Meile weiter südlich lag die Stadt Aroughs. Alles, was er davon sah, waren gletscherweiße Mauern, breite Zufahrten, von vergitterten Toren verschlossen, und viele massive quadratische Steintürme.
    Er klammerte sich an den Sattelknauf, als sie ins Lager ritten. Ihre Pferde waren dem Zusammenbruch nahe. Ein Junge mit Zottelhaar kam angelaufen, schnappte sich die Zügel seiner Stute und zog daran, bis das Tier stolpernd stehen blieb.
    Roran starrte auf den Jungen hinab, verwundert über das, was gerade geschehen war, und nach einem Moment krächzte er: »Hol mir Brigman.«
    Ohne ein Wort sauste der Junge davon, dass der Staub hinter seinen nackten Fersen nur so aufwirbelte, und verschwand zwischen den Zelten.
    Roran hatte das Gefühl, als würde er schon mindestens eine Stunde so dasitzen und warten. Das Keuchen der Stute vermischte sich mit dem Rauschen des Bluts in seinen Ohren. Wenn er auf den Boden blickte, kam es ihm vor, als bewegte er sich noch immer. Irgendwo klirrten Sporen. Etwa ein Dutzend Krieger versammelte sich in der Nähe, stützte sich auf Speer und Schild und schaute unverhohlen neugierig zu ihnen herüber.
    Vom anderen Ende des Lagers kam ein breitschultriger Mann in einem blauen Wams auf Roran zugehumpelt – er benutzte einen abgebrochenen Speer als Stock. Er trug einen langen Vollbart, nur seine Oberlippe war rasiert und glänzte vor Schweiß – ob vor Schmerz oder von der Hitze, konnte Roran nicht sagen.
    »Ihr seid Hammerfaust?«, fragte er.
    Roran brummte zustimmend. Er löste seinen verkrampften Griff vom Sattel, schob die Hand in sein Wams und reichte Brigman das zerknitterte Rechteck aus Pergament, das seine Befehle von Nasuada enthielt.
    Brigman brach das Wachssiegel mit dem Daumennagel auf. Er studierte das Pergament, dann ließ er es sinken und sah Roran mit ausdrucksloser Miene an.
    »Wir haben Euch erwartet«, erklärte er. »Einer von Nasuadas kleinen Magiern hat vor vier Tagen mit mir Verbindung aufgenommen und gesagt, Ihr wäret aufgebrochen. Aber ich dachte nicht, dass Ihr so bald eintreffen würdet.«
    »Es war auch nicht leicht«, antwortete Roran.
    Brigmans kahle Oberlippe verzog sich. »Nein, das war es ganz

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