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Erbarmen

Erbarmen

Titel: Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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nur die der beiden Fahrer, der Väter von Merete und Lars Henrik.
    »Carl, wenn man die Personennummer des Vaters hat, kann man dann nicht auch ganz schnell die des Sohnes ausfindig machen? Dann könnten wir die vielleicht mit der von dem Jungen aus Godhavn vergleichen.«
    Carl nickte. Das war vermutlich keine große Sache. »Ich schau mal eben, was ich über Henrik Jensen herausfinden kann, Assad. Du kannst in der Zwischenzeit Lis bitten, die Personennummern zu checken. Sag ihr, wir suchten eine Adresse von Lars Henrik Jensen. Falls er nicht in Dänemark wohnhaft ist, dann bitte sie, nach der Mutter zu suchen. Und wenn Lis seine Personennummer findet, soll sie gleich alle Adressen ausdrucken, an denen er seit dem Unfall gewohnt hat. Nimm die Mappe mit nach oben, Assad. Und beeil dich.«
    Er ging ins Internet und suchte unter »Jensen Industries«, aber das erzielte keinen Treffer. Dann gab er »gasdicht abschließende Stahlkonstruktionen für Atomreaktoren« in die Suchmaschine ein, woraufhin zahlreiche Unternehmen, unter anderem in Frankreich und in Deutschland, aufgelistet wurden. Dann fügte er bei der Suche die Worte »Ausfütterung von Sicherheitsbehältern« hinzu, die seines Wissens in etwa dasselbe abdeckten wie »gasdicht abschließende Stahlkonstruktionen für Atomreaktoren«. Auch das brachte ihn nicht weiter.
    Als er schon aufgeben wollte, entdeckte er ein pdf, das ein Unternehmen in Køge erwähnte, und hier erschienen die Worte »ein Stolz der dänischen Industrie«, haargenau dieselbe Wortwahl wie im Bericht der Verkehrspolizei. Dann stammte das Zitat bestimmt von hier. Er schickte dem Polizisten, der in seinen Nachforschungen etwas tiefer als üblich gegraben hatte, in Gedanken ein paar freundliche Grüße. Bestimmt war er früher oder später bei der Kripo gelandet, darauf würde Carl wetten.
    Doch weiter kam er mit Jensen Industries nicht. Dann war der Name wohl nicht korrekt. Ein Anruf beim Handelsregister erbrachte die Information, dass kein Unternehmen eines Henrik Jensen mit dieser Personennummer registriert sei. Als Carl sagte, das könne nicht sein, bot man ihm drei mögliche Erklärungen. Vielleicht befand sich das Unternehmen in ausländischer Hand, vielleicht war es unter anderem Namen und einer Eigentümergemeinschaft registriert oder es gehörte zu einer Holding und war unter dem Namen der Holding registriert.
    Er nahm seinen Kugelschreiber und strich den Namen der Firma auf seinem Block durch. Wie es aussah, war Jensen Industries auf der Karte der Hochtechnologie nur ein weißer Fleck.
    Er zündete sich eine Zigarette an und betrachtete den Rauch, der sich unter dem System von Rohren an der Decke ausbreitete. Eines Tages würden die Rauchmelder draußen auf dem Gang reagieren und sämtliche Angestellten in dem Gebäude in einem Wahnsinnsspektakel hinaus auf die Straße treiben. Er lächelte, nahm einen besonders tiefen Zug und blies eine dicke Wolke Richtung Tür. Das würde seinem illegalen kleinen Zeitvertreib einen Riegel vorschieben, aber die Vorstellung, wie Bak und Bjørn und Marcus Jacobsen dort auf der Straße standen und furchtsam bis ärgerlich zu ihren Büros mit den zig hundert Metern archivierter Ungeheuerlichkeiten hochschauten ... das wäre das Ganze fast schon wert.
    Dann fiel ihm ein, was John Rasmussen von Godhavn gesagt hatte: dass der Vater von Atomos alias Lars Henrik Jensen unter Umständen etwas mit der Atomversuchsstation auf der Insel Risø zu tun hatte.
    Carl schlug die Nummer nach. Vielleicht war es eine Sackgasse, aber wenn jemand über gasdicht abschließende Stahlkonstruktionen für Atomreaktoren Bescheid wissen musste, dann doch die Leute auf Risø.
    Der Diensthabende war entgegenkommend und stellte ihn zu einem Ingenieur namens Mathiasen durch, der ihn wiederum zu jemandem durchstellte, der Stein hieß, der ihn schließlich mit einem Mann namens Jonassen verband. Je länger das ging, um so älter klangen die Männer.
    Ingenieur Jonassen stellte sich direkt als Mikkel vor. Er habe zu tun, nähme sich aber gern fünf Minuten Zeit, um der Polizei weiterzuhelfen. Worum es denn ginge.
    Er klang ausgesprochen selbstzufrieden, als er die Frage gehört hatte. »Ob ich ein Unternehmen kenne, das hier in Dänemark in den Achtzigern Ausfütterungen von Sicherheitsbehältern anfertigte, wollen Sie wissen?«, wiederholte er. »Na und ob. HJ Industries gehörte zu den weltweit führenden.«
    HJ Industries hatte der Mann gesagt. Carl hätte sich selbst in den Hintern

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